Frauenfußball-WM 2015 Hauptsache Gruppensieg

Deutschland trifft bei der Frauenfußball-WM im letzten Gruppenspiel auf Neuling Thailand. Im Fernduell mit Norwegen geht es um den Gruppensieg. Das könnte den weiteren Turnierverlauf enorm erleichtern.
Fernduell nach Remis: Deutschland und Norwegen kämpfen um den Gruppensieg

Fernduell nach Remis: Deutschland und Norwegen kämpfen um den Gruppensieg

Foto: Carmen Jaspersen/ dpa

Am Abend trifft Deutschland bei der Frauen-Weltmeisterschaft in Kanada auf Thailand (22 Uhr, Liveticker bei SPIEGEL ONLINE; TV: ZDF). Es ist das erste Duell der beiden Nationen im Frauenfußball. Deutschland ist nach dem 10:0-Sieg gegen die Elfenbeinküste und dem 1:1 gegen Norwegen so gut wie sicher für das Achtelfinale qualifiziert, alles andere als ein souveräner Sieg über Thailand wäre eine Überraschung. Im Fernduell mit Norwegen (spielt gegen die Elfenbeinküste) geht es für Deutschland um den Gruppensieg. Dieser würde zwar sportlich nicht den einfacheren Gegner garantieren, aber einen insgesamt entspannteren Turnierverlauf.

Die Ausgangslage

Deutschland und Norwegen haben beide vier Punkte. Durch das um sechs Treffer bessere Torverhältnis liegt die deutsche Auswahl auf Platz eins. Um noch Erster zu werden, müsste Norwegen diesen Rückstand im Fernduell aufholen - vorausgesetzt Deutschland gewinnt gegen Thailand. Norwegen trifft am letzten Spieltag auf die Elfenbeinküste.

Bei Platz eins: Schwerer Gegner im Achtelfinale möglich

Ins Achtelfinale kommen die Gruppenersten und -zweiten sowie die vier besten Drittplatzierten der 24 Teams. Deutschland müsste verlieren, um noch auf Rang drei abzurutschen. Auch ein Gruppensieg könnte jedoch ein schwieriges Achtelfinale bedeuten. Bei Platz eins spielt Deutschland gegen den Dritten der Gruppe A, C oder D - je nachdem welche Gruppendritten sich qualifizieren. Sollte der Achtelfinal-Gegner aus Gruppe D kommen, geht es gegen die USA, Australien, Schweden oder Nigeria. Bei Platz zwei spielt das DFB-Team gegen den Zweiten der vermeintlich schwächeren Gruppe F (Kolumbien, England, Frankreich, Mexiko).

Entspannung statt Reisen beim Gruppensieg

Dennoch wäre ein Gruppensieg besser für die deutsche Mannschaft. Dann ist der anschließende Reiseverlauf nämlich deutlich entspannter. Zum Achtelfinale ginge es zurück nach Ottawa, wo die deutsche Mannschaft auch ihr Quartier hat. Das Viertelfinale wäre in Montreal und damit nur etwa zwei Busstunden entfernt. Auch ein mögliches Halbfinale würde als Gruppensieger in Montreal stattfinden.

Bei einem zweiten Platz wären die Strapazen deutlich größer. Das Achtelfinale liefe zwar auch in Ottawa, zum Viertelfinale ginge es aber nach Edmonton, zum Halbfinale nach Vancouver. Genauso wie zum angestrebten Finale. Und dazwischen immer wieder zurück nach Ottawa. Reisestrecke bis zum Finale in Vancouver: Gut 16.000 Kilometer. Außerdem hätte Deutschland im Vergleich zum Turnierverlauf bei einem Gruppensieg kürzere Pausen. Zwischen Viertel- und Halbfinale sowie zwischen Halbfinale und Finale hätte die Mannschaft von Silvia Neid jeweils einen Tag weniger Zeit zur Regeneration.

Gegner Thailand

Thailand ist das erste Mal bei einer Weltmeisterschaft dabei. Der Südostasienmeister profitiert dabei von zwei Entscheidungen. Die Fifa schloss Nordkorea (aktuell auf Platz acht der Fifa-Weltrangliste) wegen Dopingvergehen bei der WM 2011 in Deutschland vom Turnier in Kanada aus. Außerdem sind durch die Aufstockung der Teilnehmer auf 24 Mannschaften fünf asiatische Teams in Kanada dabei. Thailand qualifizierte sich als Fünfter der Asienmeisterschaften.

Nuengruethai Sathongwien hat die Mannschaft im April 2014 als Coach übernommen. Sie ist die erste Frau auf dem Trainerposten der Thailänderinnen. Ihr Team hat vor allem einen Größennachteil. Im Schnitt sind die Spielerinnen nur knapp 1,63 Meter groß. Die Deutschen sind im Schnitt etwa neun Zentimeter größer. Dafür spielt die thailändische Mannschaft zu großen Teilen bereits seit Jugendzeiten zusammen.

Die Torschützenliste

Deutschlands Stürmerin Anja Mittag liegt mit vier Treffern auf Platz eins, hat aber nur einen knappen Vorsprung. Vier Spielerinnen teilen sich mit drei Toren den zweiten Rang, darunter auch die Deutsche Célia Sasic. Die beste Torschützin Thailands ist Orathai Srimanee. Sie liegt mit zwei Treffern auf dem geteilten sechsten Platz.

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