Halbfinal-Rückspiel gegen Barcelona Guardiola sieht Chancen - und sich weiter in München

Bayern-Trainer Guardiola: "Ich habe mein Bestes gegeben"
Foto: Michaela Rehle/ REUTERS0:3 hat der FC Bayern im Halbfinal-Hinspiel der Champions League beim FC Barcelona verloren - haben die Münchner trotzdem noch Hoffnung, das Endspiel zu erreichen? Die Antwort gaben Trainer Josep Guardiola und seine Spieler Thomas Müller und Rafinha einen Tag vor dem Rückspiel in München (20.45 Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE; TV: ZDF und Sky) unisono: Ja. "Es ist möglich. Es hilft uns nicht, dass wir so viele Verletzte haben, aber damit müssen wir klarkommen. Und wir wollen nicht anfangen, uns jetzt zu beschweren", sagte Müller.
Er wolle vor der Partie nicht von einem nötigen Fußballwunder sprechen, sagte Müller, doch: "Wenn wir weiterkommen würden, wäre es ein Ausrufezeichen, das die Fußballwelt nicht unbedingt erwartet. Das ist der Plan, und kein dummer." Die Stimmung sei nicht ganz entspannt, gab der Offensivspieler zu, doch Mannschaft und Trainer versuchten, alle Konzentration auf das Spiel zu Hause in München zu lenken.
Auch deshalb habe er seine Auswechslung im Hinspiel abgehakt, sagte Müller: "Ich denke nicht, dass ein Trainer jedem Spieler erklären muss, warum und weshalb er ausgewechselt wurde. Sonst gäbe es nur Theater. Ich werde auch keine Erklärung verlangen. Der Trainer ist der Chef und er hat schon oft genug gezeigt, dass er die richtigen Entscheidungen treffen kann", sagte er.
Guardiola selbst wirkte angestrengt, als er auf das Pressepodium stieg, aber auch er sagte: "Wir sind zufrieden, im Halbfinale zu sein. Wir liegen 0:3 zurück, aber wir werden es probieren. Dafür müssen wir vor allem gut verteidigen, und das ist gegen eine Mannschaft mit dieser Qualität nicht leicht. Danach werden wir sehen. Dieses Spiel wird für sich sprechen."
"Wir müssen den Ball monopolisieren"
Brennend interessierte die anwesenden Journalisten, was an den Gerüchten dran sei, dass er schon zur neuen Saison zu Manchester City wechsele. Doch darüber wollte der Katalane noch weniger sprechen als über alles, was über dieses eine morgige Spiel hinausgeht: "Oh Jungs, ich habe 200 Millionen Mal gesagt: Ich habe noch ein Jahr Vertrag. Ich werde im nächsten Jahr hier bleiben. Punkt."
Er wolle sich komplett auf das Duell mit Barcelona fokussieren, sagte Guardiola. Sein Plan dafür bestehe vor allem aus Geduld - und einer starken Offensive: "Wir müssen mehr attackieren als in Barcelona, klar. Aber wir werden versuchen, das Spiel mit unserem Fußball zu gewinnen. Wir müssen den Ball monopolisieren und über den Ballbesitz Chancen kreieren. Wir müssen das Spiel kontrollieren, auch wenn man in Deutschland anderes will. Das habe ich in meinem ersten Bundesligaspiel gegen Gladbach verstanden."
Seinen Spielern versuche er zu vermitteln, dass sie es schaffen können: "Aber ich bin Trainer und ich muss realistisch sein. Ein 1:3 gegen Porto ist etwas anderes als ein 0:3 gegen Barcelona. Aber das kann auch stimulierend sein."
Und wenn es schiefgeht? Dann tue es ihm leid, sagte Guardiola, aber er habe von Beginn an sein Bestes gegeben. "Ich bin nicht hier, um der beste Trainer der Welt zu sein. Ich bin hier glücklich und will dem Verein und den Spielern helfen. Schon in Barcelona habe ich mein Bestes getan, für einige Leute ist es genug, für andere nicht. In Bayern tue ich genau das gleiche, von Anfang an", antwortete er ausführlich und ungewohnt emotional.
Natürlich wolle er gewinnen, doch am Ende entschieden die Spieler und ihre Fähigkeiten über den Ausgang des Spiels. "Wir werden es morgen probieren, doch wir haben eben keinen Robben und keinen Ribéry. Aber wir haben die Qualität, wir geben nicht auf."