Schalke in der Bundesliga Das Prinzip Hoffnung
Gegen Freiburg war Schalke in der Bundesliga erneut engagiert, aber mal wieder chancenlos. Allein mit Hoffnung lassen sich keine Spiele gewinnen.
Von
Henrik Bahlmann
Schalke-Trainer Manuel Baum (rechts) feuert seine Spieler an, wirkte dabei aber zunehmend verzweifelt
Foto:FRIEDEMANN VOGEL/POOL/EPA-EFE/Shutterstock
Die Uhr tickt: Man könnte an dieser Stelle weiter hochzählen. 25, 26, 27..., nach dem Spiel gegen den SC Freiburg ist Schalke 04 in der Fußball-Bundesliga seit nun 28 Spielen ohne Sieg. Die Serie von Tasmania Berlin ist nur noch drei Niederlagen oder Unentschieden entfernt. Schalke ist aber auch so schon historisch schlecht. Die Knappen haben jedoch gewiss andere Probleme als den Tasmania-Rekord. Nach nun zwölf Spieltagen haben sie nur gegen fünf Bundesligateams nicht nicht gewonnen.
Das Ergebnis: Zwei Tore von Roland Sallai (50., 68.) beim 0:2 (0:0) gegen Freiburg bedeuteten die achte Schalker Niederlage in dieser Saison. Lesen Sie hier den Spielbericht.
Mehr sichtbare Bauchmuskelwölbungen als Punkte: Schalkes Amine Harit
Foto: Martin Meissner / APDas Prinzip Hoffnung: Nach dem Remis in Augsburg am vergangenen Wochenende schienen viele Schalke-Fans plötzlich optimistisch. Irgendwann würde man einmal gewinnen, der Knoten müsse nur platzen. Dieses Prinzip, auf einen Sieg zu hoffen, befeuerte Schalke-Trainer Manuel Baum vor der Partie. Mit der Begnadigung Amine Harits sollte es etwas werden. Angesprochen auf seine Offensivtaktik gegen kompakte Freiburger sagte er bei Sky nur: »Wie wir es spielerisch lösen, müssen wir mal schauen.«
Erste Hälfte: Gemäß dem Zitat des Trainers spielte Schalke im ersten Durchgang. Nun, eigentlich spielten beide Teams genau so. Aus mehr (Freiburg) oder minder (Schalke) kompakten Defensivreihen wurden sie nur durch gegnerische Fehler oder Zufälle gefährlich. Immerhin: Insgesamt fünfmal schoss Schalke in Richtung des Freiburger Tores, vor allem Suat Serdar und Benito Raman zeigten sich engagiert. Allein mit diesen Eigenschaften lässt sich jedoch kein Klassenerhalt erzielen.
(K)ein Grund zur Aufregung: Wenn man wollte, konnte man im ersten Durchgang eine Handspieldiskussion eröffnen. Nach einem Hackentrick von Nils Petersen prallte der Ball aus kurzer Distanz an den ausgestreckten Arm von Salif Sané. Schiedsrichter Sven Jablonski samt Kollegen verzichteten wohl auch aufgrund der kurzen Entfernung darauf, auf Elfmeter zu entscheiden. Immerhin konnte sich Sky-Experte Lothar Matthäus in der Halbzeitshow daran abarbeiten. Es dürfte der einzige Moment im ersten Durchgang gewesen sein, in dem neutrale Fußballfans aus der Einschlafphase gerissen wurden.
Zweite Hälfte: Ein präziser Kopfball von Sallai (50.) ins lange Eck sollte nach dem Wiederanpfiff Hoffnung auf einen zumindest spannenden zweiten Durchgang machen. Abgesehen von einem unpräzisen Abschluss des Stürmers Nassim Boujellab (54.), der mit einem Turban auflief, lief offensiv bei Schalke fast nichts. Stattdessen versuchte sich Raman an einem Trick, der nicht einmal mehr auf der Playstation funktioniert: Auf der rechten Außenbahn mit Blickrichtung zum Ball ließ er die Kugel durch die Beine laufen, um wohl seinen Gegenspieler zu überraschen. Die Überraschung blieb aus, Freiburg schaltete schnell um und nur wenige Sekunden später hatte Sallai, der vor der Partie den Vorzug vor Lucas Höler bekommen hatte, den Ball bereits über Keeper Ralf Fährmann ins Tor gechippt (68.).
Die Aussicht: Der SC Freiburg findet sich nach nun vier Spielen ohne Niederlage wieder im sicheren Mittelfeld. Noch vor wenigen Wochen, als man unter anderem gegen Mainz verloren hatte, sah das für das Team von Trainer Christian Streich ganz anders aus. Wenn Schalke in dieser Saison wirklich noch gewinnen möchte, dann sollten sie es – mit Verlaub – am kommenden Samstag (15.30 Uhr, Liveticker SPIEGEL.de, TV: Sky) gegen Arminia Bielefeld tun. Der Aufsteiger steht bei drei Punkten Vorsprung auf Schalke auf Rang 16.
Bei einer Niederlage würde der Abstand der Schalker zum Relegationsplatz weiter wachsen. Und selbst die Hoffnung kennt Grenzen.
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