Benins Fußballer suchen neuen Spitznamen Mühsam imponiert das Eichhörnchen

Fans aus Benin (Archiv, Afrika-Cup 2008)
Foto: Themba Hadebe/ APSie nennen sich "Les Écureuils". Die Eichhörnchen. Benins Fußballverband ist allerdings unglücklich mit dem seit Jahrzehnten etablierten Spitznamen seiner Fußballnationalmannschaft. Zu klein, zu scheu, zu harmlos. Die Diskussion über den vermeintlich untauglichen Kampfnamen ist keineswegs neu, 2008 gab es zuletzt den Versuch, einen furchteinflößenderen Namen für die Fußballauswahl zu finden. Er scheiterte - und das flinke Nagetier entkam noch einmal.
Nun nimmt der Verband einen neuen Anlauf. Mit Hilfe eines Internet-Fragebogens will man ermitteln, welches Verhältnis die Anhänger wirklich zu ihren kickenden "Eichhörnchen" haben. Ein Spitzname müsse schließlich sowohl das nationale Bewusstsein verkörpern wie auch den sportlichen Ambitionen Benins gerecht werden, heißt es in der Einleitung.
Glauben Sie, dass der Name einer Fußballmannschaft Auswirkungen auf deren Leistungen bzw. Resultate hat? Welche Qualitäten muss so ein Name mitbringen? (Auswahlmöglichkeiten: Sieg, Kraft, Werte des Landes repräsentieren, Mut, Ausdauer, Sonstiges) Welchen Namen würden Sie sich wünschen? Warum? 18 Fragen, die den possierlichen Eichhörnchen den Garaus machen könnten. Die Abstimmung soll bis zum 18. Oktober laufen.
*Enquête sur le nom "Les Écureuils" de l'équipe nationale du Bénin* --------------------------------------- La...
Posted by Fédération Béninoise de Football on Tuesday, October 9, 2018
Inmitten der gefährlichsten Raubtiere, nach denen die Nachbarn ihre besten Fußballer rufen, sind die Eichhörnchen Benins tatsächlich eher die Ausnahme. Andere afrikanische Nationalmannschaften sind Löwen, Adler oder Elefanten, sind Haie, Krokodile oder Skorpione, sind Panther, Leoparden oder Mambas. Wenn Anleihen im Tierreich genommen werden, dann muss es besonders groß, schnell oder giftig zugehen.
Toxische Männlichkeit am Mittelkreis
In Benin huscht dagegen ein ängstliches Hörnchen mit einem puscheligen Schwanz den Baum hinauf - ein Hörnchen übrigens, das in diesem Teil der Erde nicht einmal natürlich beheimatet ist.

Eigentlich nicht in Westafrika beheimatet: Das Eichhörnchen
Foto: STUART FRANKLIN/ AFPEs klingt wie eine unschuldige kleine Fußballanekdote, auf den ersten Blick handelt sie von einem Verband auf der Suche nach einem neuen zeitgemäßen Image. Dass in dieser Geschichte nicht sein darf, was nicht aggressiv oder imposant ist, taugt aber leider auch als Sinnbild unserer Zeit. Drohgebärden und Kriegsgebrüll - nur so glaubt man im Wettstreit der Nationen mithalten zu können. Toxische Männlichkeit am Mittelkreis. Identitätspolitik goes WM-Qualifikation. Botschaft: Hier ist kein Platz für Fluchttiere.
Dabei ginge es anders: Es ist nämlich nicht so, als lebte das Eichhörnchen ein tugendloses Leben. Es ernährt sich mühsam, bringt mithin Ausdauer und Fleiß mit. Es ist schnell, es erklimmt geschmeidig die höchsten Wipfel. Es sorgt zudem für schlechte Phasen vor, während der Löwe noch träge in der Sonne döst. Alles Fähigkeiten, die ganz sicher auch auf dem Fußballfeld nicht abträglich sind. Und der Niedlichkeitsfaktor hilft bei der Vermarktung.
Merke: Wenn der Teufel ein Eichhörnchen ist, ist ein Eichhörnchen nämlich auch der Teufel.