Fußball-Comeback
Argentinien kürt Maradona zum Nationalcoach
Überraschung auf der Trainerbank: Argentiniens Fußball-Verband setzt im Kampf um die WM-Teilnahme auf ein Idol. Diego Maradona soll das bisher in der Qualifikation enttäuschend spielende Team 2010 nach Südafrika führen.
Hamburg - Diego Maradona wird Fußball-Nationaltrainer Argentiniens. Der Volksheld und Weltmeister von 1986 folgt auf Alfio Basile, der nach dem 0:1 in der WM-Qualifikation gegen Chile zurückgetreten war. Teammanager wird der frühere Nationalcoach Carlos Bilardo, der Argentinien 1986 zum WM-Titel in Mexiko führte. Maradona hatte damals beim 2:1-Sieg im Viertelfinale gegen England einen Treffer irregulär per Hand erzielt und seine Aktion anschließend mit den Worten "von der Hand Gottes" kommentiert.
Nach Basiles Rücktritt hatten gleich mehrere Trainer als Kandidaten auf den Posten gegolten. Neben Maradona waren dies Olympia-Coach Sergio Batista, Carlos Bianchi und Miguel Angel Russo.
In der Südamerika-Qualifikation liegt Argentinien nach zehn Spielen auf dem dritten Platz und wäre damit qualifiziert. Allerdings konnte die Mannschaft bisher nur vier Siege verbuchen und kommt bei zwei Niederlagen und vier Unentschieden auf 16 Punkte. Es führt Paraguay mit 23 Punkten vor Brasilien (17).
Maradona hat zwar kaum Erfahrung auf der Trainerbank, bewarb sich zuletzt aber intensiv um das Amt. Die Entscheidung fiel nach einem Treffen Maradonas mit dem argentinischen Verbands-Präsidenten Julio Grondona. Als Spieler hatte Maradona neben dem WM-Titel noch Erfolge mit dem SSC Neapel gefeiert. Mit dem Club holte er 1987 und 1990 die italienische Meisterschaft sowie 1989 den Uefa-Cup.
Maradona war nach dem Ende seiner aktiven Karriere immer wieder negativ aufgefallen
(mehr zu Maradonas bewegtem Leben auf SPIEGEL WISSEN...). Im vergangenen Jahr hatte es in Argentinien zum wiederholten Male Spekulationen um den Gesundheitszustand des einstigen Ausnahmefußballers gegeben, die darin gipfelten, dass eine Zeitung fälschlicherweise den Tod Maradonas verkündete. 2004 hatte sich Maradona einer Entziehungskur auf Kuba unterzogen und sich damit in die Obhut Fidel Castros begeben. Damals hatte der Konsum harter Drogen bei Maradona schwere Herzprobleme ausgelöst.