FC Göteborg
Das Team wird Meister, spielt dann Champions League – und wird nun abgemeldet
Die Frauen des FC Göteborg müssen sich einen neuen Fußballverein suchen: Der schwedische Meister zieht sein Team zurück – weil die Konkurrenz finanziell zu stark wird. »Wie ein Blitz aus heiterem Himmel«, sagt eine Spielerin.
Der schwedische Fußball-Champion bei den Frauen löst sein Team auf. Das teilten die Verantwortlichen des FC Göteborg am Dienstag mit. Die Begründung: Man könne nicht mehr länger finanziell mit den großen europäischen und schwedischen Klubs mithalten, nachdem diese angefangen hätten, mehr Geld in die Frauenteams zu stecken.
Die Meisterschaft in diesem Jahr war die Erste für den Klub, zuvor war er viermal Zweiter geworden. Göteborg gewann auch dreimal den schwedischen Pokal. Eine Männermannschaft hat der Klub nicht. Nun wurden die Verträge der Spielerinnen aufgelöst – knapp einen Monat nach dem größten Triumph des Klubs.
»Ich bin überzeugt, dass ein Team, um international bestehen zu können, gleichberechtigter Teil eines Eliteklubs sein und dieselben Ressourcen zur Verfügung haben muss, wie der Männerfußball«, sagte Klubboss Peter Bronsman.
Bronsman sagte, dass Klubs wie Lyon, PSG, Juventus und andere den Wert des Fußballs der Frauen erkannt hätten und große Investitionen tätigten. »Da können wir nicht mithalten«, teilte der Klub mit, der sich bislang vor allem durch das Sponsoren-Engagement einer lokalen Brauerei finanziert hatte. Doch das ist vorbei.
Ganz abgewickelt wird der Klub jedoch nicht: Die Jugendteams werden weiter spielen. Die Profispielerinnen müssen sich jedoch einen neuen Verein suchen. Neun schwedische Nationalspielerinnen waren für Göteborg aktiv gewesen, auch die US-amerikanische Weltmeisterin Christen Press spielte 2012 dort.
»Es fühlt sich an wie ein Blitz aus heiterem Himmel«, sagte Göteborg-Mittelfeldspielerin Elin Rubensson der schwedischen Seite fotbollskanalen.se: »Ich hatte keine Ahnung, niemand hatte das. Ich war wirklich schockiert, traurig und verwirrt. Ich habe es nicht verstanden.« Die ehemalige Göteborg-Spielerin Yael Averbuch West schrieb bei Twitter: »Es zeigt, wie fragil das Spiel der Frauen ist.«
Es ist nicht das erste Mal, dass ein erfolgreicher Klub die schwedische Liga überraschend verlässt. Der Fußballverein Tyresö FF, der damals die brasilianische Starspielerin Marta in seinen Reihen hatte, war 2014 ausgeschieden, nachdem das Mutterunternehmen des Klubs von der Insolvenz bedroht war. Einen Monat zuvor hatte das Team noch im Champions-League-Finale gegen Wolfsburg gestanden.