
Club-WM FC Bayern zieht locker ins Finale ein
- • Bayern-Gegner Guangzhou: Der Beste sitzt auf der Bank
- • Philipp Lahm will Klarheit von Bundestrainer Joachim Löw
Hamburg - Titel Nummer fünf im Jahr 2013 ist für den FC Bayern zum Greifen nah. Nach dem Pflichtsieg in der Vorschlussrunde der Verein-Weltmeisterschaft kann der Deutsche Meister, Pokalsieger, Champions-League-Titelträger und Uefa-Supercupsieger am Samstag auch die Club-WM gewinnen - der erste Schritt dorthin ist geschafft.
Im Halbfinale besiegte der Bundesliga-Herbstmeister im marokkanischen Agadir den vom italienischen Weltmeister-Trainer Marcello Lippi betreuten Verein Guangzhou Evergrande aus China 3:0 (2:0). Gegen den überforderten Champions-League-Sieger Asiens trafen Franck Ribéry (40. Minute), Mario Mandzukic (44.) und Mario Götze (47.) zum nie gefährdeten Sieg.
"Wir haben souverän Fußball gespielt. Es gibt auch ein Spiel um Platz drei, das wollten wir uns ersparen. Wir wollen den Titel holen, das ist unsere Aufgabe", sagte Kapitän Philipp Lahm. Ribéry ergänzte: "Wir sind im Finale, sind Profis und wollen in Marokko gewinnen."
Trainer Josep Guardiola hatte seine Startelf im Vergleich zum Bundesliga-Spiel gegen den Hamburger SV auf drei Positionen verändert: Jérôme Boateng, David Alaba und Franck Ribéry rückten für Dante, Diego Contento und Thomas Müller in die Startelf. Wie so oft hatten die Veränderungen aber keinerlei negative Auswirkungen auf den bayerischen Spielfluss - von Beginn an verlief die Partie ausschließlich in Richtung des chinesischen Tores.
Ribérys Treffer als Dosenöffner
Die Versuche von Lahm (3.) und Toni Kroos (5. und 15.) brachten zwar noch keine echte Torgefahr, doch schon in der 16. Minute wurde es nach einem Drehschuss von Thiago Alcántara an den Pfosten erstmals richtig knapp. Kurz darauf testete auch Kroos nach einem sehenswerten Doppelpass mit Thiago die Standfestigkeit des Tores: Der stramme Schuss des Nationalspielers krachte an die Unterkante der Latte und sprang wieder zurück ins Spielfeld (25.). Ribéry (19. und 25.) und Boateng (39.) vergaben weitere Chancen.
Es dauerte bis zur 40. Minute, ehe Europas Fußballer des Jahres den überfälligen Treffer erzielte: Nach einer Kroos-Flanke herrschte kurze Zeit Durcheinander im Strafraum der Chinesen. Die viel zu kurze Abwehr landete direkt auf dem linken Fuß Ribérys, der aus spitzem Winkel volley das 1:0 erzielte. Damit war der Bann gebrochen, und noch vor der Pause erhöhten die Bayern auf 2:0. Nach einer Thiago-Flanke von der rechten Seite setzte Mandzukic an der Fünfmeterlinie zum Flugkopfball an und verdoppelte die Führung.
Götze trifft direkt nach Wiederanpfiff
Nach dem Wechsel machten die Münchner weiter, wo sie aufgehört hatten: Götze zog keine zwei Minuten nach Wiederanpfiff gut 23 Meter vor dem Tor aus halbrechter Position ab und traf zum 3:0 in den Winkel (47.). In der 60. Minute hätte er fast wieder jubeln können, doch der sonst eher unsicher wirkende Guangzhou-Torwart Zeng Cheng parierte den Schuss des Ex-Dortmunders. Zudem hatte der Chinese Glück, als Ribéry (66.) und kurz darauf erneut Götze (67.) zum dritten und vierten Mal Aluminium trafen.
Selbst in der Schlussphase schalteten die Bayern keinen Gang zurück: Götze (78.), der eingewechselte Xherdan Shaqiri (79.), Lahm (86.) und noch einmal Götze (87.) mit einem weiteren Lattentreffer hatten gute Chancen, den Sieg noch deutlicher zu gestalten. Guangzhou hingegen kam über die gesamte Spielzeit zu keiner einzigen ernsthaften Chance. Münchens Torwart Manuel Neuer war im Prinzip 90 Minuten arbeitslos. Das wird im Finale am Samstag (20.30 Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE) sicher anders aussehen.
Dann können die Bayern ihren dritten globalen Titel nach den zwei Weltpokalerfolgen 1976 und 2001 gewinnen. Im Endspiel in Marrakesch treffen sie entweder auf den marokkanischen Meister Raja Casablanca oder den Sieger der Copa Libertadores, Atlético Mineiro aus Brasilien. Die beiden Teams stehen sich am Mittwochabend (20.30 Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE) im zweiten Halbfinale gegenüber.
Guangzhou Evergrande - FC Bayern 0:3 (0:2)
0:1 Ribéry (40.)
0:2 Mandzukic (44.)
0:3 Götze (47.)
Guangzhou: Zeng Cheng - Zhang Linpeng, Xiaoting Feng, Young-Gwon Kim, Xiang Sun - Zhi Zheng - Zhao Guri (76. Junyan Feng), Huang Bowen (46. Hao Rong) - Elkeson, Conca, Muriqui (75. Lin Gao)
München: Neuer - Rafinha, van Buyten, Boateng, Alaba - Lahm - Götze, Thiago, Kroos (59. Martinez), Ribéry (73. Shaqiri) - Mandzukic (75. Pizarro)
Schiedsrichter: Gamassa (Gambia)
Zuschauer: 27.311
Gelbe Karte: Zhao
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Erfolgstrainer unter sich: Josep Guardiola und Marcello Lippi (r.). Vor der Halbfinal-Partie der Club-WM in Agadir war die Ausgangslage jedoch eindeutig. Guardiola war mit dem FC Bayern klarer Favorit gegen den Italiener, der sein Land 2006 zum WM-Titel führte und nun den chinesischen Verein Guangzhou Evergrande FC betreut.
Auf dem Platz spielten nur die Münchner - Guangzhou lief meist nur dem Gegner und dem Ball hinterher.
Bei der Club-WM in Marokko hilft den Schiedsrichtern das Linien-Spray. Referee Bakary Gassama aus Gambia nutzte das Spray, um bei Freistößen die Linie mit dem passenden Abstand für die Mauer zu markieren. Auch die Torlinientechnologie kam zum Einsatz. Bei einem Schuss von Toni Kroos in der 25. Minute an die Unterkante der Latte zeigte das System deutlich, dass der Ball die Torlinie nicht vollständig überquert hatte.
Hier der Sprüh-Einsatz nochmal im Detail.
Es dauerte bis zur 40. Minute, ehe die Bayern in Führung gingen. Nachdem Guangzhou im Strafraum nicht klären konnte, kam Franck Ribéry an den Ball und traf. Allerdings sah Evergrandes Torwart Zeng Cheng dabei unglücklich aus.
Ribérys Treffer sollte nur der Anfang für die Münchner sein.
Kurz vor der Pause erhöhte Mario Mandzukic per Kopfball zum 2:0.
Die Bayern ließen auch in Hälfte zwei nicht nach, in der 47. Minute traf Mario Götze zum 3:0.
Danach hatte der Champions-League-Sieger aus Europa gegen den Titelträger Asiens weitere Großchancen, die Müchner trafen jedoch nicht mehr.
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