Boateng führt Frankfurt auf Platz zwei
Das ist die Härte!
Mit einer Mischung aus disziplinierter Verteidigung und harten Fouls hat Eintracht Frankfurt Borussia Mönchengladbach besiegt. Kevin-Prince Boateng stand dabei im Mittelpunkt. Der Lohn: Tabellenplatz zwei.
Szenen des Spiels: Jannik Vestergaard war in der 63. Minute auf dem Weg zum Frankfurter Tor, ihm kam jedoch die Schulter von Kevin-Prince Boateng dazwischen. Zwei Minuten später erdete der Eintracht-Leader den Gladbacher Abwehr-Hünen bei einer Ecke mit einem beherzten Griff an die Schultern. Frankfurt, angeführt von Boateng, ging die Gäste hart an, teilweise überhart, was diese sichtlich verunsicherte. Trainer Niko Kovac hatte im Vorfeld einen "Abnutzungskampf" versprochen. Den gab es - mit dem besseren Ende für sein Team.
Das Ergebnis: 2:0 für die Eintracht. Hier geht's zur Meldung.
Die erste Hälfte: In einer auf Ordnung bedachten Partie offenbarte hatte die Borussia ein Problem: die Defensiv-Schwäche von Patrick Herrmann. Der sah gleich zwei mal schlecht aus. Sein verlorenes Duell mit Ante Rebic zu Beginn der Partie blieb noch folgenlos. Als er Timothy Chandler jedoch in der 43. Minute passieren ließ, legte dieser Boateng das 1:0 auf.
Die zweite Hälfte: Mönchengladbach stemmte sich gegen die Niederlage, fand zunehmend mehr Lücken im zuvor gut strukturierten Eintracht-Defensivverbund. Ein Lattenschuss und ein Elfmeter waren die Folge. Den setzte Thorgan Hazard jedoch ebenfalls an die Latte (78. Minute). Gladbach wurde danach fahriger, was der eingewechselte Luka Jovic nach Vorlage von Aymen Barkok mit dem 2:0-Endstand (90.+3) bestrafte.
Bad Boy 4 Life: Dieses Spiel wird Kevin-Prince Boateng gefallen haben: Zum einen erzielte er das wichtige Führungstor, zum anderen durfte er mehrfach foulen, ohne von Fritz bestraft zu werden. Boateng gab die Härte vor, sein Team zog mit.
Kartensammler: 55 Gelbe Karten hat Frankfurt in dieser Saison bereits gesammelt. Damit sind sie an der Ligaspitze. Woher das kommt, konnte man heute sehr gut beobachten. Carlos Salcedo, Omar Mascarell, Ante Rebic und Barkok langten beherzt hin - und das waren nur die Aktionen, die Schiedsrichter Marco Fritz ahndete.
Ehrlichkeit vor Loyalität: In der Halbzeit wurde der verletzte Frankfurter Marco Russ interviewt. Neben seiner Schuhwahl (Kuhfell-Sneaker) war vor allem seine Einschätzung des harten Fouls von Rebic an Herrmann bemerkenswert. Russ hätte seinen Kollegen nicht so glimpflich davonkommen lassen wie Schiedsrichter Fritz.
Ante Rebic
(r.)
Foto: KAI PFAFFENBACH/ REUTERS
Abwehrstark: Der Grund, warum Frankfurt vorläufig auf Platz zwei steht, ist nicht der herausragende Angriff. Mit 26 Toren gehört die Eintracht selbst nach dem Spiel gegen Gladbach nicht zu den Offensivgewalten der Liga. Allerdings kassierte das Team in der gesamten Saison erst 20 Gegentore. Nur der FC Bayern hat mit 14 Treffern weniger zugelassen.
Vermisst: Gladbach fehlte ein Spielmacher in der Offensive. Gerade gegen geordnet stehende Frankfurter hätte die Borussia einen agilen, spielstarken Angreifer wie den Brasilianer gut gebrauchen können. Zwar standen mit Hazard und Stindl zwei torgefährlich Akteure auf dem Platz, sie wurden jedoch zu selten in Szene gesetzt.