Erneutes Münchner Remis gegen Frankfurt Taumelnd an der Spitze

Alle Spiele des FC Bayern 2023 endeten bislang 1:1
Foto: Christof Stache / AFPDieser Artikel gehört zum Angebot von SPIEGEL+. Sie können ihn auch ohne Abonnement lesen, weil er Ihnen geschenkt wurde.
Aufreger des Spiels: Mitte der ersten Halbzeit versuchte Bayern-Torhüter Yann Sommer außerhalb des Strafraums mit einer gewagten Grätsche vor Randal Kolo Muani zu retten, traf dabei aber nicht nur den Ball, sondern auch das Bein des Frankfurter Angreifers. Danach spielte die neue Nummer eins der Münchner den Ball noch leicht mit der Hand. Schiedsrichter Sven Jablonski zeigte Sommer Gelb, für Foul und Handspiel hätte es auch Rot geben können, wenn auch nicht zwangsläufig müssen. Die Bayern durften mit elf Spielern beim Stand von 0:0 weitermachen, allen Protesten zum Trotz.
Ergebnis: Der FC Bayern München und Eintracht Frankfurt haben sich im Samstagabendduell des 18. Spieltags 1:1 (1:0) getrennt. Hier geht es zum Spielbericht.
Erste Hälfte: Von Beginn an entwickelte sich ein intensives, taktisch anspruchsvolles Match, in dem nur eines fehlte: die klaren Torgelegenheiten. Aufregung gab es in der 25. Minute bei der Sommer-Aktion, neun Minuten später fiel das 1:0 für die Bayern: Thomas Müller fand im Rückraum Leroy Sané, der mit einem Flachschuss zur Führung traf (34. Minute). Ein Schmankerl gab es noch: Nationalspieler Mario Götze wurde binnen Sekunden von Joshua Kimmich und Sané getunnelt. Das dürfte ihm in 13 Jahren als Profi noch nicht allzu häufig passiert sein.
Nagelsmanns Umstellungen: Unter der Woche spielten die Bayern beim 1:1 gegen den 1. FC Köln eine miese erste Hälfte. Drei Protagonisten der schlechten 45 Minuten rutschten gegen Frankfurt aus der Startelf: Serge Gnabry, Benjamin Pavard (beide Bank) und Leon Goretzka (angeschlagen). Für sie spielten Kingsley Coman, Josip Stanišić und Müller, Jamal Musiala rückte eine Position zurück.

Randal Kolo Muani (r.) beim Ausgleich
Foto: Adam Pretty / Getty ImagesZweite Hälfte: Weiter ging es mit unverändert hohem Tempo, das die Zuschauer und Zuschauerinnen auch ohne große Szenen im Sechzehner begeisterte. Viele, viele, viele Zweikämpfe gab es im Mittelfeld, wo die Frankfurter wie gewohnt Überzahlsituationen schaffen wollten. Wild wurde es in der 60. Minute, als erst Götze ob eines nicht gegebenen Freistoßes tobte, bevor auf der Gegenseite gleich mehrere Bayern-Spieler an der vielbeinigen Abwehr scheiterten. Mit ihrem ersten Schuss auf das Tor der Gastgeber kamen die Gäste zum Ausgleich: Kolo Muani überlistete Dayot Upamecano, indem er den Ball einfach links an ihm vorbeilegte und mit links ins rechte Eck vollendete (69.). Die Bayern waren geschockt und konnten keinen Gang mehr zulegen. So blieb es beim verdienten 1:1.
Duell an der Linie: In der vergangenen Spielzeit gewannen die Frankfurter 2:1 in München, es war die erste Niederlage für Julian Nagelsmann als Bayern-Trainer und der erste Bundesligasieg für Oliver Glasner als Eintracht-Coach. Und auch eine Saison später heißt der Gewinner des Duells in München trotz Punkteteilung Glasner. Die Eintracht bleibt in Schlagweite der Champions-League-Ränge, die Bayern sehen die Konkurrenz mittlerweile sehr deutlich im Rückspiegel.
Makoto heißt Erfahrung: Gegen die Bayern braucht es Geschwindigkeit, Disziplin und Erfahrung. Für Letzteres steht Makoto Hasebe. Der Japaner ist jetzt mit 39 Jahren und zehn Tagen der älteste Feldpieler, der je für Eintracht Frankfurt in der Bundesliga eingesetzt wurde. Dabei hatte ihn Ex-Trainer Adi Hütter bereits im Dezember 2020 in den Ruhestand verabschiedet: »Makoto wird 37, im Sommer wird die Fußballerkarriere ziemlich sicher zu Ende sein.« Nun, Hütter ist bei der Eintracht Vergangenheit, Hasebe immer noch da.

Thomas Müller mit seiner 300. Torbeteiligung in der Bundesliga
Foto: Sven Hoppe / dpaMüller 300: Er sei »das Gesicht des Klubs« ordnete Nagelsmann Offensivkraft Müller vor der Partie ein. Dieses wirkte in den ersten 30 Minuten allerdings recht zerknirscht, nach einer halben Stunde wurde ein Müller-Schuss aus aussichtsreicher Position geblockt. Seine Vorlage beim Sané-Treffer war dann eine runde: Der 161. Assist in der Bundesliga, gepaart mit 139 eigenen Treffern, ergab die schöne Zahl von 300 Torbeteiligungen im 426. Bundesligaspiel des 33-jährigen Bayern-Kapitäns. In der Schlussphase wurden die Gesichtszüge des Routiniers dann wieder angestrengter.
Es wird ungemütlich: Bereits zum zweiten Mal in dieser Saison hat der FC Bayern drei Bundesligaspiele in Folge nicht gewinnen können. Zwar bleibt es auch nach dem 26. Pflichtspiel dabei, dass man erst eine Niederlage kassiert hat, aber der mangelnde Mut und die fehlenden offensiven Ideen in den vergangenen Partien werden die Alarmglocken bei den Münchner Verantwortlichen schrillen lassen. Bereits nach dem Spiel gegen Köln hatte Sportvorstand Hasan Salihamidžić getobt, seine Laune dürfte sich weiter verschlechtert haben. Mainz (Pokal), Wolfsburg und Bochum (Liga) heißen die kommenden drei Gegner. Dann geht es in der Champions League weiter, bei Lionel Messi, Kylian Mbappé und Paris Saint-Germain.