Hamburg-Trainer Veh
"Es geht beim HSV nicht mehr um Fußball"
Im Sommer ist Schluss. Nach nur einem Jahr verlässt Trainer Armin Veh den Hamburger SV. Im Interview spricht er über seine Beweggründe, warum er den Aufsichtsrat vorab nicht informierte und warum sich der Club in einer gefährlichen Situation befindet.
Armin Veh: Weil ich viele Dinge nicht nachvollziehen kann. So etwas wie hier habe ich noch nie erlebt. So kann man nicht arbeiten. Es geht beim HSV nicht mehr um Fußball. Eigentlich ist das ein geiler Club. Aber es ist traurig, dass man sich selbst im Weg steht und nicht zu einer Einheit wird. Sonst wäre hier einiges möglich.
Frage: Aufsichtsratsboss Ernst-Otto Rieckhoff geht aber davon aus, dass nach der Entscheidung
gegen die Vertragsverlängerung mit Bernd Hoffmann wieder Ruhe in den Verein einkehren wird. Teilen Sie diese Einschätzung?
Veh: Man kann doch nicht davon ausgehen, dass hier alles normal weiterläuft. Der HSV ist ein Unternehmen, das einiges umsetzt. So kann man einen Verein nicht regieren. Der HSV befindet sich in einer gefährlichen Situation.
Frage: Haben Sie den Aufsichtsrat schon über Ihre Entscheidung informiert?
Veh: Das habe ich nicht. Aber ich bin ja auch nie über etwas informiert worden.
Frage: Lassen Sie sich möglicherweise noch umstimmen?
Veh: Nein, es gibt keinen Gesprächsbedarf.
Frage: Gehen Sie davon aus, dass Sie zumindest bis zum Saisonende beim HSV bleiben werden?
Veh: Ich habe einen Vertrag bis zum Saisonende und will diesen auch erfüllen. Wir haben immer noch neun Spiele und können noch
Platz fünf erreichen. Darauf konzentrieren wir uns jetzt. Aber die Situation ist auch für die Mannschaft nicht einfach. Ich spüre da eine gewisse Unsicherheit im Team. Einige Verträge laufen ja aus. Wir haben März und es gibt noch viele Dinge zu regeln.
Frage: Sie hatten vor einigen Wochen angedeutet, dass der HSV ihre letzte Trainerstation in Deutschland sein wird. Hat das noch Bestand?
Veh: Das lasse ich offen. Ich hatte mir das hier in Hamburg anders vorgestellt.