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Fotostrecke: BVB verkloppt FCB, der VfB verzweifelt

Foto: Martin Meissner/ AP

Fußball-Bundesliga Dortmund besiegt überlegene Bayern

Die Dortmunder Erfolgsserie geht weiter: Der BVB gewann auch gegen den FC Bayern und feierte den sechsten Sieg in Folge. Für die Münchner ist es der schlechteste Bundesligastart der Vereinsgeschichte. Leverkusen und Bremen trennten sich unentschieden, Frankfurt siegte in Stuttgart.

Hamburg - Der eine legt mit einem Sieg vor, der andere zieht nach: Schon seit Wochen spielen Borussia Dortmund und der FSV Mainz 05 dieses Spielchen in der Bundesliga. Seit dem zweiten Spieltag geht das so und hat auch am siebten Spieltag seine Fortsetzung gefunden. Nachdem Mainz am Samstag 4:2 gegen Hoffenheim gewonnen hatte, besiegte der BVB am Sonntag vor heimischer Kulisse den FC Bayern 2:0 (0:0). Damit bleibt die Borussia Tabellenzweiter und ärgster Verfolger von Spitzenreiter Mainz, München steht auf Platz zwölf.

Die Dortmunder Serie brechen und eine eigene starten: Das waren die Ziele des FC Bayern vor dem Gastspiel des Deutschen Meisters beim BVB. Doch stattdessen mussten die Münchner einen weiteren Rückschlag hinnehmen. Vor 80.720 Zuschauern im ausverkauften Dortmunder Stadion besiegelten Lucas Barrios (52. Minute) und Nuri Sahin (60.) die dritte Saison-Niederlage des FCB. Die bittere Bilanz der Bayern: Sie haben nach sieben Spieltagen nur acht Punkte und eine negative Tordifferenz - schlechter startete der Club noch nie in eine Saison.

Überraschend hatte Bayern-Trainer Louis van Gaal den bislang glücklosen Stürmer Mario Gomez erstmals in dieser Saison von Beginn an im Angriff aufgeboten. Und der Nationalspieler stand mehrmals im Blickpunkt: Zunächst vergab Gomez frei vor BVB-Torwart Roman Weidenfeller aus kurzer Distanz (7.), dann blieb er im Strafraum an Neven Subotic hängen (26.).

Gomez mit Riesenchancen für den FC Bayern

Kurz vor der Pause scheiterte Gomez nach Pass von Bastian Schweinsteiger am gut reagierenden Weidenfeller (41.), drei Minuten später landete sein Kopfball knapp neben dem Dortmunder Tor. Auf der Gegenseite sahen die BVB-Fans nur eine Möglichkeit von Shinji Kagawa, den Daniel van Buyten am erfolgreichen Torschuss hindern konnte.

Die Bayern agierten im ersten Durchgang klar überlegen, klug und engagiert in der Offensive - aber sie trafen nicht. Im Gegensatz zu Borussia Dortmund. Kurz nach dem Seitenwechsel erzielte Barrios die überraschende BVB-Führung. Nach missglückter Kopfball-Abwehr des eingewechselten Martin Demichelis überwand der Stürmer den chancenlosen Hans-Jörg Butt im Bayern-Tor. Nur acht Minuten später ließ Sahin dem Keeper mit einem direkt verwandelten Freistoß ins rechte obere Toreck keine Abwehrmöglichkeit.

Die Münchner fanden nach diesem Doppelschlag kein Mittel mehr gegen die nun clever spielenden Gastgeber. "Eigentlich mussten wir das Spiel gewinnen. Aber wir machen uns mit Fehlern selbst das Leben schwer", sagte Bayern-Kapitän Mark van Bommel. Der Niederländer forderte von seinen Teamkollegen mehr kämpferischen Einsatz: "Wir sind in jedem Spiel die bessere Mannschaft, aber man muss auch mal über den Kampf das Spiel gewinnen."

Dortmunds Trainer Jürgen Klopp sagte: "Wir hatten heute Schwierigkeiten, ins Spiel zu kommen. Die Bayern waren in der ersten Halbzeit sehr stark. Unser Glück war es, dass es zur Pause 0:0 stand." Die Dortmunder Erfolgsserie kommentierte er mit den Worten: "Natürlich könnten wir sagen, wir werden jetzt Meister. Aber wir sind ja nicht behämmert und können das einordnen. Wir haben Oktober."

