Fußball-EM 2016: So abgehoben ist Air Ronaldo
Foto: Stu Forster/ Getty ImagesBasketball-Legende Michael Jordan wurde in seiner aktiven Zeit bei den Chicago Bulls aufgrund seiner beeindruckenden Sprungkraft häufig nur "Air Jordan" genannt. Diese verhalf ihm zwischen 1991 und 1998 zu sechs NBA-Meisterschaften. Sein fußballerisches Pendant ist Cristiano Ronaldo.
Der Portugiese zählt zu den sprunggewaltigsten Spielern der Welt. In der Luft ist der dreifache Weltfußballer kaum zu stoppen. Im EM-Halbfinale gegen Wales stieg er nach einer Flanke von Raphael Guerreiro zum Kopfballduell hoch, überragte all seine Gegenspieler und erzielte das 1:0. Bei Twitter machten sich mehrere Menschen die Mühe, dieses Tor-Kunstwerk zu vermessen. Sie kamen dabei auf folgende Zahlen:
Höhe, auf der er den Ball traf: 2,61 Meter
Sprunghöhe: 76 Zentimeter
Zeitspanne am höchsten Punkt: 0,7 Sekunden
Geschwindigkeit des Balls: 76 km/h
Schon 2011 wurden die Werte Ronaldos in einem Testlabor gemessen. Damals sprang er sogar noch zwei Zentimeter höher. Um so hoch wie der Superstar springen zu können, muss man nicht nur eine ganze Reihe von Muskeln aktivieren, sondern auch die richtige Technik anwenden. Deutlich höher springen kann, wer nicht mit beiden Beinen gleichzeitig, sondern nur mit einem Bein abspringt. Will man nach rechts köpfen, sollte man auch mit dem rechten Bein abspringen.
Für den Sprung zum Kopfball braucht man die gesamte Beinmuskulatur: die Fußmuskeln, die Waden, zunächst die Knie- und Hüftbeuger und beim Absprung die Streckmuskulatur. Wichtig ist, dass auch die Bauch-, Rücken- und Beckenbodenmuskulatur mitarbeitet. Die Spannung im Rumpf erhöht dabei die Stabilität.
Um den Schwung zu unterstützen, helfen die Arme, außerdem müssen Hals- und Nackenmuskulatur aktiv sein, um den Ball wieder abprallen zu lassen - am besten in die richtige Richtung.
Nicht nur beim EM-Halbfinalerfolg gegen Wales stellte Ronaldo seine Athletik unter Beweis. Dass sein 60. Länderspieltreffer kein Zufall und wohl auch nicht sein letztes Tor aus ähnlichen Höhen war, zeigt ein Blick in Ronaldos Fußballvergangenheit.
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Kommt ein Megastar geflogen: Cristiano Ronaldo ist seit Jahren der überragende Athlet im Weltfußball. 2011 wurde seine Sprungkraft in einem Sportlabor gemessen, der Scheitel des 1,85 Meter großen Portugiesen erreichte dabei eine Höhe von 2,63 Metern. Bei seinem Tor im EM-Halbfinale gegen Wales rechnete die ARD auch nur einen Zentimeter weniger.
Der 31-Jährige hat in seiner Karriere schon oft seine enorme Sprungkraft unter Beweis gestellt. Auch im Viertelfinale gegen Polen gewann Ronaldo viele Kopfballduelle - auch gegen größere Gegner wie Kamil Glik (1,90 Meter).
Seine kroatischen Gegenspieler Domagoj Vida und Ivan Strinic im EM-Achtelfinale versuchen gar nicht erst, Ronaldo in der Luft zu bezwingen.
Die Sprungkraft des dreifachen Weltfußballers dürfte die Konkurrenz heute nicht mehr überraschen. Schon im Champions-League-Finale 2008 traf Ronaldo aus einer ähnlichen Höhe wie gegen Wales.
Auch im Trikot von Real Madrid erzielte Ronaldo viele Kopfballtore. In diesem Fall gegen Espanyol Barcelona.
Ronaldo beim Warmmachen: Der 31-Jährige bereitet sich schon vor dem Spiel akribisch auf Kopfballduelle vor.
Auch beim Jubeln lässt er häufig einen Sprung folgen.
Im Copa-del-Rey-Endspiel 2011 war Ronaldos Gegenspieler Adriano mit 1,72 Metern chancenlos, der Portugiese traf in der Verlängerung zum entscheidenden 1:0.
Seine Sprungkraft ist auch hilfreich, um herauseilenden Torhütern auszuweichen.
Eibars Aleksandar Pantic ist Ronaldo im Luftduell deutlich unterlegen.
Nicht nur für Kopfballtore setzt Ronaldo seine Sprungkraft ein. In diesem Fall setzt er gegen Granada zu einem Fallrückzieher an.
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