WM 2006 Ghanaischer Keeper spricht von Manipulationsangeboten

Der ghanaische Rekordnationalspieler Richard Kingson behauptet, dass er bei der WM 2006 ein lukratives Angebot abgelehnt habe, ein Spiel zu manipulieren. Die ghanaische Mannschaft soll in der Vergangenheit immer wieder von Mittelsmännern asiatischer Wettsyndikate angesprochen worden sein.
Ghana-Keeper Kingson: Optionen abgewägt

Ghana-Keeper Kingson: Optionen abgewägt

Foto: Marcio Jose Sanchez/ AP

Hamburg - Brisantes Bekenntnis sechs Jahre nach der Fußball-Weltmeisterschaft 2006: Der ghanaische Nationalkeeper Richard Kingson behauptet, dass er während des Turniers ein Manipulationsangebot in Höhe von 300.000 US-Dollar abgelehnt habe. Das sagte er dem Fernsehsender Emmanuel TV der "Synagogue Church of All Nations" in Nigeria. Im Gegenzug sollte der heute 34-Jährige sicherstellen, dass sein Team in der Gruppenphase 0:2 gegen Tschechien verlor.

Dabei gab er zu, dass er zumindest die Optionen abgewägt habe, bevor er sich gegen das Angebot entschied. Kingston sagte, dass er unschlüssig war angesichts der Aussicht, um 300.000 US-Dollar reicher zu sein, während er im Fall eines Sieges von Ghana gerade einmal 3.000 US-Dollar bekommen hätte.

"Meine Frau sagte: 'Richard, ich liebe dich nicht wegen des Geldes, also lass dich durch dieses Angebot nicht in Versuchung bringen, deine Würde und Glaubwürdigkeit aufs Spiel zu setzen.'" Ghana schlug Tschechien schließlich 2:0 und qualifizierte sich für die K.o.-Phase. Dort unterlag die Mannschaft Brasilien 0:3.

Allerdings steht dieses Spiel seit Jahren unter Manipulationsverdacht. So beschrieb der Autor Declan Hill in seinem Buch "Sichere Sieg" ausführlich, wie die ghanaische Mannschaft immer wieder von Mittelsmännern asiatischer Wettsyndikate angesprochen wurde. Tage vor dem Brasilien-Spiel hatte Hill bereits den Hinweis auf das spätere Ergebnis erhalten. Zudem gab es damals deutliche, ungewöhnliche Bewegungen auf dem Wettmarkt. Bewiesen wurden diese vermeintlichen Manipulationen allerdings nie.

jar/rab
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