Borussia Dortmund - Bayern München 2:0 (0:0)
1:0 Barrios (52.)
2:0 Sahin (60.)
Borussia Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer - Bender, Sahin (88. da Silva) - Blaszczykowski, Kagawa (75. Lewandowski), Großkreutz - Barrios (85. Feulner)
Bayern München: Butt - Lahm, van Buyten (46. Demichelis), Badstuber, Braafheid (61. Olic) - van Bommel, Pranjic - Müller, Schweinsteiger, Kroos - Gomez
Schiedsrichter: Meyer (Burgdorf)
Zuschauer: 80.720 (ausverkauft)
Gelbe Karten: - / Demichelis (1), Olic (1), Schweinsteiger (1)

Derdiyok bewahrt Bayer vor Heimniederlage

Naldo, Torsten Frings, Tim Borowski, Clemens Fritz, Claudio Pizarro - alle verletzt. Mit dem sprichwörtlich letzten Aufgebot trat Werder Bremen bei Bayer Leverkusen an, zeigte dafür aber eine ansprechende Leistung. Hugo Almeida (53.) und Marko Marin (62.) drehten die Partie, nachdem Patrick Helmes die Gastgeber in Führung geschossen hatte (16.). Eren Derdiyok sicherte Leverkusen mit seinem Tor in der 78. Minute noch einen Punkt.

Die Partie in der mit 30.210 Zuschauern ausverkauften Arena in Leverkusen war von Beginn an tempo- und abwechslungsreich mit Chancen auf beiden Seiten. Marin (7.) mit einem Versuch aus der Drehung und Daniel Jensen (13.), dessen Außenrist-Schuss aus 14 Metern René Adler glänzend parierte, besaßen die ersten Gelegenheiten für die Gäste. Dem standen Möglichkeiten durch Helmes (10.) und Hanno Balitsch (15.), dessen abgefälschten Schuss Philipp Bargfrede auf der Linie klärte, gegenüber.

Nach dem Führungstor durch Helmes besaß Daniel Schwaab (45.+1) noch die große Gelegenheit zum 2:0 für Bayer, scheiterte jedoch am aufmerksamen Werder-Keeper Tim Wiese. Auf der Gegenseite konnte sich Adler nach der Pause gegen Marin (47.) auszeichnen.

Almeida und Marin drehen das Spiel für Bremen

Machtlos war Bayers Nationaltorhüter aber beim verwandelten Freistoß von Almeida. Und auch beim Bremer Führungstreffer, als Marin einen sehenswerten Lupfer von Aaron Hunt verwertete, konnte Adler nicht mehr eingreifen. Eren Derdiyok verhinderte mit seinem dritten Saisontor Leverkusens zweite Niederlage in dieser Spielzeit.

"Es war ein gutes bis sehr gutes Bundesligaspiel, wenn man bedenkt, dass beide Mannschaften unter der Woche im Europacup beschäftigt waren. Wir hätten vor der Pause das 2:0 machen müssen, dann wäre das Spiel wahrscheinlich anders gelaufen", sagte Bayers Trainer Jupp Heynckes. Werder-Coach Thomas Schaaf war mit dem Remis nicht ganz zufrieden: "Wir haben es verpasst, das Spiel für uns zu entscheiden. Beide Teams haben in der zweiten Hälfte mit offenem Visier gespielt und versucht, die Entscheidung zu erzwingen."

Bayer ist nach diesem Remis mit zwölf Punkten Vierter. Bremen hat nach sieben Spielen acht Zähler auf dem Konto und rangiert auf Platz 13 - punktgleich mit dem FC Bayern, aber mit der schlechteren Tordifferenz gegenüber den Münchnern.

Bayer Leverkusen - Werder Bremen 2:2 (1:0)
1:0 Helmes (16.)
1:1 Hugo Almeida (53.)
1:2 Marin (62.)
2:2 Derdiyok (78.)
Bayer Leverkusen: Adler - Schwaab, Friedrich, Hyypiä, Kadlec - Reinartz (73. Rolfes) - Sam, Vidal (57. Bender), Balitsch (65. Derdiyok), Barnetta - Helmes
Werder Bremen: Wiese - Pasanen, Mertesacker, Prödl, Silvestre - Bargfrede (46. Hugo Almeida), Wesley - Hunt (86. Husejinovic), Jensen, Marin - Arnautovic (83. Ayik)
Schiedsrichter: Gräfe (Berlin)
Zuschauer: 30.210 (ausverkauft)
Gelbe Karten: Reinartz (3), Sam (1) / Jensen (1), Prödl (1), Wesley (1), Wiese (2)

Frankfurt stürzt Stuttgart tiefer in die Krise

Am 18. September schien der Stuttgarter Negativlauf gestoppt. Es war der vierte Bundesliga-Spieltag, und der VfB feierte nach drei Auftaktniederlagen seinen ersten Sieg, traf gegen Borussia Mönchengladbach gleich sieben Mal. Mit nur einer Partie, so sah es aus, hatte sich Stuttgart aus der Krise geschossen - und steckt nur drei Spieltage später tiefer im Schlamassel als je zuvor. 1:2 (0:1) verlor der VfB sein Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt und bleibt Tabellenletzter.

