Bundestrainerin zur Verschiebung der EM
"Ich sehe das nicht als Zurückstellung des Frauenfußballs"
Die Neuansetzung des Männer-Turniers wegen des Coronavirus hat auch auf die Frauen Auswirkungen. DFB-Trainerin Martina Voss-Tecklenburg sieht darin kein Problem. Sie plant schon für die Zukunft.
Martina Voss-Tecklenburg hat die Verschiebung der Fußball-EM der Frauen 2021 wegen der Neuansetzung des Männerturniers als alternativlos bezeichnet.
"Die aktuelle Situation erfordert von den Vereinen, Verbänden, Spielerinnen und Funktionären nicht nur besondere Anstrengungen im Sinne des Zusammenhalts, sondern auch die Bereitschaft, Kompromisse einzugehen und Verantwortung zu übernehmen", sagte die Bundestrainerin der DFB-Frauen in einem Interview auf dfb.de. "Ich sehe das nicht als Zurückstellung des Frauenfußballs. In diesen herausfordernden Zeiten muss der Fußball als Ganzes solidarisch zusammenstehen."
Das Turnier der Männer war vergangene Woche wegen der Coronavirus-Pandemie auf das kommende Jahr verlegt worden. Der Europäische Fußballverband Uefa kündigte daraufhin an, auch die EM der Frauen neu terminieren zu wollen. Diese sollte ursprünglich vom 7. Juli bis 1. August 2021 in England ausgetragen werden. Ein neuer Termin steht für beide Turniere noch nicht fest.
"Es ist nachvollziehbar, die EM der Männer auf das nächste Jahr zu verschieben. Genauso alternativlos ist es auch, unsere Frauen-EM in der Folge neu zu terminieren", sagte Voss-Tecklenburg. Sie werde die Vorbereitung nun dementsprechend anpassen.
Neuanfang nach dem WM-Aus
Nach dem frühen Aus bei der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr befinden sich die deutschen Frauen inmitten eines großen Umbruchs. Beim Algarve Cup in Portugal Anfang März hatte Voss-Tecklenburg deswegen viel rotiert und auch neuen Spielerinnen Einsätze gegeben. Das Team erreichte das Finale. Wegen des Coronavirus war das Spiel zwischen Deutschland und Italien dann aber abgesagt worden. Für die ebenfalls verschobenen Olympischen Spiele hatte sich die DFB-Auswahl nicht qualifiziert.
Weil auch die Ligen bis auf Weiteres ausgesetzt sind, wird Voss-Tecklenburg ihre Spielerinnen nun eine Weile nicht live zu Gesicht bekommen. Nach der Verschiebung der EM-Qualifikationsspiele gegen Irland und Montenegro im April stehen die nächsten Länderspiele frühestens im September (gegen Griechenland und Irland) an. Ein Problem in der Vorbereitung auf das große Turnier sieht sie nicht. "Fußball ist derzeit in den Hintergrund getreten. Ich glaube, wir müssen es einfach so annehmen, wie es ist. Wir waren ja auch vor dem Algarve Cup fünf Monate nicht zusammen. Das ist an sich also nichts Neues für uns."
Bundestrainerin wirbt für Solidarität
Unabhängig vom Sport äußerte sich die Bundestrainerin auch zu Möglichkeiten aus der aktuellen Ausnahmesituation in der Pandemie. Es sei "eine Riesenchance darin, gewisse Werte, die wir verloren haben, jetzt wiederzugewinnen: nämlich als Familien und Gesellschaft achtsam miteinander umzugehen, uns gegenseitig zu unterstützen, fürsorglich und empathisch zu sein". Sie hoffe, "dass wir diese Werte, wenn wir die Krise überstanden haben, auch im Alltag nicht wieder vergessen, sondern danach leben."
ara
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