Joachim Löw muss seine Elf umbauen. Jonathan Tah kommt für den verletzten Antonio Rüdiger. Der Coach verspricht: Tah werde schnell einsatzbereit sein. Trainingsfleiß hat der Leverkusener schon bewiesen.
Jonathan Tah wird bei der EM den verletzten Antonio Rüdiger ersetzen. Das bestätigte Bundestrainer Joachim Löw während der ersten DFB-Pressekonferenz im französischen Evian. Zuvor hatte es bereits Medienberichte über die Nachnominierung von Tah gegeben.
Tah habe bereits vor der EM im engeren Kreis der Mannschaft gestanden, sagte Löw: "Ich wollte ganz bewusst einen Innenverteidiger als Eins-zu-Eins-Ersatz." Tah bestreite aus Eigeninitiative seit drei Wochen individuelles Training. "Da stimmt die Basis", sagte Löw: "Ich bin überzeugt, dass wir ihn innerhalb von einigen Tagen im Mannschaftstraining hervorragend integrieren können."
Rüdiger hatte sich im ersten Training im EM-Quartier in Evian bei einem Zweikampf mit Thomas Müller einen Kreubandriss zugezogen. Er sollte eigentlich den noch angeschlagenen Mats Hummels in der Innenverteidigung ersetzen. Löw hatte bereits wegen Verletzungen auf Ilkay Gündogan und Marco Reus verzichten müssen.
"Ansprüche nicht nach unten schrauben"
Der 20-jährige Jonathan Tah hat bislang erst ein Länderspiel absolviert, gilt aber als großes Abwehrtalent. Vor seinem Engagement in Leverkusen war er für Fortuna Düsseldorf und den Hamburger SV aktiv.
"Wir müssen mit dieser Situation leben", sagte Joachim Löw über das Verletzungspech des DFB-Teams: "Wir werden deswegen aber nicht unsere Ansprüche nach unten schrauben. Die Zielsetzung wird nicht verändert."
Löws Ziel ist der Titel, wie er zuletzt der "Welt" verriet: "2014 habe ich den großen Erfolg bei der Weltmeisterschaft in Brasilien sehr genossen. Ich habe jetzt gemerkt: man strebt immer wieder danach. Es ist auch ein Teil des Antriebs und der Motivation, einen Titelgewinn zu wiederholen."
Deutschland startet am kommenden Sonntag ins Turnier. In Lille trifft die DFB-Elf auf die Ukraine (21 Uhr, High-Liveticker SPIEGEL ONLINE), weitere Gruppengegner sind Polen und Nordirland.