Er war eine zentrale Figur der Hoyzer-Affäre, jetzt hat Ante Sapina im Bochumer Prozess zum Fußball-Wettskandal als Zeuge ausgesagt: Er beschuldigte den ehemaligen Profi Thomas Cichon schwer - und muss nun selbst mit einer Anklage rechnen.
Hamburg - Im größten Wettskandal des europäischen Fußballs ist der frühere Profi Thomas Cichon vor dem Bochumer Landgericht erneut schwer belastet worden. "Cichon war für mich der Häuptling", sagte der Angeklagte
am Mittwoch im Zeugenstand. Wenn Fußballspiele des Zweitligisten Osnabrück manipuliert werden sollten, habe VfL-Spieler Cichon auf jeden Fall auf dem Platz stehen müssen.
Bei der Partie gegen Augsburg am 17. April 2009 habe der Profi zum Beispiel eindeutig in den Spielverlauf eingegriffen. "Das erste Tor ging meiner Meinung nach glasklar auf die Kappe von Cichon", sagte Sapina. Mitte Dezember hatte bereits Marijo C., eine der zentralen Figuren in dem Wettskandal, als Zeuge ausgesagt und
Cichon belastet. Gegen C. will die Staatsanwaltschaft Anfang 2011 Anklage erheben. Cichon bestreitet alle Vorwürfe.
Ante Sapina gilt als Drahtzieher des
. Trotz seiner Verurteilung zu zwei Jahren und elf Monaten Haft im Jahr 2005 hatte er nur wenige Monate im Gefängnis gesessen. Vor dem Bochumer Landgericht gab er nun zu, bereits nach der WM 2006 wieder große Summen auf angeblich manipulierte Fußballspiele gesetzt zu haben. Später habe er auch selbst Spieler bestochen.
Die Partie Nürnberg gegen Osnabrück im Mai 2009 sei entgegen der Anklage aber nicht manipuliert worden. "Wenn ich davon ausgegangen wäre, dass das Spiel manipuliert ist, hätte ich 200.000 bis 300.000 Euro gesetzt", sagte Sapina den Richtern. Tatsächlich habe sich sein Einsatz aber auf nur 15.000 Euro belaufen.
Staatsanwalt Andreas Bachmann gab bekannt, dass in den nächsten Tagen mit einer Anklage gegen Sapina zu rechnen sei.