Fußball-EM 2016 Russischer Rechtsaktivist trotz Ausweisung wieder im Stadion

Ausgewiesen, eingereist, festgenommen und bald wohl wieder ausgewiesen. Der rechtsradikale Fanaktivist Schprygin treibt seine Spielchen mit den französischen Behörden - und gibt sogar Interviews im Stadion.
Russische Randalierer in Lille

Russische Randalierer in Lille

Foto: LEON NEAL/ AFP

Nur zwei Tage nach seiner Ausweisung aus Frankreich ist der Chef der Vereinigung russischer Fußballfans, der Nationalist Alexander Schprygin, zur Fußballeuropameisterschaft nach Frankreich zurückgekehrt - und prompt wieder festgenommen worden.

Am Montagabend saß er während des Spiels der Russen gegen Wales in Toulouse schon wieder auf der Tribüne. Fotos von seiner Einreise hatte er sogar auf Twitter veröffentlicht:

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"Ich wurde nicht abgeschoben, sondern nur ausgewiesen", sagte der Russe in einem Telefonat aus dem Stadion der Nachrichtenagentur AFP. "Mein Visum ist gültig, ich habe eine Karte für das Spiel." Die Polizei sah dies anders und nahm Schprygin kurz nach dem Telefonat in Gewahrsam.

Zusammen mit 19 anderen war er am Samstag des Landes verwiesen worden, weil die Behörden befürchteten, die Gruppe könnte für Unruhen sorgen wollen. Insgesamt hatte die französische Polizei 43 russische Staatsbürger in Verbindung mit den blutigen Ausschreitungen von Marseille am 11. Juni festgesetzt. Die Gewalt ging offenbar vor allem von organisierten russischen Hooligans aus. 20 wurden wieder auf freien Fuß gesetzt, gegen drei sprach ein Schnellgericht ein- bis zweijährige Haftstrafen aus.

Schprygin ist Gründer ein zweifelhaften Fan-Organisation und war in der Vergangenheit unter anderem mit dem Hitlergruß aufgefallen. Dass er am Montag ins Stadion gelangen konnte, lässt große Zweifel an der Qualität der Kontrollen bei der Einreise und beim Betreten des Stadions aufkommen.

kbl/sid

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