2. Fußball-Bundesliga St. Pauli und Darmstadt nur remis, Werder gewinnt in Überzahl

Die beiden Spitzenteams FC St. Pauli und Darmstadt 98 kamen zu Hause nicht über ein Remis hinaus, Werder Bremen überholt den HSV und rückt vorerst auf den dritten Rang vor.
Niclas Füllkrug beim 1:0 gegen Fortuna Düsseldorf

Niclas Füllkrug beim 1:0 gegen Fortuna Düsseldorf

Foto: nordphoto GmbH / Kokenge / imago images/Nordphoto

Lange Zeit sah es so aus, als würde der FC St. Pauli sein Heimspiel gegen Erzgebirge Aue verlieren, bis Joker Etienne Ameniydo den Spitzenreiter rettete. Der SC Paderborn schiebt sich mit seinem Sieg gegen Nürnberg auf Platz sechs vor. Bei Werder Bremens souveränem Heimsieg gegen Düsseldorf traf Niclas Füllkrug doppelt. Am Abend kam Darmstadt 98 nur zu einem Remis gegen den Karlsruher SC.

Darmstadt 98 hat die Gunst der Stunde nicht genutzt und die Tabellenführung in der 2. Fußball-Bundesliga verpasst. Sieben Stunden nach dem überraschenden 2:2 des Spitzenreiters FC St. Pauli gegen Erzgebirge Aue kamen die Lilien gegen ihren Angstgegner Karlsruher SC nicht über ein 2:2 (0:1) hinaus und bleiben Zweiter.

Mit einem Eigentor brachte Klaus Gjasula die Darmstädter zunächst in Rückstand (22. Minute), dann glich der Mittelfeldspieler per Kopf aus (48.). Fabian Holland ließ die Hessen nur drei Minuten später vom ersten Heimsieg gegen den KSC seit 1980 träumen. Doch Fabian Schleusener (71.) machte diesen Traum zunichte. Das vermeintliche Karlsruher 3:2 durch den Darmstädter Thomas Isherwood wurde nach Videobeweis wegen einer vorangegangenen Abseitsstellung aberkannt (74.).

Ein schnell ausgeführter Freistoß sorgte für die KSC-Führung: Marvin Wanitzek flankte in den Strafraum, als die Darmstädter noch nicht sortiert waren. Gjasula lenkte den Ball bei einer verunglückten Rettungsaktion ins eigene Tor.

Dass die Gäste nach der ersten Halbzeit vorne lagen, war glücklich. Denn Darmstadt war die spielbestimmende Mannschaft, die auch die Mehrzahl der Torchancen hatte. Die beste Möglichkeit vor dem Seitenwechsel hatte Luca Pfeiffer, der nach Flanke von Phillip Tietz nur knapp das Tor verfehlte (25.).

Kurz nach der Pause setzte Pfeiffer einen Kopfball nur wenige Zentimeter über die Latte (47.). Wenig später machte es Gjasula per Kopf besser – und sein Eigentor wieder gut. 233 Sekunden später erzielte Holland das 2:1. Doch damit war das Spiel noch nicht entschieden.

In der ersten Halbzeit zog Werder Bremen schnell das Spiel an sich, drückte mit langen Bällen hinter die Düsseldorfer Abwehrkette und kam so zu Chancen durch Niclas Füllkrug (9. Minute), Leonardo Bittencourt (15.) und Marvin Ducksch (20.). Danach fand Düsseldorf besser ins Spiel und wurde in der Abwehr stabiler. In der Offensive ging dagegen nicht viel zusammen bei den Gästen. Symptomatisch: Die gefährlichsten Situationen gingen von Linksverteidiger Nicolas Gavory aus (22., 33., 45.+2).

Die zweite Hälfte begann ohne Torszenen, aber mit einem groben Foul: Kristoffer Peterson rauschte mit beiden Beinen voran in den ballführenden Felix Agu. Schiedsrichter Tobias Reichel zeigte die Rote Karte (58.). Nach einer kurz ausgeführten Ecke erlief sich dann Füllkrug die Flanke im Strafraum und köpfte kurzer Distanz wuchtig ein (66.). Kurz darauf kam der Ball nach guten Kombinationen im Mittelfeld zu Ducksch, der aus zehn Metern das 2:0 markierte (80.). Düsseldorf wirkte danach müde, nach einem Ballverlust des eingewechselten Florian Hartherz legte Ducksch quer zu Füllkrug, der ins leere Tor zum 3:0-Endstand einschob (87.).

