Trainer-Zoff: "Der FC Bayern besteht ja länger, als Klopp Trainer ist"
Foto: Andreas Gebert/ dpaHamburg - Bayern-Trainer Jupp Heynckes hat seinen Dortmunder Kollegen Jürgen Klopp für einen Vergleich der Münchner Geschäftspolitik mit Methoden aus der chinesischen Industrie kritisiert. "Der FC Bayern besteht ja schon ein bisschen länger, als Jürgen Klopp Trainer ist. Es ist ganz wichtig, im Sieg und der Niederlage Größe zu zeigen", sagte Heynckes.
Klopp war nach dem 0:1 des BVB im Viertelfinale des DFB-Pokals mit Blick auf die Bayern zitiert worden: "Im Moment ist es so, wie es die Chinesen in der Industrie machen: Schauen, was die anderen machen, um es abzukupfern und dann mit mehr Geld und anderen Spielern den gleichen Weg einzuschlagen."
"Wenn Jürgen irgendwann mal in den Genuss kommt, Bayern oder Real zu trainieren, wird er merken, was das bedeutet, in eine andere Welt treten", legte Heynckes nach: "Das ist eine Sisyphusarbeit."
Watzke unterstützt Klopp
Er habe gegen Mannschaften der großen Trainer Marcello Lippi, Arrigo Sacchi, Ernst Happel oder Johan Cruyff gewonnen, sagte der Bayern-Coach weiter. "Da ist es mir nie eingefallen zu sagen, die haben etwas von uns abgekupfert." Klopp dagegen erhebe jetzt den Anspruch, auf sein System "ein Patent angemeldet" zu haben.
Klopps Arbeit beim BVB habe er immer respektiert, so Heynckes: "Sie haben von mir noch nie gesehen, dass ich in irgendeiner Pressekonferenz negativ über eine andere Mannschaft oder kritisch über den Kollegen gesprochen habe." Einen Vorwurf wollte er Klopp aber nicht machen. "Das ist ihm vielleicht in kleiner Runde herausgerutscht", so Heynckes.
Beim BVB erhält Klopp Rückendeckung von höchster Stelle. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke will sich von den Bayern nicht den Mund verbieten lassen. "Das ist ganz sicher nicht der Verein, der uns zu sagen hat, wie man in der Niederlage Größe zeigt. Da haben sie selbst nicht gerade das Monopol drauf", so Watzke. "Was Jürgen Klopp sagt, ist in der Sache vollkommen richtig. Wir brauchen von den Bayern ganz bestimmt keine Belehrungen darüber, wie wir uns zu verhalten haben", sagte er, schränkte mit Blick auf Klopps Kritik jedoch ein: "Über den Zeitpunkt der Aussagen kann man sicherlich streiten."
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Schlechter Verlierer? Zumindest konnte sich BVB-Trainer Jürgen Klopp nach einer pflichtbewussten Gratulation an die Bayern einen kleinen Seitenhieb dann doch nicht verkneifen. Der Vorwurf: Kopieren seines Erfolgsrezepts. "Im Moment hat das ja ein bisschen was davon, wie das die Chinesen in der Wirtschaft und der Industrie machen", so Klopp.
Jetzt hat auch Bayerns Trainer Jupp Heynckes auf die Plagiatsvorwürfe seines Dortmunder Kollegen Jürgen Klopp reagiert. "Es ist ganz wichtig, dass man in Sieg und Niederlage Größe zeigt, besonders wenn man verliert", sagte der 67-Jährige.
Zuvor hatte Klopps Team 0:1 bei den Bayern verloren. Das Viertelfinale des DFB-Pokals war schon ein vorgezogenes Endspiel.
BVB-Keeper Roman Weidenfeller musste sich einige Male lang machen, um die Torschüsse der Bayern-Profis zu parieren.
An der Seitenlinie ging Klopp wie immer richtig mit. So richtig zufrieden wirkte er dabei nicht.
Arjen Robben schlenzte von der Strafraumgrenze zur Bayern-Führung in den Winkel. 1:0 nach 43 Minuten.
Dortmund wurde in der zweiten Hälfte stärker, kam auch zu mehr Strafraumszenen, nur ein Tor fiel nicht.
Am Ende konnten die Münchner jubeln: Sie schalteten nicht nur den Titelverteidiger aus und zogen ins Halbfinale ein - sie nahmen auch Revanche für das Pokalfinale der vergangenen Saison, als der BVB die Bayern 5:2 abfertigte.
Klopp blieb nichts anderes übrig, als seine Spieler zu trösten - und hinterher gegen den Gegner zu treten.
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