Vor 44.000 Zuschauern brachten Theofanis Gekas (18.) und der Brasilianer Chris (68.) Frankfurt in Führung. Stuttgarts Anschlusstreffer durch Pawel Pogrebnjak (85.) reichte nicht, um die Partie noch zu drehen. Ein weiterer Rückschlag für den VfB war die Rote Karte für Kapitän Matthieu Delpierre (84.), der wegen groben Foulspiels gegen Patrick Ochs vom Platz flog.

Dabei war bei den Gastgebern von Verunsicherung oder gar Angst in den ersten 15 Minuten nichts zu sehen. Mit Einsatz und Laufbereitschaft gingen die Stuttgarter zu Werke. Nach nur drei Minuten zog Christian Träsch aus rund 30 Metern ab, traf aber nur die Unterkante der Latte, von wo der Ball zurück ins Feld sprang. Selbst TV-Zeitlupen konnten nicht aufklären, ob der Ball mit vollem Umfang hinter der Linie war.

Stuttgart hat die Chancen, Frankfurt erzielt das Tor

In der Folge machte der VfB weiter Druck, doch Pogrebnjak (8.) und Cacau (14.) scheiterten knapp, Delpierre köpfte über das Tor (17.). In dieser guten Anfangsphase kassierte das Gross-Team völlig überraschend das 0:1. Nach einem Chris-Einwurf ließ die VfB-Abwehr den Ball zu Gekas durch, und der Grieche köpfte aus drei Metern ein. Anschließend war die Stuttgarter Gefährlichkeit dahin, Gekas hätte nach einem Stellungsfehler von Delpierre beinahe noch erhöht (33.).

Auch im zweiten Durchgang fand der VfB nicht wieder ins Spiel. Im Gegenteil: Mit einem Fehler ermöglichte Cristian Molinaro Gekas fast das 2:0 (48.). Frankfurt blieb fortan gefährlich. Ein Freistoß von Benjamin Köhler flog knapp am Tor vorbei (53.), Ochs wurde von Sven Ulreich (68.) im letzten Moment noch gestoppt. Wenig später war aber auch der VfB-Keeper machtlos, als Chris per Kopf das vorentscheidende 2:0 erzielte.

Schiedsrichter Brych gibt Cacaus Ausgleichstreffer nicht

Stuttgarts Außenverteidiger Arthur Boka leitete mit einem Pfostentreffer (81.) die verzweifelte Schlussoffensive des VfB ein. Pogrebnjak gelang nach Delpierres Platzverweis das 1:2, kurz vor dem Schlusspfiff erzielte Cacau gar den Ausgleich. Doch Schiedsrichter Felix Brych gab den Treffer nicht. Eine Fehlentscheidung, wie sich herausstellte, denn weder hatte eine Abseitsstellung noch ein Foulspiel vorgelegen.

"Es läuft einfach alles momentan gegen uns. Wir brauchen Punkte, die haben wir nicht, und das ist nicht gut", sagte Stuttgarts Mittelfeldspieler Zdravko Kuzmanovic, der mit seinen Kollegen am achten Spieltag zum Kellerduell in der Bundesliga antreten muss: Der Tabellenvorletzte Schalke 04 empfängt am Samstag, 16. Oktober, Schlusslicht Stuttgart (15.30 Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE).

VfB Stuttgart - Eintracht Frankfurt 1:2 (0:1)
0:1 Gekas (18.)
0:2 Chris (68.)
1:2 Pogrebnjak (85.)
VfB Stuttgart: Ulreich - Celozzi (69. Harnik), Tasci, Delpierre, Molinaro (56. Boka) - Träsch, Bah, Kuzmanovic, Gentner (69. Marica) - Pogrebnjak, Cacau
Eintracht Frankfurt: Nikolov - Jung, Franz (70. Meier), Russ, Tzavellas - Schwegler - Ochs (86. Kittel), Chris, Altintop, Köhler - Gekas (90.+1 Amanatidis)
Schiedsrichter: Brych (München)
Zuschauer: 44.000
Rote Karte: Delpierre (Stuttgart, 84.) wegen groben Foulspiels
Gelbe Karten: Boka (2), Pogrebnjak (1) / Franz (3), Russ (3), Schwegler (2), Tzavellas (3)

ham/sid/dpa
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