Menschenrechtsanwältin zur Fußball-WM in Katar »Ein Boykott wäre völlig verkehrt«

Bauarbeiten am Khalifa International Stadion in Doha, 2015
Foto: Warren Little/ Getty ImagesSie können den Artikel leider nicht mehr aufrufen. Der Link, der Ihnen geschickt wurde, ist entweder älter als 30 Tage oder der Artikel wurde bereits 10 Mal geöffnet.
SPIEGEL: Frau Schenk, der DFB hat bei seinen jüngsten Qualifikationsspielen zur Fußball-WM in Katar 2022 erst selbst bemalte T-Shirts mit dem Schriftzug »Human Rights« und später den Ziffern für die UN-Erklärung der Menschenrechte präsentiert. Es gab für die Inszenierung Lob, aber auch Kritik. Wie haben Sie diese Symbolaktionen wahrgenommen?
Schenk: Erstaunt. Eigentlich dachte ich, beim DFB wüssten sie es besser.
SPIEGEL: Was meinen Sie?
Schenk: Es sollte doch wohl um die Migrantenarbeiter auf den Baustellen Katars gehen. Da gibt es keinen Grund für Protest, und das müsste dem DFB bekannt sein. In einem Call des Center for Sport and Human Rights mit Menschenrechtsexpert*innen und der Fifa wurde am Montag von dem Vertreter der internationalen Gewerkschaften festgehalten, dass die Reformen in Katar real sind, es gibt große Fortschritte. Alle wollen natürlich, dass es noch schneller geht. Aber es wurde auch gesagt, dass kein anderes Land in der Geschichte bekannt sei, das so viele Reformen in so kurzer Zeit angestrengt hat.

Sylvia Schenk, geboren 1952, ist Juristin und leitet die Arbeitsgruppe Sport bei Transparency International, für die sie auch mit dem Center for Sport and Human Rights zusammenarbeitet. Als Leichtathletin nahm sie über die Mittelstreckendistanzen unter anderem an den Olympischen Spielen 1972 teil.
SPIEGEL: Dennoch gibt es aktuell wieder vermehrt Forderungen, die WM in Katar zu boykottieren.
Schenk: Ein Boykott wäre völlig verkehrt, der würde nur die Beharrungskräfte in Katar stärken, anstatt die Reformkräfte zu unterstützen. Es ist von den Fakten abgekoppelt, was gerade in Deutschland, Niederlanden, Norwegen und anderen Ländern läuft.
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