Football@home "Lineker, the f***ing goal poacher"
I wie "industry"
Vorsicht, Missverständnis droht! Natürlich heißt "industry" auch "Industrie". In einem Satz wie diesem macht das aber keinen Sinn: "The unebbing industry of the outstanding Ruud van Nistelrooy." Der herausragende Stürmer des Meisters Manchester United war nicht etwa Eigentümer der Ebbe-und-Flut-Fabrik, sondern sein Fleiß ("industry", vom lateinischen Substantiv "industria") war "nicht abebbend", was die wörtliche Übersetzung für "unebbing" ist. Wer "fleißig" ist, ist übrigens "industrious".
J wie "jibe"
Die Stichelei. Meister des "jibe" ist Sir Alex Ferguson, der mit gezielten Verbal-Attacken etliche gegnerische Trainer und Spieler verunsichert hat. Dieses Niveau erreicht in Deutschland nur einer: die personifizierte Abteilung "Attacke" des FC Bayern, Uli Hoeneß. Eine preisverdächtige Schlagzeile brachte der "Independent", als ManU-Coach Ferguson vor dem Viertelfinalspiel der Champions League gegen Real Madrid aus mehreren Gründen mehr als besorgt war, dies aber in der Öffentlichkeit nicht zugeben konnte und durch Poltereien zu vertuschen suchte. "Fergie jibes hide his Real concern." Genutzt hat es nichts - Manchester schied aus.
L wie "ligament"
Ein Band oder eine Sehne. "Ligament injury" ist also die Bänderverletzung, mit "cruciate ligament" ist das Kreuzband gemeint. Für Schreibtischtäter hingegen gilt: Die Sehnenscheidenentzündung ist die "tendinitis".
M wie "meek"
Kleinlaut, demütig, bescheiden. So wie Southampton, als die Südengländer in Highbury vom FC Arsenal mit 6:1 demontiert wurden. Der "Daily Telegraph" schrieb anschließend: "Southampton surrendered the points in the meekest manner imaginable." Kurz und gut: "Southampton was pathetic" - was nicht "pathetisch" heißt, sondern armselig oder mitleiderregend.
M wie "metatarsal"
Der Mittelfußknochen. Beckhams "metatarsal" brach kurz vor der WM 2002 und über Nacht schaffte es der anatomische Fachbegriff auf die Frontseiten der britischen Boulevardpresse. Der Sportteil mutierte zum schwarzen Brett der täglichen medizinischen Bulletins über den Heilungsverlauf. Beckham schaffte es übrigens gerade so eben, seine Verletzung zum WM-Start auszukurieren.
O wie "odd(s)"
"Against all odds" ist gegen jede Wahrscheinlichkeit, wie zum Beispiel ein ManU-Abstieg. Aber ein "odd bloke" ist ein merkwürdiger Kerl, etwa der irische Heißsporn Roy Keane in Diensten des Clubs aus Madchester. Während der "odd fish" der komische Vogel ist, ist die "odd number" nicht etwa die merkwürdige, sondern bloß die ungerade Zahl. Einfach odd, diese Briten!
P wie "poacher"
Eigentlich der Wilderer. In Verbindung mit "gamekeeper", dem Wildhüter, die englische Art, den Saulus zum Paulus werden zu lassen: "It's a case of poacher turned gamekeeper for new Blackburn manager." Ein "goal poacher" ist übrigens jemand, der sich seine Tore nicht mit ehrlicher harter Arbeit erkämpft, sondern sie sich "erwildert" - kurz: ein Abstauber. Gary Lineker war als ungekrönter König der 6-yard-box, dem Fünfmeterraum, ein "goal poacher" par excellence. Oder weniger höflich: "F***cking good!"
Am Dienstag, dem 10. Juni, folgt der nächste Teil. Anschließend geht unser Autor in die Sommerpause und kehrt Anfang August mit "Football@home" wieder zurück.