»Kein Kontaktversuch der Bayern« Nagelsmann-Management widerspricht Kahn und Salihamidžić

Vor dem Spiel gegen Dortmund hatte TV-Experte Lothar Matthäus dem FC Bayern Stillosigkeit im Umgang mit Julian Nagelsmann vorgeworfen. Oliver Kahn verteidigte sich. Nun legten die Berater des freigestellten Trainers nach.
Julian Nagelsmann: Die Art und Weise seiner Freistellung beim FC Bayern sorgt weiter für Ärger

Julian Nagelsmann: Die Art und Weise seiner Freistellung beim FC Bayern sorgt weiter für Ärger

Foto: Dean Mouhtaropoulos / Getty Images

Der genaue Ablauf bei der Trennung des FC Bayern von Trainer Julian Nagelsmann wirft weiter Fragen auf. Der Pay-TV-Sender Sky zitierte am Samstagabend das Management des 35-Jährigen, das mitteilte, es habe vor den Medienberichten »keinen Kontakt und keinen Kontaktversuch der Bayern« gegeben. »Das Management von Julian Nagelsmann hat selbst nach diversen Gerüchten in den Medien bei Hasan Salihamidžić angerufen«, schrieb die Agentur Sports 360 laut Sky. Nagelsmanns Agentur reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage der Nachrichtenagentur dpa zu der Stellungnahme.

Nagelsmann war am Freitag, dem 24. März, zum entscheidenden Gespräch in die Bayern-Zentrale in die Säbener Straße gefahren. Im Anschluss verkündete der Rekordmeister die Trennung sowie die Verpflichtung von Nachfolger Thomas Tuchel. Über beide Personalien war aber bereits am Donnerstagabend ausgiebig berichtet worden. Sportvorstand Salihamidžić hatte am Sonntag im Sport1-»Doppelpass« gesagt: »Der Erste, den wir angerufen haben, war Julian Nagelsmann.«

Kahn gesteht »Katastrophe« ein

Bayern-Chef Oliver Kahn sagte vor dem 4:2 gegen Borussia Dortmund zwar, der Ablauf sei letztlich »eine Katastrophe« gewesen, das habe aber daran gelegen, dass Informationen zu den Medien durchgestochen worden seien. »Das ist sicherlich keiner vom FC Bayern gewesen. … Wir schießen uns ja nicht selber in den Fuß«, sagte Kahn. Den am Donnerstag noch im Urlaub befindlichen Nagelsmann nur am Telefon über die Entscheidung der Führungsriege zur Trennung zu informieren, sei nicht der Stil des FC Bayern. Deshalb sei das persönliche Gespräch notwendig gewesen.

Oliver Kahn im Zwiegespräch mit Lothar Matthäus

Oliver Kahn im Zwiegespräch mit Lothar Matthäus

Foto: IMAGO/Ulrich Wagner

»Es war von Anfang an klar, dass der Erste, der es erfahren soll, Julian Nagelsmann ist. Und auch nach diesem Leak haben wir das getan. Danach gab es keinen Kontakt mit irgendwelchen Medien«, sagte Kahn. Ausschlaggebend waren auch die Verhandlungen mit Tuchel. »Bevor Sie die Zusage eines Trainers oder eines Spielers nicht haben, können wir nicht vorher irgendwas besprechen oder rauslassen. Wir müssen schon einen sauberen Prozess einhalten, und das haben wir getan«, sagte Kahn.

Rekordnationalspieler Lothar Matthäus, der mit Kahn schon während der Sky-Interviewrunde vor dem Topspiel verbal aneinandergeraten war, legte im Anschluss nach. »Die zeitliche Abfolge, so wie sie Kahn schildert, passt nicht zusammen«, sagte Matthäus dem Nachrichtenportal, »t-online«. »Es ist immer leicht, von der Seitenlinie zu kritisieren. Es sind natürlich schwere Entscheidungen«, sagte Bayern-Präsident Herbert Hainer.

kjo/dpa
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