Kritik an Nagelsmann-Trennung Oliver Kahn streitet sich live im TV mit Lothar Matthäus

War die Trennung des FC Bayern von Trainer Julian Nagelsmann stillos? Im TV-Interview sollte sich Oliver Kahn dazu erklären. Im Gespräch mit Lothar Matthäus platzte dem Bayern-Boss der Kragen.
Oliver Kahn geriet am Sky-Mikrofon unter Druck

Oliver Kahn geriet am Sky-Mikrofon unter Druck

Foto: Angelika Warmuth / dpa

Vor dem Bundesliga-Spitzenspiel des FC Bayern München gegen Borussia Dortmund am Samstagabend (18.30 Uhr, TV: Sky) hat Bayern-Boss Oliver Kahn sich einen verbalen Schlagabtausch mit Sky-Experte Lothar Matthäus geliefert. Der Streit zwischen dem Vorstandsvorsitzenden Kahn und Ex-Profi Matthäus entzündete sich an der von Moderator Sebastian Hellmann aufgestellten Frage, ob der FC Bayern München Ex-Trainer Julian Nagelsmann nicht früher über seine Freistellung hätte informieren müssen.

Der Rekordmeister hatte sich vor der Partie gegen Tabellenführer Dortmund überraschend von Nagelsmann getrennt und Thomas Tuchel als Nachfolger verpflichtet. Der Beschluss war dem Vernehmen nach über Medien an die Öffentlichkeit gelangt, ehe Nagelsmann persönlich vom FC Bayern über seine Freistellung informiert worden war.

»Dem möchten Sie das doch nicht übers Telefon sagen«

»In ihrer theoretischen Welt mag das vielleicht funktionieren, aber in der praktischen Welt sieht das ganz anders aus«, sagte Kahn über den Vorschlag, Nagelsmann früher in Kenntnis zu setzen, und behauptete: »Wir müssen schon einen sauberen Prozess einhalten, und das haben wir getan.«

Es sei schwierig gewesen, Nagelsmann zu erreichen, da sich dieser im Urlaub befunden hätte. »Dem möchten Sie das doch nicht übers Telefon sagen, das ist zumindest nicht mein Stil, und nicht der des FC Bayern«, sagte Kahn, ehe er Matthäus anging, der den Umgang mit Nagelsmann zuletzt kritisiert hatte. »Da würde ich mal dich, Lothar, fragen, was meinst du denn eigentlich mit »Mia san Mia«, wenn du uns immer unterstellst, es gibt kein »Mia san Mia« mehr?«

»Was genau meinst du?«, fragte ein sichtlich aufgebrachter Kahn. »Du setzt es einfach immer irgendwo in die Landschaft, und dann kann sich jeder aussuchen, was das zu bedeuten hat.« Matthäus wiederholte daraufhin seinen Eindruck, der familiäre Umgang beim FC Bayern sei weniger geworden, sagte aber auch: »Ich mache hier keinen Privatkrieg. Du kannst mich jederzeit anrufen.« Matthäus verwies in Richtung Kahn auf Kontakte im Klub, »die du vielleicht gar nicht kennst.«

Kahn warf Matthäus daraufhin vor, ein Bild der Bayern-Vergangenheit zu zeichnen, das der Realität nicht entspreche. »Vielleicht leidet hier ja auch der eine oder andere an Erinnerungsverklärung oder Erinnerungsverzerrung«, so der 53-jährige Ex-Kapitän der Münchner. Es hätten schon immer auch unpopuläre Entscheidungen im Sinne des sportlichen Erfolges getroffen werden müssen, zudem sei die Information zur Tuchel-Verpflichtung nicht vonseiten des FC Bayern an die Medien durchgestochen worden.

cev/dpa
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