EM-Spiel zwischen Deutschland und Ungarn Orbán sagt offenbar Reise nach München ab

Die Uefa hat die Beleuchtung der Münchner EM-Arena in Regenbogenfarben untersagt. Ungarns Ministerpräsident warnt die deutsche Politik vor weiterer Einmischung – und verzichtet Berichten zufolge auf den Stadionbesuch.
Viktor Orbán trägt während des EM-Spiels der ungarischen Nationalmannschaft gegen Frankreich einen Fanschal

Viktor Orbán trägt während des EM-Spiels der ungarischen Nationalmannschaft gegen Frankreich einen Fanschal

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Robert Michael / dpa

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán hat an die deutsche Politik appelliert, das Uefa-Verbot für eine Beleuchtung des Münchner EM-Stadions in Regenbogenfarben zu akzeptieren. »Ob das Münchner Fußballstadion oder ein anderes europäisches Stadion in Regenbogenfarben leuchtet, ist keine staatliche Entscheidung«, sagte Orbán der Nachrichtenagentur dpa. Auch in Budapest gehörten Orbán zufolge »die Regenbogenfarben selbstverständlich zum Straßenbild«.

Gleichzeitig hat Orbán nach Informationen von dpa und der »Sportschau«  die Reise zum EM-Spiel zwischen Deutschland und Ungarn am Mittwochabend (21.00 Uhr, Liveticker SPIEGEL.de, TV: ZDF, Magenta TV) abgesagt. Offizielle Informationen dazu lagen zunächst nicht vor.

Vor dem abschließenden Gruppenspiel der DFB-Elf hatte es heftige Debatten über das Uefa-Verbot für eine Beleuchtung der Münchner EM-Arena in Regenbogenfarben gegeben.

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Außenminister Maas kritisiert Uefa

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat die Uefa am Mittwoch scharf kritisiert. Der Verband sende das »falsche Signal«, schrieb Maas bei Twitter. Beim Fußball gehe es »um Menschen, um Fairness, um Toleranz«. Dies habe in der Tat nichts mit »Politik« zu tun, schrieb der Minister unter Verweis auf die Begründung der Uefa. Er ermunterte die Zuschauer des Spiels, ihre Haltung dennoch zu zeigen: »Aber man kann heute ja zum Glück trotzdem Farbe bekennen – im Stadion und außerhalb«.

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Die Europäische Fußball-Union hatte am Dienstag einen Antrag von Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) abgelehnt. Sie sei »aufgrund ihrer Statuten eine politisch und religiös neutrale Organisation. Angesichts des politischen Kontextes dieser speziellen Anfrage – eine Botschaft, die auf eine Entscheidung des ungarischen Parlaments abzielt – muss die Uefa diese Anfrage ablehnen«, teilte die Uefa mit.

Hintergrund des geplanten Protestes ist ein Gesetz, das die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität in Ungarn einschränkt und in der vergangenen Woche vom ungarischen Parlament gebilligt wurde. Das Gesetz gilt als besonderes Anliegen von Ministerpräsident Orbán.

ngo/dpa
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