Keine Gelben Karten mehr Umstrittene Elfmeterregel wird abgeschwächt

Die Torhüterinnen bei der WM müssen keine Gelben Karten mehr befürchten, wenn sie sich bei Elfmetern zu früh von der Linie bewegen. Die Regel wird vorübergehend ausgesetzt. Das gilt aber nur fürs Elfmeterschießen.
Schottlands Torfrau Lee Alexander

Schottlands Torfrau Lee Alexander

Foto: GONZALO FUENTES/ REUTERS

Die obersten Regelhüter vom International Football Association Board (Ifab) haben die umstrittene Regel bei Elfmetern während der Fußball-WM in Frankreich vorübergehend und teilweise abgeschwächt. Das Ifab habe die Fifa davon entbunden, die Torhüterinnen mit einer Gelben Karte zu verwarnen, wenn diese sich beim Elfmeterschießen von der Linie bewegen, hieß es in einem Statement.

Doch die Einschränkung gilt nur für das Elfmeterschießen - nicht aber für gegebene Elfmeter während eines Spiels.

Vor allem nach dem 3:3 zwischen Argentinien und Schottland in der WM-Gruppenphase hatte es Kritik an der strengen Regelauslegung durch die Schiedsrichterinnen gegeben. Die schottische Torhüterin Lee Alexander hatte zunächst einen Strafstoß pariert. Weil sie sich aber im Augenblick des Schusses um Zentimeter vor der Torlinie befunden hatte, griff der Video-Assistent ein. Der Strafstoß wurde wiederholt - und Alexander sah die Gelbe Karte. Zuvor hatte es auch andere vergleichbare Fälle im Turnier gegeben.

Grund für die Aussetzung der Regel während der WM ist die am Samstag beginnende K.o.-Phase, in der es ab dem Achtelfinale zum Elfmeterschießen kommen kann. Wird eine Torhüterin mit einer Gelben Karte verwarnt, müsste sie bei einer erneuten Regelverletzung mit Gelb-Rot vom Platz gestellt werden.

"Sowohl die Fifa als auch das Ifab sind daher der Ansicht, dass die Verpflichtung, eine Torhüterin beim Elfmeterschießen in Spielen mit dem Video-Assistenten zu verwarnen, nicht erforderlich ist. Es besteht die Gefahr, dass das Elfmeterschießen dadurch unfair verzerrt werden würde, sollte eine Torhüterin vom Platz gestellt werden", heißt es in der Ifab-Mitteilung. Sieht eine Torhüterin während eines Elfmeterschießens Gelb-Rot, kann sie nicht durch die Ersatztorfrau ersetzt werden. Es müsste eine Feldspielerin ins Tor gehen.

Bei der deutschen Nationalmannschaft begrüßt man die Entscheidung: "Das ist richtig so, der richtige Schritt. Das wird den Torhüterinnen mehr Freiheiten im Kopf geben, als jedes Mal darüber nachzudenken, was passiert denn jetzt. Eine gute Entscheidung", sagte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg.

mey/jan

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