

Er polarisiert wie kaum ein anderer Fußballer: Zlatan Ibrahimovic wird entweder verehrt oder gehasst. Die französische Sporttageszeitung "L'Equipe" hat diese These jetzt in einer Umfrage mit Zahlen untermauert. 42 Prozent der Befragten bezeichneten den schwedischen Nationalspieler als guten Fußballer, aber 49 Prozent als schlechtes Vorbild.
Ibrahimovic, dessen Vierjahresvertrag bei Paris St. Germain 2016 ausläuft, hatte im März nach einem 2:3 in Bordeaux über Frankreich als "Scheißland" (siehe Video) geflucht. Seine Kritik habe sich auf den schwachen Schiedsrichter bezogen, rechtfertigte Ibrahimovic damals seine Wortwahl und entschuldigte sich.
Dennoch finden 29 Prozent der Befragten, dass sein Bild in der Öffentlichkeit deshalb gelitten hat. 40 Prozent sagen außerdem, dass die Leistungen des Torjägers schwächer geworden sind.
Die schwindenden Sympathiewerte könnten auch darin begründet sein, dass der 33-Jährige laut über einen Wechsel nachdenkt. "Meine nächste Station wird eine Überraschung sein. Eine riesige Überraschung!", sagte Ibrahimovic auf einer USA-Reise mit seinem Klub bei talkSPORT.com.
Beim Internetdienst "Yahoo Sports" hatte er kurz zuvor mit einem Wechsel nach Amerika kokettiert. "Ich würde gerne in den USA spielen", sagte Ibrahimovic. In nicht allzu ferner Zukunft sei ein Wechsel in die Major League Soccer (MLS) denkbar.
Ibrahimovic hat kein bestimmtes Ziel: "Welches Team? Nein, das kann ich nicht sagen." Miami, Los Angeles und New York seien als Städte am interessantesten. "Es wäre eine tolle Erfahrung", sagte Ibrahimovic: "Der Fußball wächst in den USA. Ich war vor zehn Jahren hier, da war das Level noch ein ganz anderes. Ich fände es toll, wenn das europäische Level erreicht würde."
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Er ist der unumstrittene Star in Schwedens Nationalmannschaft: Zlatan Ibrahimovic. Der Stürmer hat in 78 Länderspielen bisher 32 Tore für die Skandinavier erzielt.
Auf Vereinsebene gilt Ibrahimovic als Wandervogel: Aktuell läuft er für Paris Saint-Germain auf, seine insgesamt siebte Station als Profi. Mit PSG wurde er in der vergangenen Saison Meister.
Seinen Durchbruch schaffte Ibrahimovic in den Niederlanden: 2001 wechselte er als 19-Jähriger zu Ajax Amsterdam. Knapp acht Millionen Euro Ablöse kassierte sein ehemaliger Klub Malmö FF, was einen neuen Transferrekord für einen schwedischen Spieler bedeutete.
Seit 2001 trägt Ibrahimovic auch das Trikot mit den drei Kronen - allerdings mit Unterbrechungen: 2007 wurde er wegen Disziplinlosigkeit suspendiert. Nach der verpassten Qualifikation für die WM 2010 nahm er eine Auszeit von der Nationalmannschaft.
Besonders spektakulär war sein Tor zum 1:1 im Gruppenspiel gegen Italien bei der EM 2004, mit der Hacke hob er den Ball über Keeper Gianluigi Buffon ins Tor. Aber auch sein Fallrückzieher aus 25 Metern bleibt im kollektiven Fußballgedächtnis.
Auf Vereinsebene wechselte "Ibra" nach 72 Spielen und 31 Toren für Ajax 2004 als niederländischer Meister nach Turin. Sein Marktwert hatte sich fast verdreifacht (19 Millionen Euro), und der 1,95-Meter-Mann bewies auch in der Serie A seine Treffsicherheit.
Gemeinsam mit Sturmkollege Adrian Mutu feierte er schon in seinem ersten Jahr den Titel mit Juventus.
Auch im Folgejahr wurde die "Alte Dame" mit dem Schweden Meister. Allerdings wurden die beiden Titel später im Zuge des italienischen Fußballskandals aberkannt. Auch bei seiner nächsten Station hieß es: Wo Ibrahimovic ist, ist der Erfolg. Ab der Saison 2006/2007 ging er für Inter Mailand auf Torejagd.
Ibrahimovic gewann 2007, 2008 und 2009 mit Inter unter den Trainern Roberto Mancini (2007, 2008) und José Mourinho (2009) die Meisterschaft. In Rahmen eines spektakulären Tauschgeschäfts zog Ibrahimovic weiter zum FC Barcelona.
Der spanische Traditionsclub bezahlte 50 Millionen Euro an Inter - und legte Samuel Eto'o noch obendrauf. Der Kameruner hatte in fünf Jahren bei Barca 108 Tore in 145 Spielen erzielt, Ibrahimovic selbst bezeichnet ihn als einen der besten Stürmer der Welt. Gemeinsam mit Weltfußballer Lionel Messi (l.) und der Arsenal-Legende Thierry Henry sollte der Schwede als Mittelstürmer für Tore sorgen.
Nach gutem Start fand er sich aber immer häufiger auf der Bank wieder, sein Verhältnis zu Trainer Josep Guardiola war angespannt. "Er hat keine Eier", sagt Ibrahimovic nun über den neuen Bayern-Trainer.
Zwar feierte das Team den Gewinn der Meisterschaft, doch spätestens, als mit David Villa ein potentieller Nachfolger für 40 Millionen Euro vom FC Valencia verpflichtet wurde, sah Ibrahimovics Zukunft bei den Katalanen düster aus.
Barcelona einigte sich mit dem AC Milan auf ein Leihgeschäft. Von Beginn an zeigte sich der 29-Jährige wieder treffsicher. In 60 Partien für die Italiener war Ibrahimovics 42-mal erfolgreich. 2012 zog es den Wandervogel dann nach Paris.
Die Franzosen zahlten geschätzte 20 Millionen Euro Ablöse für den Schweden.