Der 1. FC Nürnberg fand gut in die Partie und störte die konterstarken Paderborner früh im Aufbau. Manuel Schäffler hatte nach Flanke von Enrico Valentini die Nürnberger Führung auf dem Kopf, setzte den Ball aber links am Tor vorbei (15. Minute). Johannes Geis hatte nach Zuspiel von links mit einer Abnahme aus 23 Metern die nächste Chance, aber Paderborn-Torwart Jannik Huth konnte klären (29.). Paderborn kam danach besser ins Spiel, hatte zudem mehr Ballbesitz.

Kurz vor der Pause war es dann der in dieser Saison überragende Sven Michel, der einen Ball aus dem Halbfeld im Strafraum sehenswert aus der Luft annahm und dann zum 1:0 einschob (41.). Wenig später flankte er zielgenau von der Grundlinie auf Felix Platte, der per Kopf zum 2:0 traf (44.).

In der zweiten Hälfte startete Nürnberg wieder stark, kombinierte sich ein paar Mal nach vorne und kam dann in der 60. Minute nach Flanke von Pascal Köpke durch einen Kopfball von Mats Møller Dæhli zum Anschlusstreffer (60.). Im Stil einer Spitzenmannschaft zog Paderborn danach das Tempo wieder nach Belieben an und Platte hatte bei seiner Direktabnahme nach Hereingabe von rechts das 3:1 auf dem Fuß (67.)

In einem danach zerfahrenen Spiel mit Gelben Karten im Minutentakt (87., 89., 90., 90. +1) fanden die Nürnberger nicht mehr in den Tritt und mussten sich den in Schlagdistanz zum Relegationsrang aufgerückten Paderbornern geschlagen geben.

Von Beginn an wurde Spitzenreiter FC St. Pauli seiner Favoritenrolle gerecht, hatte mehr Spielanteile und auch die erste große Chance durch Jackson Irvine, dessen Schuss aus elf Metern Ben Zolinski aber noch mit dem Fuß abblocken konnte. Drei Minuten später tauchte Aue-Angreifer Zolinski dann nach einem Konter vor dem Tor der Hamburger auf und schob aus sieben Metern zur überraschenden Führung für Aue ein (17.).

St. Pauli versuchte danach, das Spiel wieder zu kontrollieren, kam aber selten in die Räume hinter der Aue-Abwehr. Erst nach einer Standardsituation gelang der Ausgleich. Nach einem Freistoß von rechts drückte Jakov Medicam am langen Pfosten den Ball per Kopf über die Linie (30.). St. Pauli gewann danach spürbar an Sicherheit und schnürte Aue in der eigenen Hälfte ein. Irvine (45.+1) und Marcel Hartel (45. +3) hätten mit ihren großen Chancen noch vor der Pause erhöhen können.

Die zweite Hälfte begann wieder mit einer Chance für St. Pauli (Irvine, 47.), doch Aue erhöhte nach kurzer Findungsphase den Druck. Nach zwei Chancen des toll aufspielenden Neuzugangs Prince Osei Owusu (56., 58.) lauerte Aue auf Konter und belohnte sich in der 72. Minute durch den Kopfballabstauber durch Nikola Trujic. Es war das erste Saisontor für den zuvor eingewechselten Serben.

Mit Etienne Amenyido (70.), Igor Matanovic (75.) und Finn Ole Becker (76.) wechselte St-Pauli-Tainer Tim Schultz offensiv. Und auch wenn es lange nach einem Aue-Sieg aussah, belohnte sich St. Pauli noch spät selbst. Ameniydo bekam den Ball am rechten Strafraumeck, setzte sich gegen zwei Verteidiger durch und schloss per Schlenzer zum 2.2-Ausgleich ab (90.+3).

vgl/dpa
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