

Der FC Bayern ist mit einem 5:3-Sieg im Elfmeterschießen gegen Bayer Leverkusen ins Halbfinale des DFB-Pokals eingezogen. In einem ausgeglichenen und zeitweise rassigen Spiel fielen in der regulären Spielzeit und in der Verlängerung keine Tore. Auf Leverkusener Seite verschoss Josip Drmic gleich den ersten Elfmeter - bei den Münchner trafen alle fünf Spieler.
Bayern-Trainer Josep Guardiola wählte in Abwesenheit der verletzten Franck Ribéry, Arjen Robben, David Alaba, Bastian Schweinsteiger und Javi Martínez eine ähnlich vorsichtige Ausrichtung wie beim 1:0-Sieg bei Borussia Dortmund. Vor der Dreier-Abwehrkette spielten mit Juan Bernat, Xabi Alonso, Philipp Lahm und Rafinha vier defensiv denkende Mittelfeldspieler. Neu im Team war nur Mario Götze, der für Schweinsteiger in die Startelf rückte.
Leverkusen, das mit der Empfehlung von sieben Zu-Null-Siegen aus den vergangenen acht Partien in dieses Top-Spiel des Viertelfinals ging, knüpfte von der ersten Minute an die Leistungen der vergangenen Wochen an - allerdings ohne Torgefahr zu entwickeln. Ein Kopfball von Stefan Kießling (16. Minute) über das Tor und ein zu hastig abgeschlossener Konter von Karim Bellarabi (22.) waren noch die besten Gelegenheiten.
Die Münchner hatten deutlich mehr Ballbesitz (73 Prozent nach 45 Minuten), Leverkusen antwortete in der ersten halben Stunde mit aggressiver Zweikampfführung und schnell vorgeführtem Umschaltspiel über die Außen. Als sich die Bayern darauf eingestellt hatten, musste mit Medhi Benatia der nächste Spieler angeschlagen vom Feld (34.). Mit dem eingewechselten Sebastian Rode stellte Guardiola auf Viererkette um, der linke Außenverteidiger Bernat bereitete dann auch die beste Chance des ersten Durchgangs vor: Müller nahm eine Flanke des Spaniers herunter, scheiterte aus sechs Metern aber an Leverkusens Torhüter Bernd Leno (40.).
Großchancen auf beiden Seiten
Die zweite Halbzeit hätte für Leverkusen perfekt beginnen können, Julian Brandt entschied sich bei einem Konter jedoch für einen Alleingang. Roberto Hilbert lief auf der rechten Seite umsonst mit, Brandts Schuss ging in Bedrängnis über das Tor (47.). Aber auch die Bayern kamen schnell zu Torchancen, Götzes Kopfball ging knapp vorbei (52.) und Bernat und Lewandowski schlossen zu zögerlich ab (53.).
In der 60. Minute durften die Bayern dann kurzzeitig jubeln, Schiedsrichter Felix Zwayer entschied beim Kopfballtreffer von Lewandowski jedoch auf ein Foul des Polen an Ömer Toprak - eine zumindest fragwürdige Entscheidung. Das Spiel wurde insgesamt rassiger, innerhalb weniger Sekunden hätten auf der einen Seite Bellarabi nach einer tollen Kombination über Kießling und Brandt und im Gegenzug Lewandowski treffen müssen (65.). Manuel Neuer und Leno reagierten aber jeweils exzellent.
Im Anschluss beruhigte sich das Spiel wieder, Torgefahr gab es nur noch nach individuellen Fehlern der Gäste. Der eingewechselte Thiago verantwortete mit einem Fehlpass die nächste Schusschance von Bellarabi, die Neuer erneut parierte (78.). Der Torhüter war auch bei Boatengs zu kurzem Rückpass zur Stelle (80.) In der Nachspielzeit setzte Brandt eine Vorarbeit von Bellarabi aus kurzer Distanz neben das Tor und Thiago hatte bei seiner Attacke mit dem hohen Bein gegen Kießling Glück, nur die Gelbe statt einer Roten Karte zu sehen - es folgte die Verlängerung.
Götze vergibt die vorzeitige Entscheidung
Der ansonsten blasse Götze hatte den Siegtreffer auf dem Fuß, nach einer Flanke von Rafinha setzte er den Ball aus drei Metern mit links ans Außennetz (98.). Beide Mannschaften gingen nicht mehr volles Risiko, auch weil die Kräfte nach einem laufintensiven Match schwanden.
