Freigestellter Profi Boateng: "Das akzeptiere und respektiere ich"
Foto: AP/dpaFußballprofi Kevin-Prince Boateng hat sich gut eine Woche nach seiner Freistellung durch den Bundesligisten FC Schalke 04 erstmals zu Wort gemeldet. "Es ist sehr traurig, wie meine Zeit auf Schalke geendet ist. Doch dies war nicht meine Entscheidung", sagte er der "Sport Bild". "Mir wurde nur gesagt, dass kein Vertrauen mehr da sei. Das akzeptiere und respektiere ich zu 100 Prozent."
Boateng wolle keine Schlammschlacht, fühle sich durch die Kritik des Schalker Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies aber falsch beurteilt. "Ich werde niemanden schlecht reden. Ich habe zwei Jahre lang meine Arbeit gemacht, ob ich mal sehr gut oder sehr schlecht gespielt habe - das kann passieren", sagte er. "Eins ist klar: Ich habe zwei Jahre öffentlich für alles, wirklich alles, meinen Kopf hingehalten."
Dass er im Nachhinein nun schlecht gemacht werde, spreche für sich. "Das Niveau dieser Leute, die etwas über mich erzählen und Gerüchte streuen, bediene ich nicht", sagte Boateng. Leider müssten der Öffentlichkeit nun Gründe für sein Aus geliefert werden, von wem auch immer. "Doch alles, was jetzt medial transportiert wurde, ist gelogen."
Der Verein hatte in der Vorwoche auf die sportliche Krise des Teams reagiert und sowohl Boateng als auch Nationalspieler Sidney Sam freigestellt. Zudem wurde Marco Höger für eine Woche suspendiert. Der Mittelfeldspieler ist am Montag in den Kader zurückgekehrt.
Allen drei Profis war durch Sportvorstand Horst Heldt eine mangelnde sportliche Einstellung attestiert worden.
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Ende einer Zusammenarbeit: Der FC Schalke 04 hat auf die sportliche Krise reagiert und neben Marco Höger und Sidney Sam auch Kevin-Prince Boateng freigestellt. Für den Ghanaer endet damit vorerst ein sportliches Kapitel, das im Ende August 2013 noch vielversprechend begonnen hatte.
Am 30. August 2013 holte Schalke den Mittelfeldspieler vom AC Mailand - es war ein bemerkenswerter Transfer. Boateng hatte bei Milan eine herausragende Stellung besessen und im Rahmen eines Freundschaftsspiel gegen einen Viertligisten nach rassistischen Anfeindungen das Feld verlassen. Die Aktion brachte Boateng europaweit Respekt ein. Der Vorfall war aber auch mitverantwortlich dafür, dass S04 den Spieler überhaupt verpflichten konnte - weil Boateng Italien verlassen wollte. Sein erstes Bundesligaspiel für den neuen Klub machte er am 31. August - ein 2:0 gegen Bayer Leverkusen.
Boateng wurde aus dem Stand zu einem wichtigen Schalker Spieler, im Champions-League-Spiel gegen Bukarest Mitte September schoss der Ghanaer das 2:0.
Am zehnten Spieltag seiner Premierensaison in Königsblau verschoss Boateng einen Strafstoß - ausgerechnet gegen Borussia Dortmund, den Klub, zu dem er von Tottenham Hotspur 2009 ausgeliehen worden war, nur um danach zum FC Portsmouth zu wechseln.
Jens Keller hatte Boateng 2013 verpflichtet, doch mit dem Trainer verband den exzentrischen Mittelfeldspieler nicht immer das beste Verhältnis. Der Coach war es auch, der Boateng öfter auf die Bank setzte, als es diesem lieb war.
Erfolgreich war das Duo trotzdem, zusammen legten sie bis zum Mai 2014 die beste Rückrunde der Klubgeschichte hin.
Boateng beim Trikottausch mit seinem Bruder Jérome, Weltmeister mit Deutschland und herausragender Verteidiger beim FC Bayern.
Auch unter dem neuen Trainer Roberto di Matteo verbesserte sich Boatengs Situation auf Schalke nicht entscheidend. Auch wegen einer Verletzung kam der Spieler in dieser Saison nur auf 18 Spiele - und schoss dabei nur ein einziges Tor.
Stattdessen fand er sich immer wieder auf der Bank wieder. So wurde Boateng in der Rückrunde in elf Spielen sechsmal eingewechselt. Sein Vertrag auf Schalke läuft noch bis Juni 2016.
Ende einer Zusammenarbeit: Der FC Schalke 04 hat auf die sportliche Krise reagiert und neben Marco Höger und Sidney Sam auch Kevin-Prince Boateng freigestellt. Für den Ghanaer endet damit vorerst ein sportliches Kapitel, das im Ende August 2013 noch vielversprechend begonnen hatte.
Foto: Lars Baron/ Bongarts/Getty ImagesMelden Sie sich an und diskutieren Sie mit
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