Fifa-Skandal Warner droht Blatter

Ehemaliger Fifa-Vize Warner (Archivbild): "Ich fürchte um mein Leben"
Foto: ANDREA DE SILVA/ REUTERSDer Titel des Videos war Programm: "Die Samthandschuhe sind abgelegt" - so lautete die Überschrift der TV-Ansprache, die Jack Warner zur besten Sendezeit an die Menschen in seinem Heimatland Trinidad und Tobago richtete.
"Ich habe lange genug geschwiegen, das werde ich nicht länger tun", sagte Warner. Er wolle nun über Korruption und Bestechung bei der Fifa auspacken. "Ich habe Unterlagen, Dokumente und Schecks zusammengestellt und einer dritten Person übergeben", sagte er. Dieser Person werde er die Erlaubnis erteilen, die Unterlagen zu veröffentlichen. Wann dies passieren wird, verriet Warner nicht.
Die Unterlagen sollen sein Wissen über Transaktionen bei der Fifa belegen und auch Joseph Blatter betreffen. Unter anderem soll die Fifa den Parlamentswahlkampf in Trinidad und Tobago 2010 beeinflusst und Warners Independent Liberal Party finanziell unterstützt haben. haben. Warner ist selbst Politiker in seinem Heimatland.
Dramatisch fügte er hinzu: "Ich fürchte um mein Leben."
Trotzdem trat Warner nur eine halbe Stunde später vor Anhängern seiner Unabhängigen Liberalen Partei (ILP) auf. In dieser Rede behauptete er, Blatter nach dessen Rücktrittsankündigung einen Brief geschrieben zu haben, in dem er ihn aufforderte, seinen Posten in Zürich sofort zu räumen.
Nebulös fügte Warner hinzu: "Blatter weiß, warum er gestürzt ist. Und wenn es sonst noch jemand weiß, dann ich."
In der vergangenen Woche hatte die US-Justiz Anklage gegen Warner und mehrere andere frühere Spitzenfunktionäre der Fifa erhoben. Interpol leistet den Vereinigten Staaten Amtshilfe, um die Beschuldigten in die USA zu bringen. Warner sagte, er habe seine Rechtsvertreter gebeten, Kontakt zu den US-Behörden aufzunehmen.
Der 72-Jährige musste bereits in der vergangen Woche eine Nacht in einem Gefängnis in Trinidad verbringen. In der Rede vor seinen Anhängern ging Warner darauf ein: Die Zustände in Haft seien unzumutbar, deshalb forderte er die Regierung auf: "Bringt die Gefängnisse in Ordnung."