Schiedsrichter Zwayer über Aussage von Bellingham »Verunglimpfend und respektlos«

Jude Bellinghams Aussagen hätten »beleidigenden und verleumderischen Charakter«, sagt Schiedsrichter Felix Zwayer. Dem BVB-Profi habe er ein persönliches Gespräch angeboten.
Jude Bellingham (l.) und Felix Zwayer im Spitzenspiel zwischen dem BVB und dem FC Bayern

Jude Bellingham (l.) und Felix Zwayer im Spitzenspiel zwischen dem BVB und dem FC Bayern

Foto: Kolvenbach / imago images/Kolvenbach

Für Schiedsrichter Felix Zwayer ist die Verbalattacke durch BVB-Profi Jude Bellingham auch nach dessen 40.000-Euro-Strafe noch nicht abgehakt. Bellinghams Kommentar sei »persönlich, verunglimpfend und respektlos«, habe »beleidigenden und verleumderischen Charakter« und dürfe »so nicht stehen bleiben«, sagte Zwayer.

»Ich möchte das am liebsten in einem persönlichen Gespräch mit Jude Bellingham klären und habe gegenüber Borussia Dortmund ein solches angeboten«, sagte der 40-Jährige der »Bild«-Zeitung.

Es gehe ihm nicht »um Bestrafung, sondern um die Einsicht, dass er zu weit gegangen ist. Eine aufrichtige Entschuldigung würde ich annehmen.« Zuvor hatte das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sein Urteil gesprochen, Bellingham wurde wegen unsportlichen Verhaltens mit einer Geldstrafe in Höhe von 40.000 Euro belegt. Eine höhere Geldstrafe musste noch kein Bundesligaprofi bezahlen.

Der 18-Jährige hatte Zwayer nach dem Topspiel zwischen dem BVB und Bayern München (2:3) hart angegangen. »Man gibt einem Schiedsrichter, der schon mal Spiele verschoben hat, das größte Spiel in Deutschland. Was erwartest du?«, sagte Bellingham in einem Interview.

Der Engländer bezog sich auf Vorkommnisse aus dem Jahr 2004: Zwayer hatte als Assistent Geld von Drahtzieher Robert Hoyzer angenommen. Später deckte er den Skandal mit auf, eine Manipulation wurde ihm trotz Sperre nie nachgewiesen.

»Damit muss es dann aber auch gut sein«

Darauf bezieht sich auch Zwayer: »Ich habe als junger Mann den Fehler gemacht, nicht sofort, sondern erst nach zu langer Überlegung einen Vorfall anzuzeigen. Das war falsch und ich bin dafür bestraft worden. Damit muss es dann aber auch gut sein.«

»Wer einmal Geld angenommen und Hoyzers Manipulation ein halbes Jahr verschwiegen hat, sollte keinen Profifußball pfeifen«, hatte hingegen Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe vor Monaten im »Zeit Magazin« gesagt.

Watzke kritisiert Zwayer

Im Rahmen des Champions-League-Spiels des BVB am Dienstagabend äußerte sich Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke zum Gesprächsangebot von Zwayer. Er sieht »keine große Realisationschance« für eine Aussprache. »Wenn Herr Zwayer mir und Michael Zorc ein Schreiben schickt und so ein Gespräch anregt, kann man gerne darüber diskutieren. Wenn ich aber eine Stunde später das Gleiche dann schon in den Medien lese mit Original-Zitaten, dann muss ich sagen: Ich führe keine vertraulichen Gespräche mit irgendjemanden, wo es eine Stunde später schon im Boulevard steht. So geht das nicht«, sagte Watzke bei Amazon Prime.

mfu/sid
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