Fußball-Bundesliga Dortmund trifft fünfmal gegen Freiburg – erstes Haller-Tor im BVB-Trikot

Nach seiner Krebserkrankung eilt Sébastien Haller mit dem BVB von Sieg zu Sieg, Freiburgs Christian Streich musste auf die Tribüne. Union Berlin ist Tabellenführer für mindestens eine Nacht, Bochum feiert einen Kantersieg.
Sébastien Haller lässt sich von Jude Bellingham feiern

Sébastien Haller lässt sich von Jude Bellingham feiern

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Das Titelrennen in der Fußball-Bundesliga bleibt spannend: Union Berlin, Borussia Dortmund und Eintracht Frankfurt erhöhen den Druck auf den FC Bayern, der am Sonntag in Wolfsburg antritt. Die Berliner sind durch ein 2:1 (1:0) gegen Mainz 05 vorübergehend Tabellenführer, der BVB steht durch einen 5:1 (1:1)-Erfolg über den SC Freiburg punktgleich mit dem Rekordmeister.

Frankfurt gewann 3:0 (2:0) gegen Hertha BSC, lediglich RB Leipzig verliert nach einem 0:0 gegen den 1. FC Köln ein wenig an Boden. Im Tabellenkeller feierte der VfL Bochum einen wichtigen 5:2 (3:0)-Erfolg gegen die TSG Hoffenheim, die nun seit neun Spielen auf einen Sieg wartet.

Mit vier Siegen in vier Spielen geht das perfekte Kalenderjahr 2023 für Borussia Dortmund weiter. Gefährdet war der Heimerfolg gegen den SC Freiburg zu keinem Zeitpunkt: Nicht nur startete der BVB stärker ins Spiel, ab der 17. Spielminute agierte das Team von Trainer Edin Terzić zudem in Überzahl.

Grund dafür war ein harter Platzverweis gegen Kiliann Sildillia: Kurz nach seiner ersten Gelben Karte sah der Freiburger Verteidiger Gelb-Rot, weil er Karim Adeyemi nahe der Eckfahne zu Fall gebracht hatte. Keine Fehlentscheidung, aber eine ungnädige Regelauslegung von Schiedsrichter Robert Schröder, über die sich SCF-Coach Christian Streich entsprechend ärgerte.

Hart. Aber fair? Freiburgs Kiliann Sildillia (Mitte) sah früh Gelb-Rot, Referee Robert Schröder ließ nicht mit sich reden

Hart. Aber fair? Freiburgs Kiliann Sildillia (Mitte) sah früh Gelb-Rot, Referee Robert Schröder ließ nicht mit sich reden

Foto: FRIEDEMANN VOGEL / EPA

Dann fielen auch die Tore: Ex-Freiburger Nico Schlotterbeck traf nach einem Eckball aus spitzem Winkel (26. Minute). Dass Schlotterbeck und Niklas Süle mit verpatzten Klärungsaktionen Lucas Höler kurz vor der Pause zum Ausgleich einluden (45.), störte die überlegenen Dortmunder kaum: Nach dem Seitenwechsel stellte Adeyemi, der nach Doppelpass mit Jude Bellingham sein zweites Saisontor erzielte, die Führung wieder her (48.).

Dann folgte ein emotionaler Moment: Raphaël Guerreiro flankte einen schon geklärten Eckball in den Strafraum zurück, dort setzte Sébastien Haller sich im Luftzweikampf durch und köpfte das 3:1 (51.). Es war der erste BVB-Treffer für Haller, der im Sommer von Ajax Amsterdam nach Dortmund gewechselt war, die komplette Hinrunde aber wegen einer Hodenkrebs-Erkrankung verpasst hatte.

Julian Brandt erhöhte per Distanzschuss (70.), in der Schlussphase sah dann Trainer Streich als zweiter Freiburger Gelb-Rot und musste wegen wiederholter Beschwerden auf die Tribüne. Für den BVB schoss der eingewechselte Giovanni Reyna das fünfte Tor des Tages (86.).

