Rekordsieg gegen Thailand Amerikanische Dominanz

Alex Morgan und Megan Rapinoe bejubeln den 12. Treffer im Spiel gegen Thailand
Foto:Christian Hartmann/ REUTERS
Spielerin des Spiels: Wer zwei Tore in einer Partie schießt, wird meistens auch Spielerin des Spiels. Aber was, wenn noch jemand zweimal trifft, so wie gegen Thailand? Alex Morgan hatte eine Lösung parat: Sie schoss ihrerseits fünf Tore beim Kantersieg der USA, zudem bereitete sie drei weitere Tore vor. Das war vor ihr nur ihrer Landsfrau Michelle Akers gelungen, sie erzielte vor 28 Jahren gegen Taiwan fünf Treffer in einem WM-Spiel. Insofern fiel die Wahl nun nicht schwer.
Ergebnis: Die USA gewannen in Reims 13:0 (3:0) gegen Thailand. Man hatte Mitleid mit den Thailänderinnen. Hier geht es zum Spielbericht.
Rekordsieg: Ob Frauen, ob Männer - noch nie hat es ein höheres Ergebnis bei einer Fußballweltmeisterschaft gegeben. Bisheriger Rekordhalter waren die deutschen Frauen, die 2007 gegen Argentinien 11:0 gewonnen hatten.
13 - The United States Women's National Team's 13-0 victory against Thailand today is the largest margin of victory in the history of the FIFA World Cup (men’s and women’s). Historic. #FIFAWWC pic.twitter.com/CyZxee3pAj
— OptaJoe (@OptaJoe) June 11, 2019
Erste Hälfte: Schon vor Beginn war klar, dass die USA dieses Spiel gewinnen würden. Bei der vergangenen WM hatten die Amerikanerinnen triumphiert, bei diesem Turnier will das mit Superstars bespickte Team seinen Titel verteidigen. Thailand hingegen ist zum zweiten Mal bei einer WM-Endrunde dabei, beim Debüt vor vier Jahren gab es zwei Niederlagen und einen Sieg - was als Erfolg gefeiert wurde.
Der Klassenunterschied machte sich dann auch schnell bemerkbar. Den Thailänderinnen fehlte im Vergleich mit den Weltmeisterinnen die technische Qualität und auch die nötige Passhärte. Vor allem war das US-Team aber körperlich überlegen. Trotzdem stand es zur Pause "nur" 3:0 für die USA.
Abwehrrecken: Die thailändischen Innenverteidigerinnen Kanjanaporn Saenkhun und Natthakarn Chinwong sind jeweils nur 1,61 Meter groß. Die Sechserin der USA, Samantha Mewis, kommt auf 1,80 Meter, Morgan auf 1,70 Meter. Dementsprechend große Probleme hatte die thailändische Abwehr bei hohen Bällen. Das machte sich auch statistisch bemerkbar: Bei den Klärungsversuchen stand es nach 90 Minuten 48:5 für Thailand.

Jubel des US-Teams
Foto: Alessandra Tarantino/ APDemut und Demütigung: Zweistellige Siege gelten vielerorts als unanständig. Wenn das gegnerische Team am Boden liegt und schon längst geklärt ist, wer besser ist - wozu noch mehr Tore schießen? Zur eigenen Überhöhung oder zur Erniedrigung der Gegner? In diesem Fall hatten die USA zwar mit ihrem zwölften Tor noch einen sportlichen Rekord zu knacken, spätestens das 13. war jedoch nicht mehr notwendig. Der Riesenjubel bei jedem Treffer erweckte ebenfalls nicht gerade den Eindruck von Sportsgeist.
Humility und Humiliation liegen manchmal weit auseinander. #USATHA
— Max-Jacob Ost | @GNetzer@mastodon.social (@GNetzer) June 11, 2019
Zweite Hälfte: Was eine einseitige Begegnung mit einer hohen Führung zur Halbzeit gewesen war, wurde nach der Pause zu einer Machtdemonstration. Zehnmal trafen die Amerikanerinnen ins Tor von Thailands Keeperin und stellten dabei im Vorbeigehen einen weiteren Rekord auf: Noch nie waren bei einer WM innerhalb so kurzer Zeit vier Tore gefallen.
Als etwa zehn Minuten des zweiten Durchgangs gespielt waren, hatten die USA ihre Torausbeute bereits mehr als verdoppelt - und machten trotzdem weiter. Sechs weitere Treffer erzielten die Amerikanerinnen in der Schlussviertelstunde und unterstrichen damit ihre Vormachtstellung.
6 - There were just six minutes between the #USWNT's 4th and 7th goals against Thailand (50, 53, 54, 56), the fastest four goals have ever been scored in a single Women's World Cup match in the competition's history. Bombard. #FIFAWWC
— OptaJack⚽️ (@OptaJack) June 11, 2019
(Un-)Gnade: Während der ersten Hälfte hätte es zweimal einen Strafstoß für die USA geben müssen. Bei der ersten Szene wurde Mewis in der Schussbewegung von Kanjana Sung-Ngoen umgerissen, Schiedsrichterin Laura Fortunato besprach sich mit ihrem Videoassistenten und entschied auf Abstoß. In der Nachspielzeit des ersten Durchgangs foulte Rattikan Thongsombut die Amerikanerin Lindsey Horan im Strafraum, doch erneut ließ Fortunato die Aktion ungeahndet.
Offenbar wollte die Schiedsrichterin Gnade walten lassen und die Thailänderinnen vor einer allzu schlimmen Niederlage bewahren. Umso erstaunlicher war es dann, als sie beim Stand von 12:0 drei Minuten Nachspielzeit anordnete, was dem US-Team noch Zeit für das 13. Tor gewährte.
USA - Thailand 13:0 (3:0)
1:0 Morgan (12.)
2:0 Lavelle (20.)
3:0 Horan (32.)
4:0 Mewis (50.)
5:0 Morgan (53.)
6:0 Mewis (54.)
7:0 Lavelle (56.)
8:0 Morgan (74.)
9:0 Rapinoe (79.)
10:0 Morgan (81.)
11:0 Pugh (85.)
12:0 Morgan (87.)
13:0 Lloyd (90.+2)
USA: Naeher - O'Hara, Ertz (69. Pugh), Dahlkemper, Dunn - Horan, Mewis, Lavelle (57. Lloyd) - Rapinoe, Morgan, Heath (57. Press)
Thailand: Charoenying - Phetwiset (70. Srimanee), Saenkhun, Chinwong, Srangthaisong - Phancha, Sung-Ngoen, Boothduang (35. Khuenapet), Intamee, Thongsombut (66. Dangda) - Nildhamrong
Schiedsrichterin: Laura Fortunato (Argentinien)
Gelbe Karten: - / Dangda
Zuschauer: 18.597