ARD-Dopingexperte Seppelt "Hört sich nicht wirklich einladend an"

ARD-Journalist Hajo Seppelt
Foto: Maurizio Gambarini/ dpaEinreisen nach Russland darf er nun doch - der ARD-Dopingexperte Hajo Seppelt. Nachdem russische Behörden ihm zunächst die Ausstellung eines Visums für die Fußball-WM verweigert hatten. Ob er es allerdings auch wirklich tut, das lässt Seppelt noch offen.
Er reagierte jedenfalls mehr als reserviert auf die Entscheidung Russlands. "Einen kritischen Journalisten an seiner Arbeit bei einer internationalen Großveranstaltung hindern zu wollen, ist ein höchst fragwürdiger Vorgang", sagte der Sportjournalist dem SPIEGEL am Dienstag. Seppelt betonte, dass er von der Annulierung seines Visums völlig überrascht wurde.
Nach einem Telefonat mit der russischen Botschaft am Dienstagnachmittag sagte Seppelt, er müsse die Teilnahme genau abwägen. "Ich werde gemeinsam mit meinem Sender genau prüfen, ob ich am Ende zur WM fahre", sagte Seppelt. "Die angekündigte Vorladung vor eine Art Untersuchungsgericht jedenfalls hört sich nicht wirklich einladend an", begründete der Doping-Experte seine Zurückhaltung.
Bei dem Telefonat gab sich die russische Botschaft trotz der Kehrtwende im Fall Seppelt hart. So wurde dem Journalisten mitgeteilt, sein Visum werde nur wegen der geltenden Regularien der Organisation Fifa ausgestellt, diese regelt die Visa-Vergabe an ausländische Journalisten.
Obwohl Seppelt zunächst ein Journalisten-Visum erhalten hatte, erklärte die Botschaft dieses später für ungültig.
Weiterhin aber gilt Seppelt laut der Botschaft für Russland als "unerwünschte Person", diese schroffe Klassifizierung verhängen Staaten eigentlich nur gegen Verbrecher oder direkte politische Feinde der jeweiligen Regierung. Die Diplomaten bestätigten auch, dass sich Seppelt in Russland vor einem Untersuchungskomitee rechtfertigen müsse, da seine Filme über das russische Staats-Doping aus Sicht Moskaus auf falschen Tatsachen fußen.