Fifa-Korruptionsprozess Hunderttausende für Funktionäre mit den Tarnnamen "Benz", "VW" und "Kia"

750.000 Dollar für "Benz", 500.000 Dollar für "Toyota": Im Prozess um den Fifa-Korruptionsskandal hat ein Zeuge beschrieben, mit welchen Tricks und Spitznamen die Schmiergeldzahlungen verschleiert wurden.
Fifa-Logo am Hauptsitz

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Foto: Ennio Leanza/ dpa

In New York wird der Fifa-Korruptionsskandal vor einem Gericht aufgearbeitet, dabei werden erstaunliche Details bekannt. Die Zahlungen von mutmaßlichen Schmiergeldern an ehemalige Fußball-Funktionäre für die Vergabe von Fernsehrechten liefen offenbar nach einem ausgeklügelten System ab.

Wie der frühere Mitarbeiter einer argentinischen Sportmarketingfirma, Santiago Pena, am Montag nach Angaben der Nachrichtenagentur AP aussagte, sollen die betroffenen Funktionäre bei den Transaktionen Fantasienamen erhalten haben. Diese hätten auf Namen bekannter Automarken und -herstellern beruht.

In Dokumenten der Firma wurde Rafael Esquivel, Ex-Präsident des venezolanischen Fußballverbands, etwa "Benz" nach der Marke Mercedes-Benz getauft. Zudem wird eine Zahlung an "Benz" von 750.000 Dollar (etwa 639.000 Euro) für "Q2022" genannt, was für "Katar 2022" - nach englischer Schreibweise mit "Q" - stehen könnte.

Luis Chiriboga, der frühere Präsident des Verbands in Ecuador, sei "Toyota" genannt worden und mit einer Zahlung über 500.000 Dollar (etwa 426.000 Euro) für "Q2022" gelistet worden. Andere Spitznamen seien "VW", "Kia", "Fiat" sowie "Honda" für Juan Ángel Napout gewesen. Napout ist der ehemalige Präsident des südamerikanischen Fußballverbandes Conmebol und von Paraguays Verband.

Napout, José Maria Marin, der frühere Präsident des brasilianischen Verbandes, sowie Manuel Burga (ehemals Präsident des peruanischen Verbands) stehen im Zentrum des Prozesses in New York. Das Trio soll Schmiergelder in Millionenhöhe angenommen haben.

Als Gegenleistung sollen sie lukrative TV- und Sponsorenrechte für Fußballturniere an eine Marketingfirma vergeben haben. Mehr als 40 Personen haben sich inzwischen schuldig bekannt, mehr als zwei Jahrzehnte Schmiergelder in Millionenhöhe angenommen zu haben.

bka/dpa/AP
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