Französische Nationalmannschaft Verband leitet Verfahren gegen vier Spieler ein

Nationalspieler Nasri (Mitte): "Verzieh dich"
Foto: Martin Rose/ Getty ImagesHamburg - Der französische Fußballverband (FFF) hat Disziplinarverfahren gegen vier seiner Nationalspieler eröffnet. "Hatem Ben Arfa, Yann M'Vila, Samir Nasri und Jérémy Ménez sind vor das Disziplinarkomitee bestellt worden", sagte FFF-Präsident Noël Le Graët auf einer Pressekonferenz am Dienstag in Paris. Zudem seien alle Prämien des französischen Teams eingefroren worden, "ohne Ausnahme", so Le Graët weiter.
Bei der Europameisterschaft in Polen und der Ukraine hatte es im Team der Franzosen Streit zwischen Spielern und mit Trainer Laurent Blanc gegeben.
Besonders negativ war Nasri aufgefallen, der nach dem EM-Aus einen Journalisten übel beschimpfte hatte. Ein Redakteur der Nachrichtenagentur AFP hatte den Profi von Manchester City nach dessen Beurteilung des Spiels gegen den späteren Europameister Spanien (0:2) gefragt. Nasri verweigerte eine Antwort. Die Presse schreibe ohnehin "nur Scheiße", sagte er. Als der Medienvertreter ihn daraufhin mit einem "Verzieh dich" zum Gehen aufforderte, rastete Nasri aus und beendete eine Schimpftirade mit den Worten: "Jetzt kannst du sagen, dass ich schlecht erzogen wurde!"
Le Graet zu Nasri: "Sein Verhalten ist schwierig"
Blanc hat seinen Vertrag nach dem Turnier nicht verlängert. Der Verband ist derzeit auf der Suche nach einem geeigneten Nachfolger. "Ich habe Nasri gesagt, was ich davon halte und was ich an seiner Stelle getan hätte", hatte Blanc damals den Ausraster seines Spielers kommentiert. Le Graët sagte, Nasri habe eine Grenze überschritten. "Sein Verhalten ist schwierig."
Schon nach dem 0:2 Frankreichs zum Vorrundenabschluss gegen Schweden hatten französische Medien von Streitigkeiten in der Kabine berichtet. Das erinnerte an die skandalöse WM 2010 in Südafrika. Dort war der Weltmeister von 1998, unter anderem durch eine üble Beschimpfung von Seiten des Stars Nicolas Anelka gegen den damaligen Trainer Raymond Domenech und einen Spieler-Trainingsboykott, negativ aufgefallen.
Auch aus der Politik hatte es bereitsKritik am Auftreten des Teams gegeben. "Trotz der Arbeit von Verbandspräsident Noël le Graët und Trainer Laurent Blanc ist man noch weit von von einem Verhalten entfernt, das man von einem Nationalteam zu Recht erwarten kann", sagte Frankreichs Sportministerin Valérie Fourneyron im TV-Sender France 2 laut Berichten mehrerer Internetseiten.