
WM-Team Algerien: Die Kämpfer aus Nordafrika
WM-Team Algerien Ein Superstar und viele Unbekannte
Dies ist die 15. Folge der SPIEGEL-ONLINE-Serie: WM-Teams im Porträt. Bis zum Start der Weltmeisterschaft am 12. Juni stellen wir jeden Tag einen Teilnehmer vor.
Das Team
Die recht unerfahrene Auswahl ist mit vielen in Deutschland weitgehend unbekannten Profis besetzt. Führungsfigur ist Kapitän Madjid Bougherra, der Verteidiger war in England und Schottland aktiv, spielt inzwischen aber in Katar. In den Playoffs der Afrika-Qualifikation setzten sich die Algerier nach einem 2:3 in Burkina Faso mit einem 1:0 im Rückspiel denkbar knapp durch.
Die Stars
Die Hoffnungen der Algerier liegen auf Sofiane Feghouli. Der 24 Jahre alte Mittelfeldspieler des FC Valencia wurde als Sohn algerischer Eltern in der Nähe von Paris geboren. In Frankreich fußballerisch ausgebildet, durchlief er zunächst die U-Nationalteams, entschied sich 2012 wegen fehlender Perspektiven jedoch für Algerien. Manchester United hatte in der Vergangenheit bereits Interesse an einer Verpflichtung. Seit 2010 spielt der Rechtsaußen in Spanien, 2012 wurde Feghouli zu Algeriens Fußballer des Jahres gewählt.
Der Trainer
Mit der Elfenbeinküste hatte Vahid Halilhodzic bereits vor vier Jahren die WM-Qualifikation geschafft. Wegen Querelen wurde er jedoch kurz vor dem Turnier in Südafrika entlassen. 2011 begann er seinen Job in Algerien. Der 61-Jährige, früher selbst jugoslawischer Nationalspieler, verfügt über große Erfahrung, trainierte unter anderem Paris St. Germain, wurde 2001 Frankreichs Trainer der Jahres und gewann zuletzt 2011 mit Zagreb in Kroatien das Double. "Es ist der schönste Moment meines Lebens", sagte Halilhodzic nach der gelungenen WM-Qualifikation.

WM-Gegner
Algerien hat eine Gruppe ohne Topfavoriten erwischt und damit durchaus die Chance auf das Achtelfinale. Auftaktgegner am 17. Juni (18 Uhr MESZ) ist mit Belgien der vermeintlich stärkste Konkurrent. Am 22. Juni (21 Uhr) trifft das Team aus Nordafrika auf Südkorea, zum Abschluss der Gruppe H geht es am 26. Juni (22 Uhr) gegen Russland.
WM-Historie
Algerien nimmt zum vierten Mal an einer Fußball-WM teil. 1982, 1986 und zuletzt vor vier Jahren in Südafrika war jeweils in der Vorrunde Endstation. Legendär ist das Aus 1982 in Spanien: Der Nichtangriffspakt von Gijón im letzten Gruppenspiel zwischen Deutschland und Österreich (1:0) sorgte dafür, dass die Algerier trotz zweier Siege in drei Spielen ausschieden. Als Konsequenz dieser Leistungsverweigerung werden seither die beiden letzten Vorrundenspiele einer Gruppe in großen Turnieren zeitgleich ausgetragen.
WM-Duelle mit Deutschland
Am 16. Juni 1982 begann die WM-Endrunde in Spanien für die DFB-Auswahl - mit einer 1:2 (0:0)-Niederlage gegen Algerien. Rabah Madjer (54. Minute) und Lakhdar Belloumi (68.) erzielten die Tore für die Nordafrikaner, Karl-Heinz Rummenigge (67.) erzielte den zwischenzeitlichen Ausgleich. Es war das bisher einzige Duell der beiden Nationen bei einer WM-Endrunde. Zuvor gab es ein Testspiel am 1. Januar 1964 - auch diese Partie verlor Deutschland, mit 0:2 (0:2).
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