DFB-Nationaltrainerin
Voss-Tecklenburg wehrt sich gegen Kritik nach frühem WM-Aus
Den Aufschwung im Frauenfußball nicht verschlafen, gute Basis im Team vorhanden: Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg sieht die DFB-Auswahl trotz der WM-Enttäuschung auf dem richtigen Weg.
Martina Voss-Tecklenburg beim Länderspiel gegen Schweden
Foto: Sebastian Gollnow / DPA
Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg hat sich gegen Kritik in Richtung des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) nach dem vorzeitigen WM-Aus im Viertelfinale gewehrt. "Ich bin weit davon entfernt, irgendeine Schwarzmalerei zu betreiben, weil ich einfach daran glaube, dass wir eine gute Basis haben", sagte die 51-Jährige im Rahmen des "adesso Media Day" in Dortmund.
Voss-Tecklenburg sagte, dass andere Nationen einen richtig guten Job machten und Deutschland sowie den alten und neuen Weltmeister USA lange Zeit als Vorbild gesehen hätten. Sie wehrte sich dagegen, "irgendetwas verschlafen zu haben". Gemeint dürften vor allem europäische Nationen gewesen sein wie Europameister und WM-Finalteilnehmer Niederlande oder der WM-Halbfinalist England. Beide Länder haben in den vergangenen Jahren einige Reformen im Fußball der Frauen verabschiedet und sich gegenüber Deutschland sportlich enorm verbessert. Auch die europäischen Konkurrenten aus Frankreich, Schweden, Spanien oder Italien hatten bei der WM einen guten Eindruck hinterlassen.
Es wird Veränderungen im DFB-Team geben
Deutschland war bei der WM in Frankreich bereits im Viertelfinale an Schweden gescheitert. Damit wird die DFB-Auswahl im kommenden Jahr bei den Olympischen Spielen in Tokio nicht vertreten sein. Auch bei der Europameisterschaft 2017 war das deutsche Team vorzeitig im Viertelfinale ausgeschieden. Nach dem erneut frühen Aus bei einem großen Turnier wurde Kritik an fehlenden Investitionen und mangelnder Professionalisierung im deutschen Frauenfußball laut. Lesen Sie hier einen Kommentar zum Thema.
Kritik hatte unter anderem Ralf Kellermann geäußert. "In den vergangenen Jahren hat man sich zu sehr auf den Erfolgen ausgeruht und den Prozess, der sich schon länger angedeutet hat, nicht wirklich ernst genommen", schrieb der Sportchef des Double-Gewinners VfL Wolfsburg im "Kicker". Für den Manager des siebenmaligen Meisters 1. FFC Frankfurt, Siegfried Dietrich, ist es "offensichtlich, dass in anderen europäischen Verbänden und Ligen viel investiert und für den Frauenfußball getan wird", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Beim nächsten Länderspieleinsatz in der EM-Qualifikation tritt die DFB-Auswahl gegen Montenegro am 31. August (12.30 Uhr, TV: ARD) an. Bis dahin dürfte sich auch das Gesicht der Mannschaft verändert haben. Die langjährige Nationalspielerin Lena Goeßling hat bereits ihren Rücktritt vom DFB-Team angekündigt, unmittelbar nach dem WM-Aus deutete Bundestrainerin Voss-Tecklenburg sogar weitere Rücktritte an. Torhüterin Almuth Schult wird wegen einer Schulteroperationen mehrere Wochen fehlen. Es sind auch Veränderungen in der Verteidigung vorstellbar, die beim Turnier in Frankreich eine Schwachstelle war.