Im ersten Spiel nach der Trennung von Geschäftsführer Fredi Bobic geht die sportliche Tristesse bei Hertha BSC weiter. Beim anderen Bobic-Ex-Klub, Eintracht Frankfurt, fehlten dem Hauptstadtklub die spielerischen Mittel: Die erste Hälfte ging ganz klar an die SGE.

Für die Frankfurter drehte vor allem Vizeweltmeister Randal Kolo Muani auf. Der Franzose, in der Bundesliga der Spieler mit den meisten Torbeteiligungen, verwandelte einen Foulelfmeter zur Führung (21.). Vor dem Strafstoß hatte sich eine Kuriosität abgespielt: Vom Videoassistenten wurde nicht nur das Stoßen von Filip Uremović gegen Kolo Muani überprüft, sondern auch eine Szene im anderen Strafraum, als Makoto Hasebe einen Schuss von Marco Richter an den angelegten Arm bekommen hatte.

Randal Kolo Muani (l.) feiert mit Jesper Lindstrøm

Randal Kolo Muani (l.) feiert mit Jesper Lindstrøm

Foto: KAI PFAFFENBACH / REUTERS

Beide Szenen spielten sich im Grenzbereich zum Elfmeterpfiff ab, am Ende hatte die Entscheidung von Schiedsrichter Robert Hartmann Bestand. Noch vor der Pause erhöhte Kolo Muani mit einem zweiten Tor (28.). Nach der Pause folgte ein vermeintlicher dritter Treffer des Franzosen, der allerdings aus einer Abseitsposition erzielt wurde (54.). Spät kam dann auch Hertha besser ins Spiel, einen Schuss von Suat Serdar rettete Tuta auf der Torlinie (60.). In Gefahr kam die Frankfurter Führung nicht mehr, Aurélio Buta schoss in der Nachspielzeit gar das dritte SGE-Tor (90.+3).

Hoppla, so spielt ein Abstiegskandidat? Der VfL Bochum legte eine furiose erste Hälfte hin. Philipp Hofmann erzielte nach Pass von Christopher Antwi-Adjei (22.) den ersten Treffer, Philipp Förster und Takuma Asano erhöhten noch vor der Pause (30./40.) – beide Zuspiele hatte erneut Antwi-Adjei gegeben.

Hoffenheim schöpfte dank eines Treffers von Christoph Baumgartner kurz nach dem Seitenwechsel (49.) noch einmal Hoffnung, doch Bochums Erhan Mašović beendete die Comeback-Träume (69.). Daran änderte auch das 4:2 von Munas Dabbur nichts mehr (77.), denn Moritz Broschinski antwortete mit dem fünften Bochumer Treffer. Es war der fünfte VfL-Heimsieg in Folge.

Der neue Tabellenführer kommt aus Köpenick – zumindest bis zum Bayern-Spiel in Wolfsburg am Sonntag: Union Berlin stand hinten sicher und konnte in der ersten Hälfte durch Kevin Behrens, der den Ball im Fallen Richtung Tor beförderte, in Führung gehen (32.).

Der frühere Union-Spieler Marcus Ingvartsen glich im zweiten Durchgang zwar mit dem erst zweiten Mainzer Torschuss per Strafstoß aus (79.). Der Videoschiedsrichter hatte zuvor ein Handspiel von Unions Paul Seguin entdeckt. Doch der Traum von der Spitzenposition schien die Berliner noch einmal zu motivieren, Jordan Siebatcheu erzielte die erneute Führung für Union (84.).

Leipzig ist im Titelrennen gestrauchelt. Besonders die erste Halbzeit war rasant. Köln hatte einen Pfostentreffer durch Linton Maina und direkt darauf einen Lattenschuss von Dejan Ljubicic (37.), auf der anderen Seite vergaben Timo Werner (3./32.) und André Silva, dessen Versuch von Köln-Torhüter Schwäbe pariert wurde (27.), große Gelegenheiten.

Nach dem Seitenwechsel wurde ein vermeintlicher Treffer von Werner zurückgenommen, Vorlagengeber Silva hatte zuvor im Abseits gestanden.

cev/bka
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