Das Elfmeterschießen musste die Entscheidung bringen und die Leverkusener gingen mit der Hypothek hinein, gegen Magdeburg im Pokal und gegen Atlético Madrid in der Champions Leaguedan fünf Elfmeter verschossen zu haben. Gleich beim ersten Versuch ging der Fluch weiter, der für Kießling eingewechselte Drmic scheiterte an Neuer. Bei den Bayern verwandelten Müller, Lewandowski, Xabi Alonso, Götze und Thiago sicher.
Bayer Leverkusen - Bayern München 0:0 n.V., 3:5 i.E.
Elfmeterschießen:
0:1 Thomas Müller
Neuer hält gegen Drmic
0:2 Lewandowski
1:2 Lars Bender
1:3 Alonso
2:3 Castro
2:4 Götze
3:4 Calhanoglu
3:5 Thiago
Leverkusen: Leno - Hilbert, Toprak, Spahic (90. Kyriakos Papadopoulos), Wendell - Lars Bender, Rolfes (99. Calhanoglu) - Bellarabi, Castro, Brandt - Kießling (90.+4 Drmic). - Trainer: Schmidt
München: Neuer - Benatia (34. Rode), Jerome Boateng (117. Badstuber), Dante - Alonso - Götze, Lahm (68. Thiago) - Rafinha, Bernat - Thomas Müller, Lewandowski. - Trainer: Guardiola
Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)
Zuschauer: 30.210 (ausverkauft)
Gelbe Karten: Lars Bender, Toprak (2), Kyriakos Papadopoulos (2), Jedvaj (als Ersatzspieler) - Dante (2), Thiago, Thomas Müller
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Bayer Leverkusen begann selbstbewusst, setzte die Münchner früh unter Druck. Stefan Kießling, mittlerweile bei Roger Schmidt wieder erste Wahl, verpasste die Führung mit einem Kopfball.
Die Bayern begannen wie schon in Dortmund - abwartend. Josep Guardiola ließ wieder mit einer Dreierkette agieren, für den verletzten Bastian Schweinsteiger brachte er Mario Götze.
Mit zunehmender Spieldauer wurden die Bayern dann auch stärker, wussten sich gegen das frühe Pressing der Leverkusen immer besser zu behaupten und hatten die erste große Chance der Partie.
Thomas Müller brauchte allerdings bei der Ballverarbeitung zu lange, so dass Bayer-Torhüter Bernd Leno noch rechtzeitig eingreifen konnte. Torlos ging es in die Pause.
In der zweiten Hälfte wurde es dann auch hektisch: Zunächst zählte ein Treffer von Robert Lewandowski nicht. Der Pole soll zuvor seinen Gegenspieler Ömer Toprak gestoßen haben.
Anschließend fand Karim Bellarabi seinen Meister in Manuel Neuer. Der Münchner Keeper hielt gegen den freistehenden Rechtsaußen von Bayer. Nur kurze Zeit später musste der Nationaltorhüter wieder eingreifen, diesmal schoss Bellarabi aus spitzem Winkel.
Danach passierte zunächst nicht mehr viel, bis sich kurz vor Ende der regulären Spielzeit die Ereignisse überschlugen...
Zunächst hätte Julian Brandt die Führung erzielen können für Leverkusen, doch Rafinha rettete im letzten Moment mit der Fußspitze. Dann streckte der eingewechselte Thiago Stefan Kießling mit einem Kung-Fu-Tritt nieder, sah dafür aber nur die Gelbe Karte. Es ging in die Verlängerung.
In der beiden Teams die Bedeutung des Spiels bewusst war. Dementsprechend vorsichtig agierten beide Teams, nur Mario Götze hatte eine gute Möglichkeit. Der ehemalige Dortmunder schoss in der 98. Minute aber nur ans Außennetz.
Weil Brandt auch in der Nachspielzeit der zweiten Hälfte aus aussichtsreicher Position nicht traf, musste das Elfmeterschießen über Gewinner und Verlierer entscheiden.
Hier verwandelten die Bayern nicht nur cooler, sie hatten auch den besseren Torhüter. Den ersten und einzigen verschossenen Elfmeter von Josip Drmic konnte er parieren.
So jubelten die Bayern nach cool verwandelten Elfmetern von Müller, Lewandowski, Alonso, Götze und Thiago über den Einzug ins Halbfinale. Die Chance auf die Titelverteidigung und das Triple aus Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League besteht weiterhin.
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