Hoyzer-Prozess Sapinas Anwälte fordern Freispruch
Berlin - Die Berliner Staatsanwaltschaft plädierte am heutigen 9. Prozesstag auf eine Bewährungsstrafe von 24 Monaten für Hoyzer. Beim früheren Referee sahen die Ankläger den Vorwurf des bandenmäßigen Betruges und den Vorwurf des gewerbsmäßigen Betruges in jeweils drei Fällen bestätigt. Zudem soll Hoyzer in einem Fall an der Verabredung des gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs beteiligt gewesen sein.
"Die Höhe der Freiheitsstrafe sollte unter der Forderung der Staatsanwaltschaft bleiben und zur Bewährung ausgesetzt werden", sagte Hoyzers Anwalt Thomas Hermes vor dem Berliner Landgericht. Zuvor hatte Hermes betont, dass der ehemalige Schiedsrichter Hoyzer im Wettskandal "kein Mittäter", sondern "ein Gehilfe" gewesen sei. Von Gleichgesinnten, wie der Hauptangeklagte Ante Sapina es bezeichnet hatte, könne nicht die Rede sein.
Hoyzer betonte erneut, dass die zweiwöchige Untersuchungshaft für ihn die "schwierigste Zeit seines Lebens" gewesen sei. In einer abschließenden Erklärung entschuldigte er sich mit belegter Stimme bei seiner Familie und dem deutschen Fußball und bat das Gericht: "Ich möchte eine zweite Chance."
Dagegen soll der mutmaßliche Drahtzieher Ante Sapina für zwei Jahre und elf Monate ins Gefängnis. Nach seiner über neunmonatigen Untersuchungshaft müsste der 29 Jahre alte Kroate demnach noch rund zwei Jahre absitzen. Die Staatsanwaltschaft sieht Ante Sapina als in elf Fällen des banden- und gewerbsmäßigen Betruges überführt an.
Sapinas Anwälte forderten für ihren Mandanten Freispruch. "Es gibt keine Straftat, weil es keine Täuschung gab", begründete Anwalt Klaus Gedat die Forderung. Gemäß der damaligen Allgemeinen Geschäftsbedingungen des geschädigten Wettanbieters Oddset sei das Manipulieren von Fußballspielen nicht strafbar gewesen. Dies sei erst durch eine Änderung der Regularien im Sommer 2005 eingeleitet worden. Im Falle einer Verurteilung von Ante Sapina forderte der Anwalt eine zweijährige Bewährungsstrafe plus einer Geldstrafe.
Der frühere Schiedsrichter Dominik Marks soll nach dem Willen der Ankläger für zwei Jahre hinter Gitter. Marks ließ durch seine Anwältin ebenfalls auf Freispruch plädieren. Sollte doch eine Freiheitsstrafe verhängt werden, dürfe diese, so Anwältin Astrid Koch, nicht länger als ein Jahr dauern und müsse zur Bewährung ausgesetzt werden.
Für Antes Brüder Filip und Milan Sapina plädierten die Rechtsbeistände ebenfalls auf Freispruch, da es keine Haupttat gegeben habe. Im Falle einer Verurteilung jedoch solle das Strafmaß unter dem von der Staatsanwaltschaft geforderten Maß bleiben. Die hatte Bewährungsstrafen mit einer Laufzeit von drei Jahren für die Brüder gefordert.
Richterin Gerti Kramer kündigte an, dass der zehnte Prozesstag am Donnerstag um 13 Uhr beginnt. Dann sollen die Urteile gesprochen werden.