Vorrunden-Aus nach WM-Triumph Gibt es einen Titelverteidiger-Fluch?

Manuel Neuer (l.), Mats Hummels
Foto: BENJAMIN CREMEL/ AFP1950, 1966, 2002, 2010, 2014, 2018 - das ist nicht etwa das neue Lied der Sportfreunde Stiller, sondern es sind die Weltmeisterschaften, bei denen der Titelverteidiger schon in der Vorrunde gescheitert ist. Das Aus der deutschen Mannschaft in Russland ist also keineswegs ein Einzelfall. Stattdessen scheint sich seit der Jahrtausendwende ein Muster zu entwickeln.
Zuvor erlebten nur zwei amtierende Weltmeister eine solche Blamage: 1950 in Brasilien war für Italien nach zwei Spielen das Turnier vorbei, 1966 in England scheiterte Brasilien schon nach drei Spielen - trotz Legenden wie Pelé oder Garrincha in der Mannschaft. Damals wurde die schlechte Vorbereitung als Ursache ausgemacht. Vier Jahre später dominierte die Seleção wieder und holte sich den dritten von bislang fünf WM-Titeln.
Seit 2002 ereilte den Titelverteidiger aber bei vier von fünf WM-Turnieren das Vorrunden-Aus. Nur Brasilien 2006 durchbrach die Serie.
- 2002, Frankreich: Die Franzosen waren als amtierender Welt- und Europameister zur WM nach Japan und Südkorea gereist. Doch dem Top-Favoriten gelang in drei Spielen nicht einmal ein Tor. Vier Jahre später erreichte Frankreich dann das Finale.
- 2010, Italien: Ebenfalls als Gruppenletzter musste Italien die Heimreise antreten. Nach zwei Remis gegen Paraguay und Neuseeland verlor die Squadra Azzurra das entscheidende Spiel gegen die Slowakei 2:3.
- 2014, Spanien: Das Turnier war für die Spanier bereits nach dem zweiten Spiel beendet. Nach einem 1:5-Debakel gegen die Niederlande zum Auftakt unterlag die Mannschaft Chile 0:2.
- 2018, Deutschland: Wie bei der EM 2000 scheiterte das DFB-Team in der Vorrunde als Gruppenletzter.
Manche sprechen nun schon von einem "Titelverteidiger-Fluch". Ob es diesen wirklich gibt, wird sich womöglich in vier Jahren in Katar zeigen.