Fußball Früherer Osnabrücker Profi gesteht Verwicklung in Wettskandal

Der frühere Osnabrücker Fußballprofi Marcel Schuon hat der Staatsanwaltschaft Bochum bestätigt, in den Wettskandal verwickelt zu sein. Ihm seien Schulden erlassen worden. Zu einer Manipulation während eines Spiels sei es aber nicht gekommen, versicherte Schuon.
Ex-Osnabrücker Schuon (Mai 2009): Jetziger Club erwägt Trennung vom Spieler

Ex-Osnabrücker Schuon (Mai 2009): Jetziger Club erwägt Trennung vom Spieler

Foto: A3634 Friso Gentsch/ dpa

Hamburg - Der im Fußball-Wettskandal unter Manipulationsverdacht stehende frühere Profi des VfL Osnabrück, Marcel Schuon, hat nach Angaben seines Anwalts am Sonntag bei der Staatsanwaltschaft Bochum ausgesagt. "Er hat die Spielmanipulation mit einem Auftraggeber verabredet. Zur Manipulation ist es aber nicht gekommen", sagte Anwalt Siegfried Kauder am späten Sonntagabend der dpa und bestätigte einen Bericht von "Kicker Online".

Schuon habe während der Partie gegen den FC Augsburg (0:3) in der vergangenen Saison gemerkt, "dass er als Mittelfeldspieler alleine nichts ausrichten könne". Da allerdings dennoch das gewünschte Ergebnis eingetreten sei, seien Schuon von seinem Auftraggeber die Wettschulden erlassen worden.

Damit habe sich Schuon der "Verbrechensabrede" schuldig gemacht, sagte Kauder. Wegen seiner Aussage werde es allerdings nicht zu einer Hauptverhandlung kommen. Der Drittligist SV Sandhausen, derzeitiger Arbeitgeber von Schuon, hatte am Freitag geäußert, dass man eine Trennung von dem 24-Jährigen erwäge.

Schuon habe bei der Staatsanwaltschaft seinen Auftraggeber angegeben, sagte Kauder. Von diesem habe Schuon vor dem Spiel gegen Augsburg ein subtiles Signal bekommen: "Das Spiel verliert ihr ja eh 3:0." Nach der Partie habe Schuon versucht, seinem Auftraggeber klarzumachen, dass er beim Manipulationsversuch gemerkt hätte, dass er das "nicht könne und nicht wolle". Daraufhin habe dieser den Druck auf Schuon, so Kauder, mit den Worten "Glaub' bloß nicht, dass wir das Geld nicht kriegen" erhöht.

Vor einem weiteren Spiel der Saison gegen den 1. FC Nürnberg (0:2) habe Schuons Auftraggeber das erneute Signal zur Manipulation gesandt, dabei sei allerdings das gewünschte Ergebnis nicht erreicht worden. Zu möglicherweise anderen in eine Manipulation involvierten Osnabrücker Spieler habe Schuon keine Angaben gemacht.

Schuons ehemalige Teamkollegen beteuern Unschuld

Auch Schuons frühere Osnabrücker Mitspieler Thomas Reichenberger und Thomas Cichon waren unter Verdacht geraten, an dem Wettskandal beteiligt gewesen zu sein. Reichenberger, noch immer beim Drittligisten unter Vertrag, hatte vor dem Punktspiel gegen Borussia Dortmund II am vorvergangenen Wochenende über das Stadionmikrofon erklärt, keine Partien geschoben zu haben.

Cichon, mittlerweile bei den Moroka Swallows in Südafrika unter Vertrag, sagte SPIEGEL ONLINE: "Meine Anwälte kümmern sich um diese Sache. Alles, was ich sage ist, dass ich nichts damit zu tun habe." Trainer Rainer Zobel verteidigte seinen Spieler. "Thomas war völlig entsetzt, als er hörte, was über ihn geschrieben wurde. Ich habe mir richtig Sorgen gemacht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er etwas mit den Manipulationen zu tun hat."

fsc/dpa
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