Corona und die Fußball-Bundesliga Wie viele dürfen ins Stadion – und wer?

Seit Dienstag ist klar, wie viele Zuschauende in die Bundesligastadien kommen dürfen – wenn die Inzidenz mitspielt. Ob darunter nur Geimpfte und Genesene sind, handhaben die Klubs unterschiedlich. Die Informationen zum Saisonstart.
In der zweiten Liga, wie hier in Aue, läuft der Ligabetrieb schon seit Ende Juli

In der zweiten Liga, wie hier in Aue, läuft der Ligabetrieb schon seit Ende Juli

Foto: Robert Michael / dpa

Mit der Begegnung zwischen Borussia Mönchengladbach und Titelträger FC Bayern München startet die Fußball-Bundesliga am Freitag um 20.30 Uhr (Liveticker SPIEGEL.de; TV: Sat.1) in ihre 59. Spielzeit. Seit Dienstag ist klar, wie viele Zuschauer und Zuschauerinnen maximal bei einer Partie ins Stadion dürfen. Wer das sein wird, darüber sind sich die Bundesligisten nicht einig. Wir geben Ihnen einen Überblick über die aktuelle Lage.

Wie viele Zuschauende dürfen in die Stadien?

An Sportgroßveranstaltungen, zu denen auch Bundesligapartien gehören, dürfen weiterhin maximal 25.000 Zuschauende teilnehmen. Das geht aus dem Beschlusspapier der Ministerpräsident:innen-Konferenz mit Angela Merkel hervor. Am Dienstag hatten sich die Bundeskanzlerin und die Regierungschefinnen und -chefs der Länder darauf verständigt.

»Die Länder sind sich einig, dass über die 3G-Regelung hinaus bei Sportgroßveranstaltungen oberhalb einer absoluten Zahl von 5000 Zuschauenden die zulässige Auslastung bei maximal 50 Prozent der jeweiligen Höchstkapazität liegt«, heißt es im Papier, und weiter: »Jedoch nicht bei mehr als insgesamt 25.000 Zuschauenden.«

Die Politik hatte bereits Anfang Juli die Zahl bei 25.000 gedeckelt. Ins Stadion dürfen nur geimpfte, genesene oder getestete Fans. DFB-Pokalsieger Borussia Dortmund tritt zum Beispiel am Samstag (18.30 Uhr, Liveticker SPIEGEL.de; TV: Sky) beim Saisonauftakt gegen Eintracht Frankfurt vor der Maximalzahl an.

»24.000 werden mit einem Impfnachweis oder Genesenen-Status Zutritt erhalten, 1000 negativ auf das Coronavirus getestete Personen sein«, teilte der BVB am Dienstag mit.

Wer darf rein?

Der 1. FC Köln möchte die Grundregel – geimpft, genesen, getestet – ab dem zweiten Heimspiel einschränken. Zum Auftakt gegen Hertha BSC am 15. August werden zu den 16.500 Zuschauern, die Zutritt erhalten sollen, auch 1000 mit einem negativen Coronatest gehören. Dieses Kontingent wird bei der nächsten Partie gegen den VfL Bochum am 28. August nicht mehr zur Verfügung stehen.

Die Kölner folgen dabei der Anregung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, der in einem Interview mit dem »Münchner Merkur« gesagt hatte, dass er sich für »Bereiche, die nicht zur Grundversorgung gehören«, auch einen Zutritt nur für Geimpfte oder Genesene vorstellen könne.

»Impfen ist der Schlüssel zurück zu einer veränderten Normalität – ohne den wird es auf Dauer schwierig«, zitierte die »Bild«-Zeitung FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle. Der Klub hatte zuletzt beim Training die Möglichkeit zum Impfen angeboten.

Sind sich die Bundesligisten einig?

Nein. Unter anderem ist die TSG Hoffenheim gegen die von Spahn ins Spiel gebrachten Beschränkungen.

»Der Zutritt in die Stadien sollte auch für Getestete weiterhin möglich sein. Wir halten nichts davon, aus 3G schleichend ein 2G zu machen«, sagte TSG-Geschäftsführer Jan Mayer der »Stuttgarter Zeitung« und den »Stuttgarter Nachrichten«. »Wir sollten uns hier nicht für politische Zwecke instrumentalisieren lassen.«

Welche Rolle spielen die Inzidenzwerte?

Mit ihnen stehen und fallen Beschränkungen bei der Zahl der Zuschauenden – eigentlich. So steht zum Beispiel der Bescheid des Gesundheitsamtes für das Spiel von Eintracht Frankfurt gegen den FC Augsburg unter der Bedingung, »dass die Sieben-Tage-Inzidenz bis zum 21. August den Schwellenwert von 100 nicht überschreitet«.

In Stein gemeißelt scheinen diese Auflagen je nach Veranstaltungsort jedoch nicht zu sein: Obwohl der relevante Inzidenzwert für die Heimspiele von Union Berlin am Montag mit 38 gerissen wurde, wurde die Kopplung an den Grenzwert »temporär ausgesetzt«, wie die Senatsverwaltung für Inneres und Sport am Nachmittag erklärte. Ursprünglich sollte nur bei einer Inzidenz unter 35 eine Stadionauslastung von bis zu 50 Prozent und von maximal 25.000 Zuschauern erlaubt sein.

