
Fotostrecke: Wahl unter besonderen Vorzeichen
Korruptionsvorwürfe gegen Fifa Fahnder ermitteln wegen WM-Vergaben 2018 und 2022
Die Korruptionsermittlungen gegen Fußballfunktionäre erreichen das Herz der Fifa: Wie die Schweizer Bundesanwaltschaft mitteilte, haben Ermittler in der Zentrale des Weltverbands Dokumente und Datenträger beschlagnahmt. Es bestehe der Verdacht, "dass bei den Vergaben für die Weltmeisterschaften 2018 sowie 2022 Unregelmäßigkeiten begangen worden sind".
Wegen des Verdachts auf Schmiergeldzahlungen und Geldwäsche bei der WM-Vergabe sei ein Verfahren gegen Unbekannt eröffnet worden, teilte die Bundesanwaltschaft mit.
Die Ermittlungen richteten sich nicht gegen einzelne Personen, hieß es. Bereits zuvor seien Schweizer Finanzinstitute aufgefordert worden, die Bankunterlagen freizugeben. "Die heute sicher gestellten elektronischen Daten und Akten sowie die erhobenen Bankunterlagen dienen sowohl dem Schweizer Strafverfahren als auch ausländischen Strafverfahren", teilte die Bundesanwaltschaft mit.
Die Behörden ließen Konten bei mehreren Banken sperren. Es handele sich um Konten, über die Bestechungsgelder geflossen sein sollen, teilte das Bundesamt für Justiz mit.
Zuvor wurden in einem Luxushotel in Zürich sieben Fifa-Funktionäre festgenommen, darunter fünf Mitglieder des Exekutivkomitees. Unter den Festgenommenen ist laut US-Justizministerium auch Vizepräsident Jeffrey Webb. Eugenio Figueredo (Uruguay), der brasilianische Verbandschef José Maria Marin und Eduardo Li (Costa Rica) sind ebenfalls unter den Beschuldigten.
Wie das Schweizer Bundesamt für Justiz bestätigte, sitzen die Verdächtigen in Haft. Ihnen droht die Abschiebung in die USA. Den Beschuldigten wird von US-Ermittlern Betrug, Erpressung und Geldwäsche vorgeworfen. Laut Schweizer Behörden geht es um Bestechungszahlungen von über hundert Millionen Dollar seit den Neunzigerjahren.
Blatter-Herausforderer: "Trauriger Tag für den Fußball"
Ungeachtet der Festnahmen und der Korruptionsermittlungen soll der 65. Kongress und damit die Präsidenten-Wahl am Freitag stattfinden. Das teilte die Fifa am Mittwochvormittag mit.
Präsidentschaftskandidat Prinz Ali Bin Al Hussein sprach von einem "traurigen Tag für den Fußball". Mit Verweis auf den weiteren Verlauf der Untersuchungen und Maßnahmen sei es nicht angemessen, "zum jetzigen Zeitpunkt darüber hinaus" Kommentare abzugeben, hieß es in einer Mitteilung des Jordaniers.
Hussein stellt sich am Freitag bei der Präsidentenwahl auf dem Kongress des Weltverbandes in Zürich als einziger noch verbliebener Herausforderer dem Amtsinhaber Joseph Blatter. Der 79 Jahre alte Schweizer ist laut Fifa-Sprecher Walter De Gregorio nicht involviert. Auch Generalsekretär Jérôme Valcke, 54, zähle nicht zu den Beschuldigten.