Verzicht auf weiteren Protest Hertha endgültig abgestiegen

Hertha BSC verzichtet auf weitere juristische Schritte und akzeptiert den sportlichen Abstieg in die Zweite Liga. Die Berliner waren mit ihrem Einspruch gegen die Wertung des Skandal-Relegationsspiels gegen Fortuna Düsseldorf gleich zweimal gescheitert.
Skandalspiel in Düsseldorf: Hertha gibt auf

Skandalspiel in Düsseldorf: Hertha gibt auf

Foto: Anke Hesse/ dpa

Hamburg - Hertha BSC ist endgültig abgestiegen. Die Berliner verzichten auf den Gang vor das Ständige Neutrale Schiedsgericht des Deutschen Fußball-Bunds (DFB). "Diese Entscheidung ist uns sicher nicht leicht gefallen", sagte Herthas Präsident Werner Gegenbauer, "allerdings mussten wir bei den nicht gegebenen Erfolgschancen abwägen, ob ein weiterführendes Verfahren Hertha BSC gedient hätte." Dies sei aus seiner Sicht nicht der Fall.

Hertha hatte nach den Vorfällen im Relegations-Skandalspiel bei Fortuna Düsseldorf (2:2) am 15. Mai Einspruch gegen die Spielwertung eingelegt. Anhänger der Fortuna hatten in der Partie vor dem Ablauf der Nachspielzeit den Platz gestürmt. Nach einer 20-minütigen Unterbrechung hatte Schiedsrichter Wolfgang Stark das Spiel noch einmal für rund zwei Minuten angepfiffen, der Hertha war jedoch kein Tor mehr gelungen - Berlin war damit abgestiegen.

Der juristische Kampf verlief für die Hertha ebenfalls erfolglos: Sowohl vor dem Sportgericht als auch vor dem DFB-Bundesgerichtwaren die Berliner gescheitert. "Die Tatsachenentscheidung des Schiedsrichters stand nicht in Zweifel. Eine psychische Schwächung der Mannschaft ist nicht erwiesen", hatte Bundesgerichts-Richter Goetz Eilers die Entscheidung begründet.

Auf einer Mitgliederversammlung am 29. Mai hatte sich die Mehrheit der Fans nach der zweiten juristischen Niederlage gegen einen weiteren Kampf ausgesprochen. "Das Meinungsbild zu diesem Thema war eindeutig", betonte der Präsident. Auch das Motto der meisten Redner lautete damals: Wir haben uns schon oft genug lächerlich gemacht und sollten den Abstieg endlich akzeptieren.

Hertha kämpft noch gegen Strafen

Manager Michael Preetz und der wiedergewählte Präsident Werner Gegenbauer hatten damals allerdings klargemacht: das Votum sei nicht bindend. Preetz sagte während der Veranstaltung, als Geschäftsführer Sport sei es seine Pflicht, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um den Verein doch noch in der ersten Liga zu halten.

Doch die letzte Instanz spart sich der Club nun. Seit dem Wochenende liegt Hertha die schriftliche Begründung des Urteils durch das Bundesgericht vor. Der Verein studierte das Schriftstück gründlich und ließ eine juristische Expertise anfertigen. "Die Rechtsexperten von Hertha BSC kommen zu dem Schluss, dass ein Einspruch gegen das Urteil vor dem Schiedsgericht formell zulässig, die Erfolgsaussichten jedoch nicht gegeben wären", teilte der Club mit.

Bislang ungeklärt blieb, welche Strafe der Club wegen der Verfehlungen beim Skandalspiel erhalten wird. Anhänger der Hertha hatten während der Partie Pyrotechnik abgebrannt. Den Vorschlag des Kontrollausschuss des DFB lehnte Hertha ab. Demnach sollten die Berliner eine Geldstrafe von 50.000 Euro bezahlen und zum ersten Heimspiel der neuen Saison nur 15.000 Karten an eigene Anhänger sowie 5000 Karten an Gästefans verkaufen dürfen. Manager Michael Preetz bezeichnete dies als "vollkommen unangemessen" und "nicht hinnehmbar".

Eine Rekordstrafe hatte Hertha-Spieler Lewan Kobiaschwili bekommen. Der DFB verhängte eine Sperre bis zum Ende des Jahres gegen den Mittelfeldspieler. Ihm wurde vorgeworfen, Schiedsrichter Stark nach dem Spiel geschlagen zu haben. Auch weitere Hertha-Spieler, darunter Torhüter Thomas Kraft und Verteidiger Christian Lell, waren wegen ihres Fehlverhaltens zu Spielsperren verurteilt worden.

con/bka/sid
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