Union habe »ein sehr gutes Hygienekonzept eingereicht«, teilte das zuständige Ressort mit. Deshalb dürfe Union am ersten Spieltag vor 11.006 Zuschauenden antreten, der Hälfe des maximalen Fassungsvermögens.

Wie wird fürs Impfen geworben?

Neben dem Impfangebot beim Training des 1. FC Köln setzen die Klubs auf unterschiedliche Ansätze. Das Impfen, sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, sei schließlich der »Schlüssel zu allem«.

»Wenn ihr wollt, dass wir in absehbarer Zeit so etwas wie Normalität verspüren, wenn ihr wieder ins Stadion wollt, worauf wir sehnlichst warten, dann lasst euch bitte impfen«, appellierte Watzke an die BVB-Fans. Der SC Freiburg versprach am Dienstag insgesamt 1100 Freikarten für ein Bundesligaspiel an diejenigen, die sich am Wochenende in der Freiburger Messe erstimpfen lassen.

Auch etliche Spieler hatten zuletzt für die Impfung geworben. »Für dich. Für mich. Für alle. Tu's auch für deine Mitmenschen«, schrieb beispielsweise Nationalspieler Leroy Sané vom FC Bayern bei Twitter.

Was ist mit den Spielern?

Die Impfquote unter den Profifußballern selbst ist nicht detailliert bekannt. Kurz vor dem Saisonstart sah sich aber die Deutsche Fußball Liga (DFL) zu einem Rundschreiben mit eindringlicher Impfwerbung veranlasst. »Es steht jedem frei, sich nicht impfen zu lassen – dann muss damit aber auch die Verpflichtung einhergehen, dafür Sorge zu tragen, dass man sich möglichst nicht mit dem Coronavirus infiziert«, schrieb DFL-Geschäftsführer Christian Seifert, wie die »Bild« Zeitung und der »Kicker« zitierten.

Wie sieht es am Wochenende in den einzelnen Stadien aus?

Borussia Mönchengladbach – Bayern München (Fr., 20.30 Uhr)

Geplante Auslastung: 23.000, Kapazität: 54.041

Weitere Informationen: Alle Tickets sind personalisiert. In das Stadion dürfen Personen, die die 3G-Regeln erfüllen. Die Inzidenz stieg zwar zuletzt über 35, der Auftakt ist davon aber noch nicht betroffen.

Union Berlin – Bayer Leverkusen (Sa., 15.30 Uhr)

Geplante Auslastung: 11.006, Kapazität: 22.012

Weitere Informationen: Obwohl die Inzidenz in der Stadt Berlin in den vergangenen Tagen über 35 liegt, erhielt Union laut »Kicker« von der zuständigen Senatsverwaltung aufgrund des »sehr guten« Hygienekonzepts eine Ausnahmegenehmigung.

FC Augsburg – TSG Hoffenheim (Sa., 15.30 Uhr)

Geplante Auslastung: 10.700, Kapazität: 30.660

Weitere Informationen: Die Augsburger haben den Gästen aus Hoffenheim ein Ticketkontingent zur Verfügung gestellt, ein Ausnahmefall in Coronazeiten.

Arminia Bielefeld – SC Freiburg (Sa., 15.30 Uhr)

Geplante Auslastung: 13.750, Kapazität: 26.515

Weitere Informationen: Auch die Arminia setzt die 3G-Regel um. Die Inzidenz lag lange genug unter 35, um eine 50-prozentige Auslastung zu erlauben.

VfL Wolfsburg – VfL Bochum (Sa., 15.30 Uhr)

Geplante Auslastung: 12.755, Kapazität: 30.000

Weitere Informationen: Auch der VfL Wolfsburg darf trotz hoher Inzidenz aufgrund einer Ausnahmegenehmigung mehr Zuschauer begrüßen.

VfB Stuttgart – Greuther Fürth (Sa., 15.30 Uhr)

Geplante Auslastung: 22.500, Kapazität: 60.441

Weitere Informationen: Beim VfB gilt »bis auf Weiteres« die 3G-Regel.

Borussia Dortmund – Eintracht Frankfurt (Sa., 18.30 Uhr)

Geplante Auslastung: 25.000, Kapazität: 81.365

Weitere Informationen: 24.000 Zuschauer werden mit einem Impfnachweis oder Genesenen-Status Zutritt erhalten. 1000 Karten gehen an negativ getestete Personen.

FSV Mainz 05 – RB Leipzig (So., 15.30 Uhr)

Geplante Auslastung: 13.500, Kapazität: 33.305

Weitere Informationen: Bei den Rheinhessen gilt zum Saisonstart die 3G-Regel. Dazu spricht der Verein eine Empfehlung zum Tragen der Maske auch am Sitzplatz aus.

1. FC Köln – Hertha BSC (So., 17.30 Uhr)

Geplante Auslastung: 16.500, Kapazität: 50.000

Weitere Informationen: Die Kölner behandeln Geimpfte und Genesene bevorzugt. Diese 2G-Gruppe soll 15.500 Fans ausmachen, die restlichen 1000 Tickets gehen an Kinder und Jugendliche mit negativen Tests.

Mit Material von DPA und SID

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