Unternehmen aus Miami Windhorst-Anteile von Hertha BSC gehen an 777 Partners

Hertha BSC hat einen neuen Investor
Foto: Soeren Stache / dpaHertha BSC hat einen Nachfolger für Investor Lars Winderhorst gefunden und den Deal mit 777 Partners abgeschlossen. Die Investmentfirma mit Sitz in Florida übernimmt alle 64,7 Prozent der Anteile von Lars Windhorst und seiner Firma Tennor an der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA, wie der Bundesligist mitteilte.
Nach »Kicker«-Informationen soll 777 Partners zunächst insgesamt 100 Millionen Euro in den Verein investieren. Die Firma erhält im Zuge der Übernahme der Anteile zwei Plätze im Aufsichtsrat, der nunmehr aus insgesamt fünf Mitgliedern besteht. Außerdem übernimmt der neue Investor zwei Sitze im Beirat der Gesellschaft.
»Das ist ein zukunftsweisender Schritt für Hertha BSC«, erklärte Hertha-Präsident Kay Bernstein in einer Mitteilung: »Diese strategische Partnerschaft hilft uns dabei, den Restrukturierungsprozess und die wirtschaftliche Konsolidierung von Hertha BSC weiter voranzutreiben.«
Das Experiment Windhorst-Hertha ist beendet
Das Investment der US-Amerikaner ist für die Berliner bitter nötig. Das Geschäftsjahr 2021/2022 hatte die Profiabteilung des Klubs mit einem Minus von 79,75 Millionen Euro abgeschlossen, auch in den vorigen Jahren wirtschafteten die Berliner über ihre Verhältnisse – trotz der geflossenen 375 Millionen Euro von Windhorst.
Windhorst war mit seinem Unternehmen Tennor 2019 beim Hauptstadtklub eingestiegen und wollte mit seinem Investment Hertha auf einen erfolgreichen Weg national wie international bringen. Das Experiment ging jedoch schief. Sportlich hat sich in dieser Zeit fast nichts vorwärts bewegt, stattdessen herrschte im Umfeld oft Unruhe.
Lars Windhorst wird zudem mittlerweile vorgeworfen, eine israelische Sicherheitsfirma beauftragt zu haben, um Ex-Hertha-Präsident Gegenbauer aus dem Amt zu drängen. Nach dem Streit über dieses Engagement, in dessen Zuge die Firma nach SPIEGEL-Informationen äußerst hinterlistig agiert haben soll, hatte der Investor im Oktober seine Anteile zum Verkauf angeboten.
Bekommt Hertha weiteres Geld?
Laut Medienberichten soll 777 Partners nicht nur die Anteile von Windhorst übernehmen, sondern auch weitere Anteile erwerben. Damit würde frisches Geld an den klammen Verein fließen, der bis zum 15. März – wie die anderen Bundesligisten auch – bei der DFL die Lizenzierungsunterlagen für die kommende Saison einreichen muss.
777 Partners bringt anders als Windhorst viel Erfahrung im Profifußball mit. Seit September 2021 hat das Unternehmen verstärkt in Fußballklubs weltweit von der ersten bis zur dritten Liga investiert. Neben dem Pariser Vorortsverein Red Star Paris gehören auch die Erstligisten FC Sevilla, Standard Lüttich, Vasco da Gama aus Brasilien, Melbourne Victory sowie der Zweitligist CFC Genua zum Portfolio.