Football Leaks Rui Pinto aus Untersuchungshaft entlassen

Über ein Jahr saß Football-Leaks-Informant Rui Pinto im Gefängnis. 90 Straftaten werden ihm vorgeworfen. Nun darf er zumindest in den Hausarrest.
Rui Pinto muss im Hausarrest bleiben (Archivbild)

Rui Pinto muss im Hausarrest bleiben (Archivbild)

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FERENC ISZA / AFP

Der unter anderem wegen versuchter Erpressung und Cyberkriminalität angeklagte Football-Leaks-Informant Rui Pinto ist in Portugal aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Das teilten seine Anwälte mit. Pinto befand sich seit über einem Jahr in U-Haft.

Laut der Pressemitteilung seiner Anwälte muss Pinto nun in Hausarrest bleiben. Dort dürfe er keinen Internetzugang haben. "Rui Pintos Verteidigung begrüßt diese Entscheidung und vertraut darauf, dass weitere Schritte für die Freiheit ihres Mandanten unternommen werden", hieß es weiter. Pintos Football-Leaks-Enthüllungen hätten bereits viel zur Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität beigetragen.

Pinto war im Januar 2019 in Budapest festgenommen und anschließend nach Portugal gebracht worden. Er muss sich dort vor Gericht dem Vorwurf stellen, 90 Straftaten begangen zu haben. Dem Kopf der Enthüllungsplattform Football Leaks wird unter anderen versuchte Erpressung, Cyberkriminalität und der Verstoß gegen das Briefgeheimnis vorgeworfen.

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Pintos Verteidiger bezeichnen ihren Klienten als Whistleblower, der im Gemeinwohl und unter einem hohen persönlichen Risiko gehandelt habe. Die Untersuchungsrichterin äußerte im Januar jedoch Zweifel daran. Sie halte ihn nicht für einen Whistleblower, weil er nicht Mitarbeiter einer Firma war, deren Daten geleakt wurden. Zudem zeuge der Erpressungsvorwurf gegen ihn nicht von guter Absicht.

Rui Pinto hatte dem SPIEGEL und dem Recherchenetzwerk European Investigative Collaborations (EIC) im Lauf mehrerer Jahre 3,4 Terabyte Datenmaterial überlassen. Mithilfe der Dokumente haben Journalisten europaweit mehr als 1000 Artikel veröffentlicht, die Straftaten und Regelbrüche im Profifußball aufdeckten. Die Folge der Enthüllungen waren Polizeirazzien in mehreren Ländern, Steuerprüfungen, Verbandssanktionen und die Verurteilung von Fußballstars wie unter anderem Cristiano Ronaldo und José Mourinho.

ptz

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