Einrasierte Scheitel, das Schläfenhaar millimetergenau getrimmt: Der Friseurverband wundert sich in einem Brief an den DFB über adrette Fußballprofis und ihre Friseure – obwohl Salons geschlossen sind.
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Solche Post erhält man nicht jeden Tag: Der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks hat in einem offenen Brief an DFB-Präsident Fritz Keller den Profifußball zur Solidarität im Lockdown aufgerufen und das Styling-Verhalten der Fußballer kritisiert.
»Der Unmut gegenüber top gestylten Fußballern und in der Folge Kundenanrufen, die zu Schwarzarbeit und Regelverstößen wie Hausbesuchen überreden wollen, wächst«, heißt es in dem Schreiben. Frisch frisierte Fußballstars setzten eine gesamte Branche unter Druck, so der Vorwurf.
Man habe mit großer Verwunderung an den vergangenen Bundesliga-Spieltagen festgestellt, dass ein Großteil der Fußballprofis sich mit frisch geschnittenen Haaren auf dem Platz präsentierten. »Einrasierte Scheitel, auf wenige Millimeter getrimmtes Nacken- und Schläfenhaar, saubere Konturen. Frisuren, die nur professionelle Friseurinnen und Friseure mit Profi-Equipment schneiden können«, so der Verband. Dass das wirklich so ist, die Fußballer also nicht von Partnern, Teamkollegen oder sich selbst frisiert worden sind, ist nicht belegt.
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Auf Anfrage des SPIEGEL bestätigte der Friseurverband den Brief an den DFB. Entscheidend für die Kontaktaufnahme sei die »enorme Vorbildfunktion der Fußballer für viele Menschen« gewesen. Eine Antwort vom DFB habe man noch nicht erhalten.
Die rund 80.000 Salons des deutschen Friseurhandwerks sind seit dem 16. Dezember 2020 im Zuge der Pandemiebekämpfung geschlossen. Auch Hausbesuche sind verboten.