Pleitenserie beim WM-Dritten Niederlande "Da sollte man sich schämen"

Oranje-Spieler Robben: Keine Lust auf Trainerdiskussion
Foto: Peter Dejong/ AP/dpaHamburg - Bei der Weltmeisterschaft in Brasilien übertraf die niederländischer Nationalmannschaft die Erwartungen vieler Landsleute. Drei Siege in der Vorrunde, darunter das 5:1 gegen Spanien. Erst im Halbfinale endete der Titeltraum, das Team von Trainer Louis van Gaal schloss das Turnier auf dem dritten Platz ab. Danach wechselte der Coach zu Manchester United.
Und seither läuft es nicht für die Niederländer.
Nach der vierten Niederlage im fünften Spiel unter der Leitung des neuen Trainers Guus Hiddink gehen die heimischen Medien mit dem Team hart ins Gericht. "Oranje verfällt in totales Chaos", schrieb die Tageszeitung "De Volkskrant".
Das Oranje-Team hatte das Freundschaftsspiel gegen Mexiko in Amsterdam 2:3 verloren und dabei erneut eine schwache Leistung gezeigt. "Der Verlust des Glanzes setzt sich fort. Vier Niederlagen in fünf Spielen. Das sagt alles über die Ehe zwischen Hiddink und den Spielern der Nationalmannschaft", orakelte das "Algemeen Dagblad".
Am Sonntag treffen die Niederländer auf Lettland. Nach zwei Niederlagen in der EM-Qualifikation ist das Team unter Zugzwang. Der stark kritisierte Hiddink hat seine Zukunft an einen Sieg gegen Lettland geknüpft: "Wenn wir gegen Lettland verlieren, trete ich zurück. Das ist für mich logisch." Auch ein Unentschieden, sagte der Trainer, sei nicht genug.
Der 68 Jahre alte Bondscoach war nach dem erneuten Rückschlag gegen Mexiko sauer. "Solche Fehler darfst du als Nationalspieler nicht machen", schimpfte Hiddink. Auch Bayern-Profi Arjen Robben sparte nicht mit Kritik an seinen Teamkollegen, vor allem die Abwehrspieler nahm er ins Visier: "Wir haben keine Stabilität. Vielleicht müssen wir es hinten noch anders machen."
Mit Blick auf die Partie am Sonntag gibt es für Robben nur eins: "Nun müssen wir gegen Lettland gewinnen und uns dann unter dem Weihnachtsbaum ein paar ernsthafte Gedanken machen." Auf die Trainerdiskussion hat der Bayern-Profi keine Lust. "Ob ich noch hinter dem Bondscoach stehe? Was für eine dumme Frage", sagte Robben.
Valentijn Driessen, Sportchef der Zeitung "De Telegraaf", hat wenig Verständnis für das Verhalten der Profis: "Wenn die Nummer drei der WM vier Monate später der Karriere eines der größten Trainer in unserer Geschichte ein solches Ende bereitet, sollte man sich schämen."