Football Leaks Finanzpolitiker kritisieren Fußballmillionäre

Norbert Walter-Borjans, Finanzminister in Nordrhein-Westfalen, verlangt von Fußball-Profis, dass sie ihre Steuern zahlen - so wie es ihre Fans auch tun. Auch Bundesfinanzminister Schäuble äußert sich kritisch.
NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD)

NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD)

Foto: Henning Kaiser/ dpa

Der nordrhein-westfälische Finanzminister Norbert Walter-Borjans kritisiert in der aktuellen Ausgabe des SPIEGEL die Steuersparmodelle der Fußballer und ihrer Spielerberater.

In Reaktion auf die Enthüllungen über Cristiano Ronaldo und andere Stars sagt Walter-Borjans: "Auch Fußballmillionären muss klar sein, dass ihre Traumgehälter nicht vom Himmel fallen, sondern von Fans per Ticket, Bezahlfernsehen und Werbung getragen und außerdem in vom Steuerzahler finanzierten Stadien ,erwirtschaftet' werden - Stadien, die über öffentliche Straßen möglichst gut erreichbar und von der Polizei geschützt werden sollen." (Lesen Sie hier die ganze Geschichte im neuen SPIEGEL.)

Wegen ihrer besonderen Stellung in der Gesellschaft dürfe der Staat auf die Profis keine Rücksicht nehmen. "Eine Vorbildrolle zu erwarten scheint in manchen Fällen offenbar eine Zumutung. Vielleicht kann man das in einer Unterhaltungsindustrie mit derartigen Umsätzen auch kaum noch erwarten", sagt der NRW-Finanzminister. Kritik übte Walter-Borjans, der seit Jahren von Whistleblowern Steuer-CDs für seine Ermittlungsbehörden ankauft, auch an den Helfern bei den Steuertricksereien: "Die ,Dienstleistungsszene' dahinter ist mindestens genauso schlimm. Ihr das Handwerk zu legen ist eine dringende Aufgabe."

Auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) stellte die Gemeinsamkeiten zwischen manchen Fußballspielern und vielen Großkonzernen heraus: "Das Basismodell ist immer dasselbe: Du machst irgendwo eine Regelung, bei der Einkünfte gering besteuert sind. Und dann bringst du das Geld irgendwo hin, wo es gar nicht versteuert wird." Die Finanzminister der EU konnten sich in der vergangenen Woche in Brüssel erneut nicht darauf einigen, eines der größten Scheunentore in Europa für Steuersparer zu stopfen: die sogenannte doppelte Nichtbesteuerung mit Steuergestaltungen über Länder wie die Niederlande oder Irland.

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