EM-Ausbootung Benzema erhebt Rassismus-Vorwürfe

Didier Deschamps (hinten), Karim Benzema
Foto: FRANCK FIFE/ AFPNach seiner Nichtberücksichtigung für den EM-Kader der französischen Nationalmannschaft hat Angreifer Karim Benzema schwere Vorwürfe gegen Nationaltrainer Didier Deschamps erhoben. "Er hat sich dem Druck einer rassistischen Teils Frankreichs gebeugt", sagte der Angreifer von Real Madrid der spanischen Sportzeitung "Marca".
"Ich weiß nicht, ob es allein die Entscheidung von Didier war, denn ich komme sehr gut mit ihm zurecht. Genauso mit Verbandspräsident Noël Le Graët und jedem anderen", führte der 28 Jahre alte Torjäger aus: "Sie sagten mir, dass ich nicht nominiert werden kann, in Ordnung. Aber auf sportlicher Ebene verstehe ich das nicht. Und auf juristischer Ebene gelte ich solange als unschuldig, bis meine Schuld erwiesen ist."
Der Profi von Real Madrid war im Dezember aus der Nationalelf ausgeschlossen worden, weil er den "Geist der Mannschaft"störe. Hintergrund ist die sogenannte Sexvideo-Affäre. Bekannte Benzemas hatten dessen Nationalmannschaftskollegen Mathieu Valbuena von Olympique Lyon mit einem Sexvideo erpresst. Benzema soll auf Valbuena Druck ausgeübt haben, das geforderte "Schweigegeld" von 150.000 Euro zu zahlen. Valbuena, der ebenfalls im 23-köpfigen Aufgebot des zweimaligen Europameisters fehlt, hatte Benzema schwer belastet. Dem Real-Star drohen bis zu fünf Jahre Haft.
Präsident Le Graët wies die Anschuldigungen zurück und bezeichnete Deschamps als "einwandfrei". Auch der französische Verband heiße jeden Spieler willkommen, unabhängig seiner Herkunft und seines Glaubens.
Erst vor wenigen Tagen hatte der frühere französische Nationalstürmer Éric Cantona im "Le Journal du Dimanche" ähnliche Vorwürfe gegen seinen einstigen Nationalmannschaftskollegen Deschamps erhoben. Dieser habe Benzema und Hatem Ben Arfa von OGC Nizza wegen ihrer nordafrikanischen Herkunft nicht berufen, sagte Cantona. Deschamps hatte daraufhin seine Anwälte eingeschaltet.