Interview mit Toppmöller "Wir lassen uns nicht runterziehen"

Nach der Heimniederlage gegen Manchester United steht Leverkusen auch in der Champions League mit dem Rücken zur Wand. Doch Trainer Klaus Toppmöller hat das Weiterkommen noch nicht abgehakt. Die Mannschaft sei intakt, behauptet der Bayer-Coach.

Herr Toppmöller, nach dem Bundesliga-Fehlstart droht Bayer Leverkusen in der Champions League nach zwei Niederlagen in zwei Spielen der vorzeitige K.o. Wie beurteilen Sie die Ausgangsposition nach dem 1:2 gegen Manchester United?

Klaus Toppmöller: Im letzten Jahr waren wir in der ersten und zweiten Gruppenphase der Champions League schon fast aus dem Rennen, sind aber noch durchgestartet und haben das Finale erreicht. Nach zwei Niederlagen stehen wir natürlich unter Druck und müssen im nächsten Spiel gegen Maccabi Haifa punkten. Da Haifa gegen Piräus 3:0 gewonnen hat, haben wir noch Chancen auf den Einzug in die Zwischenrunde.

Aber bald muss in der Champions League und in der Bundesliga ein Erfolgserlebnis her.

Toppmöller: Das benötigen wir dringend, dann finden wir wieder in die Spur zurück. Ich hoffe, dass wir wieder einmal das Quäntchen Glück haben. Die Mannschaft hat gegen ManU gekämpft, gerackert, gefightet, hatte 63 Prozent Ballbesitz, ist aber wieder nicht belohnt worden.

Wie groß ist die Enttäuschung?

Toppmöller: Wir sind alle enttäuscht, dass wir verloren haben. Bezeichnend für unser zurzeit glückloses Spiel war der Kopfball von Dimitar Berbatow, der springt vom Innenpfosten raus statt ins Tor. Aber wir lassen uns nicht runterziehen. Die Mannschaft lebt.

Aber am Samstag folgt das Schlagerspiel gegen Rekordmeister Bayern München mit den Ex-Leverkusenern Michael Ballack und Zé Roberto. Und Sie haben viele Verletzte.

Toppmöller: Nein. Lucio und Oliver Neuville sind zur Verletztenliste dazu gekommen. Ich hoffe, dass unsere medizinische Abteilung beide fitmachen kann. Berbatow ist wegen seiner Roten Karte in Bremen für ein Spiel gesperrt. Jens Nowotny fällt noch Monate aus. Zoltan Sebescen steigt am kommenden Montag ins Mannschaftstraining ein, mit Diego Placente und Juan rechne ich im nächsten Bundesligaspiel beim VfL Wolfsburg. Die Verletzungsmisere ist eine Seuche. In der vergangenen Saison sind wir mit 13, 14 Spielern ausgekommen und standen in drei Endspielen, in dieser haben wir schon sechs bis acht angeschlagene bzw. verletzte Spieler zu beklagen.

Und die jungen Spieler sind noch nicht so weit, um in Bundesliga aund Champions League zu bestehen.

Toppmöller: Sie müssen noch lernen und sie werden lernen. Aber gegen ManU hat Marko Babic gut gespielt, Pascal Ojigwe hat die Kreise von David Backham gestört und Hanno Balitsch hat trotz seines Fehlers, der zum 0:1 führte, ordentlich gespielt. Jan Simak wurde nach seiner Einwechslung bei jedem Ballverlust von den Fans ausgepfiffen, sitzt in der Kabine und heult. Das finde ich nicht gut.

Aufgezeichnet von Joachim Neußer, sid

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